Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höllental: Psychothriller

Höllental: Psychothriller

Titel: Höllental: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
Vom Netzwerk:
klingele ich an ihrer Wohnungstür. Sollte sie nicht öffnen, werde ich mir Zutritt verschaffen. Wie so etwas schnell und leise geht, habe ich während meiner Spezialausbildung gelernt. Natürlich trage ich mein Besteck in der Innentasche meiner Jacke bei mir.
    Doch das ist nicht notwendig.
    Sie öffnet mir.
    Sie erkennt mich und ist ohne jeden Zweifel froh, mich wiederzusehen. Um nicht vor Freude laut aufzuschreien, schlägt sie sich die Hände vor den Mund, weicht zurück, macht mir Platz, lädt mich ein, ihre Wohnung zu betreten. Ich reagiere schnell, umfasse sie an der Taille, drücke sie in den Flur und schließe die Tür mit dem Fuß. Mühelos hebe ich sie an, brauche dafür nur einen Arm, sodass meine andere Hand ihre Lippen verschließen kann. Sie ist ja so leicht und grazil. Sie tritt mit den Beinen aus und verliert ihre Schuhe. Ich spüre ihren warmen Körper an mir, spüre, wie sie sich besonders fest an mich schmiegt. Der Duft ihres Parfums betäubt mich beinahe. Poison , immer noch Poison . Ich ringe um Atem. Mein Mädchen nimmt mir den Atem und gleichzeitig den Verstand.
    Ich trage sie vor mir her ins Schlafzimmer und lasse mich mit ihr zusammen aufs Bett fallen. Sie will mich, ich spüre es. Sie windet sich, reibt ihr Becken an meinem, macht mich richtig scharf. Ich weiß gar nicht, was mit mir los ist. Plötzlich ist alles anders. Ich kann nicht mehr denken, nicht sprechen …
    Ihr Duft, ihr Duft …
    Nur langsam komme ich wieder zu mir. Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen ist. Mein Mädchen liegt rücklings auf dem Bett. Ihre Hose ist bis in die Kniekehlen heruntergezogen, ihr Pullover zerrissen, der rote BH von den Brüsten geschoben. Ihr Kopf ist auf die linke Seite gedreht. Sie schläft mit einem friedlichen, erlösten Ausdruck auf dem Gesicht. Ich sehe, wie sich ihr Brustkorb ganz sacht hebt und senkt. Sie ist erschöpft.
    Ich ebenfalls.
    Ich sitze auf dem Boden neben ihrem Bett, mit dem Rücken an die kühle Wand gelehnt. Untenrum bin ich nackt, was mir ein bisschen peinlich ist. Ich spüre die große Erschöpfung bis in die Fingerspitzen, bin gleichzeitig aber auch grenzenlos glücklich. Wir haben uns geliebt, haben uns auf eine Art und Weise verabschiedet, die schöner und intensiver nicht sein könnte. Jetzt gibt es nur noch eines zu tun, dann kann ich fortgehen.
    Ich überlege, ob ich mein Mädchen wecken soll, entscheide mich aber dagegen. Sie sieht so unglaublich friedlich aus, und es ist genau dieses Bild, das ich mit in die Ferne nehmen will. Mühsam kämpfe ich mich vom Boden hoch. Meine Beine zittern leicht. Ich suche meine Hose. Sie liegt vor dem Fußende des Bettes, und man sieht ihr an, dass sie in aller Eile ausgezogen wurde. Hat mein Mädchen sie mir vom Körper gerissen? Ich weiß es nicht mehr. Schade.
    In einer Ledertasche am Gürtel befindet sich meine schmale Digitalkamera. Ich hole sie hervor, schalte sie ein und richte den Sucher auf mein Dornröschen.
    Nein, so geht es nicht!
    Behutsam ziehe ich die Decke bis über ihre Schultern hoch. Dann stehe ich wieder vor dem Bett, richte die Kamera aus, doch noch bevor ich den Auslöser betätigen kann, schießen mir Tränen in die Augen. Ich bin so gerührt von diesem Anblick, dass ich einfach nicht an mich halten kann. Während ich ein paar Aufnahmen von meinem Mädchen mache, rinnen mir die Tränen übers Gesicht.
    Schließlich ziehe ich mich an. Nun ist er da, der Moment des Abschieds. Aber ich gehe in der Gewissheit, dass unsere Liebe durch dieses Treffen für alle Zeiten besiegelt ist. Nichts kann uns mehr trennen.
    Auch ihre falschen Freunde nicht.
     

 
    R oman Jäger raste durch die Nacht. Er fuhr einen alten Geländewagen mit Vierradantrieb und kam deshalb auch bei Schnee ganz gut voran. Die Strecke nach Augsburg dauerte bei normalem Tempo und ohne Schnee zwei Stunden. In dieser Nacht benötigte er jedoch zweieinhalb.
    Er hatte sich nicht anders zu helfen gewusst. Mara ging weder an ihr Handy noch an den Festnetzanschluss. Torben Sand war ebenfalls nicht erreichbar. Roman war sich sicher, dass sich da etwas Unheilvolles zusammenbraute. Wenn Torben Sand nicht der Mann war, für den er sich ausgegeben hatte, sondern der, der hinter Laura Waider her gewesen war, dann hatte Roman selbst den Teufel zu Mara geschickt.
    Er musste ihr helfen. Niemand anders konnte das. Zu Hause hatte Roman die Alternativen durchdacht. Ihm war nur eingefallen, Leitenbacher um Hilfe zu bitten. Also hatte er angerufen und ihn gerade noch im

Weitere Kostenlose Bücher