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Höllental: Psychothriller

Höllental: Psychothriller

Titel: Höllental: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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die für solche Einsätze für eine kurze Zeit aus ihrem Alltag herausgerissen wurden. Sie taten es gern, und es war auch ein gutes Gefühl, helfen zu können, aber diese Dummheit kotzte Roman mitunter an.
    Er warf einen Blick auf Matthias. Der saß ihm gegenüber und starrte angestrengt aus dem Seitenfenster. Er war Heizungsbauer mit eigener Firma und vier Mitarbeitern. Roman wusste aus eigener Erfahrung, wie schwierig es war, in der Woche bei laufendem Betrieb auszurücken. Heute am Sonntag dann auch noch die Familie allein lassen zu müssen, um fremden Menschen zu helfen, die sich bewusst und wider besseres Wissen in diese Situation gebracht hatten, das war erst recht nicht einfach.
    Roman selbst war erst seit einer Stunde zurück gewesen, als der Notruf ihn erreicht hatte.
    Der Hubschrauber flog eine Rechtskurve über dem weiten Kessel, zu dem sich die Klamm hier oben am Fuße der Zugspitze öffnete. Unten konnte Roman die zu dieser Jahreszeit geschlossene Höllentalangerhütte erkennen. Dann flog der Pilot beängstigend nah am Grat entlang. Schon von weitem sah Roman die winzige Gestalt im Schnee. Sie trug rote Kleidung und war gut zu erkennen. Der Mann winkte mit beiden Armen. Roman sah auch die eine Spur, die sich von der anderen entfernte, direkt auf die Klamm zuführte und schließlich verschwand.
    Roman verständigte sich mit dem Piloten per Handzeichen.
    Der flog weiter nah am Grat entlang, damit sie nach dem Abgestürzten Ausschau halten konnten. Sie entdeckten aber weder die Person noch das Board oder eine weitere Spur.
    Hoffnungslos, dachte Roman.
    An dieser Stelle ging es einhundertzwanzig Meter hinunter. Der Sturz endete erst im reißenden Wasser des Hammersbachs. Der Mann hatte gar keine Möglichkeit gehabt, sich festzuhalten, und es gab auch kein Plateau, das seinen Sturz hätte abfangen können.
    Trotzdem flogen sie noch zweimal über die Unglücksstelle hinweg, bevor Roman abbrach und dem Piloten das Zeichen gab, den zweiten Snowboarder aufzunehmen. Der Mann hatte wahrscheinlich einen Schock und würde den weiten Weg zurück zu Fuß durch Tiefschnee nicht schaffen.
    Roman gab an Georg Lorentz, der den Trupp zu Fuß die Klamm hinaufführte, eine genaue Positionsbestimmung der Absturzstelle durch.
    Nachdem der Pilot den Hubschrauber in eine günstige Position gebracht hatte, setzte Matthias sich in die geöffnete Tür und stellte die Füße auf die Kufe. Roman postierte sich direkt hinter ihm, sicherte ihn in die Winde ein und überprüfte noch einmal sämtliche Karabiner – dann gab er Matthias ein Zeichen.
    Der nickte, packte das Stahlseil und ließ sich fallen.
    Roman, der die Winde bediente, stellte sich nun ebenfalls auf die Kufe und sah seinem Kollegen hinterher. Schneidend kalte Luft schlug ihm ins Gesicht. Für eine Windenbergung war das Wetter aber ideal: blauer Himmel und Windstille.
    Unten stob der lockere Schnee zu Wolken auf, was die Sicht etwas erschwerte. Über den Sprechfunk in ihren Helmen koordinierten Matthias und Roman die Bergung. Der Snowboarder war noch ansprechbar und leistete Hilfe beim Einsichern in den Hüftsitzgurt. Keine fünf Minuten später zog die Winde surrend die beiden Männer hinauf. Roman hievte den Snowboarder in die Kabine und half dann seinem Kollegen.
    Der Pilot drehte ab.
    Auf dem kurzen Flug wiederholte der junge Mann immer wieder, dass sein Freund einfach so verschwunden sei. Er zitterte stark, seine Augen waren weit aufgerissen, die Lippen violett verfärbt.
    Dann fragte er, wie er das seinen Eltern erklären solle.
    Darauf bekam er keine Antwort.
    Sie flogen ihn direkt zum Krankenhaus.
    Dort verließen auch Matthias und Roman den Hubschrauber.
    Roman rief bei der Rettungsleitstelle in Weilheim an.
    Er fragte den Kollegen, ob er in dem Einsatzbuch für Juli dieses Jahres nachschauen könne und schilderte ihm, wonach er suchte. Der Kollege versprach, in ein paar Minuten zurückzurufen.
    Roman trug seinen Rucksack zum Wagen, verstaute ihn im Kofferraum und schloss ab. Bevor er abfuhr, wollte er noch mit Tobias sprechen. Soweit er wusste, hatte der jetzt Dienst im Krankenhaus.
    Nach zwei Minuten rief der Kollege aus der Leitstelle an. »Deine Information stimmt. Eine Laura Waider wurde am 25.07. dieses Jahres bei uns als vermisst gemeldet. Die Meldung war aber verfrüht, und wir haben nicht sofort alarmiert, weil die Lage unklar war. Ich erinnere mich noch. Es bestand die Möglichkeit, dass sie allein ins Tal abgestiegen war. Zwei Stunden später kam dann

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