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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Verkaufswert betrug vier Millionen Dollar, der Presse würde die Behörde den Betrag von zehn Millionen nennen. Ellen hasste diese Lügerei und die Politik, konnte im Moment allerdings nichts dagegen tun.
    Doch bevor die Drogenbehörde auch nur eine Tür aufbrechen konnte, brauchte sie absolute Sicherheit. Und hier kam Agent Ellen Pierce ins Spiel, die in dem Ruf stand, schmutzige Arbeit gern selbst zu erledigen.
    Sie legte die Handtücher aufs Bett und begann, den Schrank zu durchsuchen. Verdammt, nichts außer ein paar geschmackloser Seidenhemden und eine widerlich goldfarbene Hose. Als Nächstes zog sie die unteren Schubladen eines anderen Schrankes auf, in dem sich ein zweiter großer Plasmafernseher befand. Auch hier nichts, was der Rede wert gewesen wäre. Kein Koks.
    Wo war Diablo, wenn man ihn brauchte? Er war der beste Deutsche Schäferhund, den die Drogenbehörde hatte. Ihn mitzunehmen, wäre allerdings etwas zu auffällig gewesen.
    Ellen bemerkte einen schwachen Schimmer unter dem Bett.

    Es war der Metallgriff eines schwarzen Koffers.
    Sie sank auf die Knie und zog ihn hervor. Hoffentlich war er nicht verschlossen.
    War er nicht. So leise sie konnte, öffnete sie den Koffer. Das erste Klicken war fast geräuschlos. Ebenso das zweite.
    Doch als sie den Koffer öffnete und auf die unzähligen Tüten mit schneeweißem Pulver blickte, machte sie sich beim dritten Klicken beinahe in die Hosen.
    Es war das Klicken von Sanz’ Waffe.
    Ellen richtete sich rasch auf.
    »Was tust du da?«, fragte Sanz, der in der Tür stand, die Waffe direkt auf Ellens Kopf gerichtet.
    »Ich brauche noch weitere Handtücher«, sagte sie.
    »Was?«
    Die Antwort ergab für Sanz keinen Sinn, wohl aber für die Jungs von der Drogenbehörde, die im Flur postiert waren. Ellen war verkabelt, und sie brauchte Hilfe.
    Mayday! Mayday!
    Innerhalb weniger Sekunden sprang die Zimmertür auf und eine Horde Agenten stürmte herein. Als sich Sanz mit seiner Waffe umdrehte, griff Ellen zwischen die Handtücher, die sie aufs Bett gelegt hatte, zog ihre Kaliber .40 heraus und drückte zweimal in Sanz’ Richtung ab. Er fiel mit einem dumpfen Schlag auf den Boden.
    Wie zur Salzsäule erstarrt, betrachtete Ellen den Bademantel, der sich mit hellrotem Blut vollsaugte. Sie war bekannt für ihren skurrilen Humor, doch als ihre Kollegen ins Schlafzimmer drängten, gab es keinen Anlass für witzige Bemerkungen. Dies hier war kein Kinofilm und keine dämliche Polizeiserie im Fernsehen. Es war Ellens Arbeit im echten Leben, die ihr an diesem Tag beinahe das echte
Leben gekostet hätte. Aber das war nicht alles – sie hatte einen Menschen getötet.
    Sie ließ die Hand mit der Waffe sinken und holte tief Luft.
    Und stieß sie wieder aus.

26
    Bevor ich zu meinem Segelurlaub aufbrach, hatten mich bestimmt zehn Leute im Krankenhaus aufgefordert, ein Tagebuch über meine Reise zu führen und Sebastian Junger mit seinem Der Sturm den Rang abzulaufen. Ein Chirurgenkollege, zwei Krankenschwestern, einer der Nachtportiers und sogar ein Mädchen mit Zahnspange, das ein unbezahltes Praktikum absolvierte – sie alle dachten, es wäre eine tolle Idee, meine Gedanken über unsere Reise zu Papier zu bringen.
    Wenn ich nur daran denke, dass ich ihren Rat beinahe befolgt und meinen Reisebericht begonnen hätte! Gottlob tat ich das nicht. Mit Sicherheit hätte ich dieses verdammte Tagebuch schon längst über Bord geworfen. Oder verbrannt. Wie oft hätte ich nach allem, was passiert ist, meine Einträge mit »Ich möchte meine Kinder umbringen« begonnen!
    Wir sind bereits seit sechs Tagen unterwegs, unser erster Hafen auf den Bahamas ist nur noch zwei Tage entfernt, und für uns gab es bisher nur SOS-Situationen.
    Same old shit.
    Carrie hat keinen weiteren Selbstmordversuch unternommen, war aber noch weit davon entfernt, zum Sonnenschein zu werden. Ich nehme an, diese Entwicklung wird eher noch gehemmt, weil wir sie ständig beobachten. Es ist kein Wunder, dass sie paranoid wird. Schlimmer noch, sie will wieder nichts essen, obwohl sie schwört, mit ihr sei alles in Ordnung.
    Mark trägt in der Zwischenzeit sein eigenes Elend zur
Schau. Er vermisst eindeutig sein Gras und »erholt« sich von seiner Abhängigkeit. Er hat nichts gesagt – wie üblich – , doch ich weiß es. Sich zu bekiffen war seine einzige Möglichkeit, von diesem Boot und vor dem Leben an sich zu fliehen, und jetzt guckt er von morgens bis abends betrübt aus der Wäsche, als säße er in der Falle. Wenn

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