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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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sollen?«, fragte er.
    Tatem blinzelte. Ersetzt? »Von einem solchen Gerücht habe ich bisher nichts gehört«, antwortete er.
    Der Reporter drehte sich zu der Brünetten neben sich und flüsterte so laut, dass ihn jeder hören konnte: »Das tun sie nie.«
    Tatem achtete nicht auf die unhöfliche Bemerkung, unterdrückte aber auch den Drang, hinter den Mikrofonen hervorzustürmen und dieses Arschloch mit einem Nackenhebel zu Boden zu zwingen. Wie würden Sie darauf reagieren, Sie Quatschkopf?

    Es war Zeit, Schluss zu machen.
    »Ich werde noch eine weitere Frage beantworten«, gab er bekannt.
    Sofort eskalierte das Geschrei der Reporter, die näher zu den Mikros drängten. So ungezwungen wie möglich hob Tatem seine Hand, um sich einen Schweißtropfen von der Stirn zu wischen. Im gleichen Augenblick explodierte die Luft im Klicken der Kameras. Verdammt, denen entgeht nicht einmal ein Mückenfurz.
    Er sah es schon, sein Foto auf der Titelseite aller großen Zeitungen im Land. »Lieutenant der Küstenwache Andrew Tatem auf dem heißen Stuhl«, würde die Überschrift lauten.
    Oder schlimmer: »Andrew Tatem nur wenige Stunden vor seiner Absetzung.«
    Plötzlich wünschte er, nie von der Familie Dunne und ihrem verdammten Segelboot gehört zu haben. Die Familie hatte ihm leidgetan, doch im Licht der Kameras, in diesem lächerlichen Rund-um-die-Uhr-Zirkus, spürte er nur noch Frust, wenn nicht sogar einen leichten Zorn.
    Was, zum Teufel, ist mit dieser Familie passiert? Bisher hat alles keinen Sinn ergeben.
    Plötzlich sah Tatem etwas aus dem Augenwinkel heraus. Es war Millcrest, sein Lieutenant, der mit seinem vertrauten Gesichtsausdruck direkt auf ihn zukam.
    Er musste Tatem etwas mitteilen.
    Und das konnte nicht warten.

69
    Tatem trat von den Mikrofonen zurück, während Millcrest in sein Ohr flüsterte.
    »Wir haben etwas gefunden, Sir.«
    Das war’s. Vier Worte, auf die er gewartet hatte. Mehr brauchten es nicht zu sein.
    Mit Pokergesicht wandte er sich den Reportern zu und teilte ihnen mit, er müsse sich einer anderen Sache widmen. Niemand kaufte ihm das ab, aber es war ihm egal. »Was für eine Sache?«, riefen sie, als er zurück ins Gebäude raste.
    Direkt ins Besprechungszimmer.
    »Es ist eine Rettungsweste aus dem Boot«, erzählte ihm Millcrest auf dem Weg. »Es muss ein Feuer an Bord gegeben haben; ein Teil der Weste weist starke Verbrennungen auf.«
    »Sie sagten, es stamme vom Boot. Woher wissen Sie das?«, erkundigte sich Tatem.
    »Weil es draufsteht«, antwortete Millcrest mit leichtem Grinsen. »Sie hatten doch tatsächlich Rettungswesten mit Monogramm, ob Sie’s glauben oder nicht. Auf dem Kragen war Familie Dunne aufgenäht.«
    »Nur eine Rettungsweste wurde gefunden?«
    »Bisher.«
    »Sonst nichts? Keine Wrackteile vom Boot, auch keine verbrannten?«
    »Noch nicht. Wir haben den Bereich erweitert und suchen ihn noch einmal ab. Da allerdings die Rettungsweste angeschmort ist …«

    »Ich weiß«, unterbrach ihn Tatem. Das konnte alles sein, was sie finden würden.
    Millcrest hielt Tatem die Tür zum Besprechungszimmer auf. Tatems Blick traf den des Funkers.
    »Wessen Mannschaft war es?«, fragte Tatem. »Die von Powell?«
    »Nein, die von Hawkins«, antwortete der Funker.
    »Sind sie auf einem sicheren Kanal?«
    »Ja, und sie warten auf Sie, Sir.«
    Der Funker rief die Such- und Rettungsmannschaft, die sich gleich darauf meldete.
    »Guter Fang, Jungs«, lobte Tatem sie. Eine im Meer treibende Rettungsweste war die sprichwörtliche Stecknadel im Heuhaufen.
    Jetzt musste er die Schlüsselfrage stellen, die ein Schlag in die Eingeweide sein konnte.
    »Wie weit von den EPIRB-Koordinaten entfernt seid ihr?«
    »Das ist das Seltsame«, antwortete Hawkins, der Pilot, mit hallender Stimme. »Wir sind viel weiter entfernt, als der Strömungsverlauf sie hätte treiben können. Sie wissen, was das bedeutet, Lieutenant?«
    Tatem schwieg. Einerseits war dies die Erklärung dafür, dass die Suchmannschaften nicht schon vorher etwas gefunden hatten. Die Familie Dunne hatte sich nie an diesen Koordinaten befunden.
    Andererseits klärte sich die Lage für ihn – zumindest aus der Sicht der Küstenwache.
    Da draußen war die Lage hoffnungslos.
    »Sir?«, fragte Millcrest.
    Tatem wurde aus seinen Gedanken gerissen. »Entschuldigen Sie, was?«

    »Möchten Sie, dass Hawkins den Bereich noch einmal überfliegt?«
    Tatem brauchte einen Moment und drückte seine Schläfen, als wollte er die Antwort herauspressen, die

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