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Höllental: Psychothriller

Höllental: Psychothriller

Titel: Höllental: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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seinen Problemen, verschlimmerte sie sogar noch.
    Jetzt war er auf sich allein gestellt.
    Ricky startete den Wagen. Am liebsten wäre er direkt nach Hause gefahren und ins Bett gegangen, aber das ging nicht. Vorhin war sein Vater ins Büro gestürmt. Mit hochrotem Kopf und richtig sauer. Für eine Sekunde war Ricky das Herz stehen geblieben. Er hatte geglaubt, der Alte habe es herausgefunden. Aber das war nicht der Fall. Er war so sauer, weil Ricky noch immer nicht die alte Mühle draußen an der Wertach fotografiert hatte. Ricky hatte seinem Vater versprochen, es nach der Mittagspause zu tun. Und egal, wie die Dinge sich auch entwickelten, er konnte das nicht länger aufschieben. In dieser beschissenen Situation konnte er es sich nicht leisten, auch noch den Alten gegen sich aufzubringen.
    Bernd hörte eine Tür zuschlagen.
    Er kannte das Geräusch. Es war die Tür zwischen der Küche im Wohnhaus und dem Anbau.
    War Ricky etwa noch hier?
    Bernd versuchte sich aufzurichten. Die Schmerzen in seinem gebrochenen Arm waren mittlerweile schlimmer als die in seinem Kopf. Auch der Schwindel hatte nachgelassen. Er schaffte es, sich in eine halb sitzende Position hochzudrücken. Mit dem Rücken lehnte er an der kalten, weiß getünchten Wand.
    Durch das Stallfenster fiel ein wenig graues Licht herein. Bernd konnte sehen, wie die Tür langsam aufgedrückt wurde. Er erwartete Ricky, hatte für ihn schon die passenden Worte auf den Lippen, doch es war nicht sein ehemaliger Freund, der die beiden Stufen herunterkam.
    Bernd erstarrte.
    Also hatte er doch Recht gehabt.
    Der Mann, mit dem Laura an jenem Tag im Juli mitgegangen war, war nicht einfach so aus ihrem Leben verschwunden.
    Er kam näher und blickte auf Bernd hinab. Seine Augen waren kalt.
    »Was habt ihr mit meinem Mädchen gemacht?«, fragte er. Seine Stimme unterstrich diesen Eindruck noch; sie klang vollkommen emotionslos.
    »Nichts … Wir haben nichts gemacht, wir …«
    Er trat zu. Der schwere schwarze Stiefel traf Bernd seitlich am Gesäß. Er heulte auf. Dann ging der Mann in die Knie und griff nach Bernds verletztem Arm. Er quetschte die Stelle zusammen, an der Elle und Speiche gebrochen waren. Bernd konnte spüren, wie sich die spitzen Knochenenden durch Muskelfleisch und Haut bohrten.
    Er schrie sich die Seele aus dem Leib.
    Nach unendlich langer Zeit ließ der Mann seinen Arm los. »Lüg mich nicht an. Mein Mädchen wäre niemals freiwillig in den Tod gesprungen. Ich will wissen, was ihr mit ihr gemacht habt. Du wirst hier sterben, aber es liegt an dir, wie lange es dauert. Also sag mir lieber die Wahrheit.«
    Bernd konnte nicht sofort antworten. Er wimmerte. Rotz lief ihm aus der Nase auf die Lippen. Solche Schmerzen hatte er noch nie zuvor gespürt.
    »Bitte …«, stammelte er schließlich, »bitte … Ich hab doch nichts getan. Ich habe Laura geliebt.«
    Die Hand des Mannes schoss vor und schloss sich um Bernds Hals. Bernds Kopf schlug gegen die Wand, und augenblicklich bekam er keine Luft mehr.
    Das Gesicht des Mannes war jetzt ganz dicht an seinem. Er konnte dessen Atem spüren.
    »Sag das nie wieder … Du weißt doch gar nicht, was Liebe ist. Du und deine falschen Freunde, ihr habt mein Mädchen in den Tod getrieben. Und dafür werde ich dir jetzt beibringen, was Schmerzen sind. Einen nach dem anderen von euch werde ich dafür büßen lassen, was ihr meinem Mädchen angetan habt.«
    Die Hand an seinem Hals drückte noch fester zu, die andere quetschte erneut die Bruchstelle an seinem Arm zusammen. Das war zu viel.
    Bernd wurde schwarz vor Augen, und er verlor das Bewusstsein.
    Ein Schwall kaltes Wasser ins Gesicht riss Bernd aus der schmerzfreien Dunkelheit. Er spuckte Wasser aus und japste nach Luft. Der Mann stellte einen Metalleimer scheppernd auf dem Boden ab und ging neben Bernd in die Hocke.
    »Ich frage dich nicht noch einmal, was ihr meinem Mädchen angetan habt. Ich erfahre es sowieso. Zwei von euch sind noch übrig. Ich denke, das Mädchen wird am ehesten reden. Was meinst du? Oder doch der Schönling? Wo wir gerade dabei sind: Wo wohnt der Kerl? Wenn du es mir sagst, beende ich deine Schmerzen sofort. Wenn nicht … Tja, ist deine Entscheidung.«
    Bernd wollte ihm antworten, wollte ihm sagen, dass er sich zum Teufel scheren solle. Aber seine Zunge gehorchte ihm nicht. Sie fühlte sich wie ein Fremdkörper in seinem Mund an. Was er herausbrachte, war nichts als Gestammel.
    »Du willst es mir nicht sagen? Willst den Helden spielen? Wie dumm von

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