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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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er sich zum Reden herablässt, dann nur, um mir oder Carrie eins überzubraten. Ich bin mir der möglichen Entzugserscheinungen sehr wohl bewusst – Aggression, Angst, Magenschmerzen, verminderter Appetit. Ich behalte Mark im Auge.
    Ernie hingegen, der arme Junge, scheint sich von allem gefangennehmen zu lassen. In einem Moment spielt er den Friedensstifter, im nächsten jammert er wie der kleine Junge, der er ist. Leider scheint er auch ständig zu essen. Und das weiß er. »Ich leide unter stressbedingter Fettleibigkeit«, behauptet er und hebt seinen dicklichen Zeigefinger, als hielte er eine Vorlesung. Leider hat er möglicherweise recht. Vielleicht wird er mal Arzt werden, wenn er erwachsen ist.
    Damit bleibt noch Jake.
    Der arme Mann tut sein Bestes. Er gibt den Kindern Aufgaben, um bei ihnen ein Gefühl für Verantwortung zu wecken – oder um zumindest auf dem Boot für etwas Ruhe und Frieden zu sorgen. Ich kann mir gut vorstellen, wie sehr er es bedauert, dass er zugestimmt hat, für uns den Kapitän zu spielen. Falls nicht Carrie noch einmal von Bord springt, könnte er der Nächste sein, der es tut.
    Es reicht, um zum Satellitentelefon zu greifen. Allerdings hatte ich Peter gesagt, dies würde ich in den ersten beiden Wochen nicht tun. Warum ich das gesagt habe? Keine Ahnung. Ich denke, ich wollte stark wirken und ihm
zeigen, dass ich nicht gleich beim ersten Anzeichen von Schwierigkeiten losheule. Andererseits wollte ich in den vergangenen sechs Tagen nichts anderes tun. Meine Willenskraft schwindet. Ich war nie ein Schwächling, entwickle jetzt allerdings bereits entsprechende Tendenzen.
    Sechs Tage sind doch praktisch schon zwei Wochen. Außerdem vermisse ich Peter wirklich.
    Ich schließe meine Kabinentür und wähle unsere Privatnummer. Es ist etwa neun Uhr abends, und er müsste zu Hause sein. Nach fünfmaligem Klingeln meldet sich der Anrufbeantworter. Zumindest höre ich dort seine Stimme, wenn auch nur kurz.
    Als Nächstes wähle ich die Nummer seiner Kanzlei. Vielleicht arbeitet er bis spät. Er muss mit diesem großen Prozess, der ihm bevorsteht, sehr beschäftigt sein, und was die Vorbereitungen angeht, ist er sehr penibel. Ich habe noch nie jemanden kennengelernt, der so ungern verliert. Deswegen arbeitet er oft bis spät in die Nacht.
    Mist, auch im Büro meldet Peter sich nicht. Wo steckt er? Beim Abendessen in einem Restaurant?
    Schließlich versuche ich es auf seinem Mobiltelefon. Das funktioniert immer. Das Ding klebt praktisch an seinem Ohr, wenn er unterwegs ist. Manchmal geht er schon ran, noch bevor ich den Klingelton gehört habe.
    Diesmal allerdings nicht.
    Diesmal höre ich einen Klingelton, sogar den nächsten …
    Wo bist du, Schatz? Ich muss wirklich mit dir reden. Ich brauche deine Hilfe.

27
    In den etwas mehr als drei Monaten, die Peters Affäre mit Bailey Todd bereits bestand, hatte sie ihn kein einziges Mal nach seiner Ehe gefragt, und bis zu diesem Segeltörn hatte sie Katherine nicht einmal erwähnt. Das einzige Mal war die Sprache auf seine Ehe gekommen, als sie sich am ersten Abend auf dem Campus der juristischen Fakultät kennengelernt hatten. Peter hatte sie geradeheraus gefragt: »Du weißt aber, dass ich verheiratet bin, oder?«
    »Ja, der Ring an deiner Hand hat es irgendwie verraten«, hatte Bailey geantwortet. »Aber was deine Frau nicht weiß, macht sie nicht heiß«, hatte sie mit einem sorgenfreien Lachen hinzugefügt, das nur jungen Menschen vorbehalten war.
    Nicht durch die Worte an sich, sondern vielmehr durch die Art, wie sie sie gesagt hatte, war ihm klargeworden, dass er verknallt war.
    Es war ihr Selbstvertrauen, das ihn überzeugt hatte, die unverfrorene, schamlose Art, wie sie eine Situation zu ihrem Vorteil nutzte. Sie erinnerte Peter an jemanden, der ihm sehr am Herzen lag: an ihn selbst.
    Deswegen war er jetzt, als sie nach dem aufregenden Sex, bei dem sie sich zum Glück keine Muskelzerrung zugezogen hatten, nebeneinander in ihrem Bett lagen, umso überraschter, als Baily ihm aus heiterem Himmel eine Frage stellte.
    »Würdest du deine Frau meinetwegen verlassen? Nur … theoretisch, natürlich.«

    Peter war sprachlos, eine Eigenschaft, die einem Anwalt seines Kalibers nicht zur Ehre gereichte. Als er in seinem Hirn nach einer Antwort kramte, erlöste ihn Bailey.
    »Schon gut, du kannst von deinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen«, gestattete sie ihm. »Ich weiß, dass sie ungefähr eineinhalb Trillionen Dollar wert ist. Dein Schweigen

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