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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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bestimmt ein Stück von der Benzinleitung abgeschnitten, um den Schlauch zu reparieren, oder? Klar hast du.
    Nachdem Devoux noch ein paar Eingaben über die Tastatur gemacht hatte, leuchtete der Bildschirm mit den genauen Koordinaten der Familie Dunne. Das Ortungsgerät, das er in der Nacht zuvor auf dem Boot angebracht hatte, funktionierte hervorragend.
    Magie.

Zweiter Teil
Mayday

24
    Ricardo Sanz alias Hector Ensuego alias irgendjemand mit falscher oder gestohlener Identität saß allein vor dem riesigen Plasmabildschirm in der Präsidentensuite des Hotels Bellagio in Las Vegas, wo er sich eine spanisch synchronisierte Fassung von Friends anschaute. Die Sonne war gerade untergegangen. Er hatte seit zwei Tagen nicht geschlafen, und dieser Tag würde der dritte sein. Das hat man davon, wenn man sein eigenes Produkt an den Mann bringen will.
    Plötzlich wurde an der Tür geklopft.
    Sanz griff nach seiner Waffe. Er erwartete niemanden. Und selbst wenn, hätte er zu seiner Waffe gegriffen.
    Berufskrankheit.
    »Wer ist da?«, rief er und erhob sich rasch vom Sofa. Er trug die offizielle Kleidung der Drogenhändler, die Alfred Molina in Boogie Nights berühmt gemacht hatte: hautenge Unterwäsche, einen offenen Bademantel, eine Menge klimperndes Gold.
    »Zimmerservice«, meldete sich eine schwache Frauenstimme.
    Er schlich näher zur Tür. »Was wollen Sie? Ich brauche nichts.«
    »Das Bett aufschlagen«, antwortete sie.
    Turn-down Service. Er spähte durch den Spion. Hoteluniform? Ja. Ein Wagen voller Handtücher und Toilettenartikel? Ja.
    Trotzdem konnte er gut darauf verzichten, dass ihm jemand das Bett aufdeckte.

    Andererseits mochte er diese kleinen Pralinen, die am ersten Tag auf seinem Kopfkissen gelegen hatten. Sie waren wie Muscheln geformt und mit Alkohol gefüllt gewesen. Rum vielleicht. Jedenfalls machten sie süchtig.
    Wieder spähte er durch den Spion. Hm. Vielleicht würde sie ihm eine ganze Schachtel dieser Pralinen geben. Er konnte ja irgendwie versuchen, sie dazu zu überreden.
    Dieses Zimmermädchen war sogar hübsch. Und jung. Wenn sie diese hässliche graue Uniform ausziehen und ihr Haar offen tragen würde, wäre sie wahrscheinlich ein scharfes, kleines Ding.
    »Eine Sekunde«, rief Sanz.
    Er schob die Waffe hinten in den Bund seiner Unterhose und band den Bademantel zu, bevor er die Tür öffnete und das hübsche Zimmermädchen eintreten ließ.
    Es war allerdings Agent Ellen Pierce von der Drogenbehörde, die das Zimmer betrat.
    »Ich habe Ihnen auch ein paar frische Handtücher mitgebracht«, sagte sie.

25
    Mit dem gerade eingeprägten Grundriss der Suite im Kopf und einem Stapel weißer, flauschiger Handtücher auf dem Arm bog Ellen sofort nach links zum großen Schlafzimmer ab. Wie ein echtes Zimmermädchen, das seinen Weg kannte.
    Kleinigkeiten wie diese – oder vielmehr, solche Kleinigkeiten zu übersehen – konnten eine verdeckte Ermittlung auffliegen lassen. Schlimmer noch, sie konnten einen Agenten das Leben kosten, besonders wenn ein fieser Drogenhändler wie Ricardo Sanz im Spiel war.
    Doch Ellen konnte das nicht passieren. Sie beschäftigte sich schon viel zu lange mit diesem Fall, um ihn aus mangelnder Professionalität zu vermasseln. Das würde weder heute noch sonst irgendwann passieren. Und sie wusste, wie gefährlich Sanz sein konnte.
    »Hey, Fräulein, Sie haben doch diese Pralinen, die Sie immer aufs Bett legen, oder?«, rief Sanz ihr hinterher.
    »Ja, sie sind auf meinem Wagen«, antwortete Ellen über ihre Schulter nach hinten.
    Befriedigt wandte sich Sanz wieder dem Fernseher zu.
    Dort sang Phoebe in der Friends -Episode das Lied Schmuddelkatz. Auf Spanisch hieß es Un gato que huele mal.
    Einen Moment blieb er mit Blick auf den Fernseher stehen, bevor er sich wieder setzte. In letzter Sekunde erinnerte er sich an die Waffe an seinem Rücken. Vorsichtig zog er sie aus dem Bund seiner Unterhose und schob sie in die Tasche seines Bademantels.

    In der Zwischenzeit machte sich Ellen im Schlafzimmer an die Arbeit.
    Sie und ihre Mannschaft hatten fast ein ganzes Jahr lang Sanz und alle seine Pseudonyme verfolgt. In New York hatten sie ihn beinahe gehabt, wo er von Spanish Harlem aus seine Geschäfte erledigt hatte. Man war davon ausgegangen, dass er Wind von der Sache bekommen hatte, weil er eines Tages verschwunden war.
    Jetzt hatten sie ihn wieder aufgespürt – in Las Vegas mit zwei schwarzen Koffern voll mit unverschnittenem Koks, wie die Drogenbehörde vermutete. Der

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