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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Plansoll lag und Zeit zur Verfügung hatte …
    Hä, ist das ein Witz? Ich war noch nie über meinem Plansoll.
    Im Moment jedenfalls ist es richtig seltsam, nichts außer Zeit zur Verfügung zu haben. Natürlich denke ich das nur, weil mir stinklangweilig ist. Während ich hier mit meinem demolierten Bein sitze und warte, dass die Kinder von ihrer Kaninchenjagd zurückkommen, weiß ich einfach nicht, was ich mit mir anfangen soll.
    Außer nachzudenken, was vielleicht gar nicht so schlecht ist.
    Am meisten frage ich mich, was Peter macht, wie der arme Mann mit unserem Verschwinden zurechtkommt. Nicht gut, vermute ich. Er muss ein Wrack sein. Ich hatte so ein schlechtes Gewissen, weil ich ihn wegen dieser Reise allein gelassen hatte. Schließlich haben wir unser gemeinsames Leben erst begonnen. Werden wir noch eine Chance bekommen?
    Ja.
    Man wird uns finden.
    Ich werde wieder mit Peter zusammen sein. Das weiß ich.

    Schließlich sind wir nicht auf der anderen Seite unseres Planeten mitten im Nichts. So weit von der Zivilisation können wir nicht entfernt sein. Vielleicht etwas abgelegen, ja, aber nicht allzu weit. Ein Boot, ein Flugzeug, irgendwas oder irgendjemand müsste sich doch in unsere Richtung verirren.
    Ich habe doch recht, oder?
    O Gott, das hoffe ich.
    Wie auf Kommando höre ich dieses Grummeln wieder, dieses Geräusch, das durch den leeren Hohlraum hallt, der auch als Magen bezeichnet wird. Kommt schon, Kinder! Ich habe alle Daumen und großen Zehen gedrückt, damit ihr mit diesem Kaninchen Glück habt. Oder von mir aus auch mit einem anderen!
    Nach mehr als einer Stunde glaube ich sie zu hören.
    »Mark?«, rufe ich. »Carrie? Ernie?«
    Sie antworten nicht.
    Ich rufe noch einmal, erhalte als Antwort aber nur das leichte Rascheln der Palmen im Wind. Vielleicht ist es das, was ich gehört habe. Oder vielleicht werde ich nur etwas wirr im Kopf vor Hunger.
    Ich behalte das Gebüsch am Rand des Strandes im Auge, wo, wie ich hoffe, die Kinder gleich herauskommen werden. Doch ich sehe etwas anderes.
    »O mein Gott«, flüstere ich. »O mein Gott.«

83
    Es ist eine Schlange.
    Und wenn das kein Monster von einer Schlange ist, ist die Chinesische Mauer ein Gartenzaun.
    Sie ist grün und schwarz gemustert und gleitet durchs Seegras auf den Strand, ohne dass ich das Ende zu sehen bekäme.
    Und sie kommt direkt auf mich zu. Ich will fortrennen. Alles in mir sagt: Lauf weg!
    Wenn ich nur könnte. Ich kann nicht einmal gehen.
    Ich drücke mich vom Sand nach oben, versuche aufzustehen. Vielleicht hat mich die Schlange noch nicht entdeckt. Wie gut können Schlangen sehen? Wo ist Ernie mit seinem Wissen aus dem Biologieunterricht, wenn ich ihn brauche?
    Ich will schon nach den Kindern rufen, besinne mich aber eines andern. Ich will lieber nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf mich lenken. Sollte ich langsam zurückweichen? Oder mich mucksmäuschenstill verhalten?
    Nein, das tut man bei Bären! Zumindest glaube ich das. Ich weiß nicht. Ich kann kaum klar denken. Eine so große Schlange habe ich noch nie gesehen, nicht einmal im National Geographic.
    Ich versuche, mein rechtes Bein wenigstens so weit zu belasten, dass ich forthumpeln kann. Mist! Es tut höllisch weh, wie ein Blitz fährt der Schmerz durch mein Bein und meine Hüfte.
    Plötzlich verharrt die Schlange ein paar Sekunden in ihrer Position.

    Komm schon, verschwinde, wo du hingehörst, Kumpel. Hier auf dem Strand gibt’s nichts zu futtern.
    Außer mir, natürlich.
    Ich fürchte, genau das führt sie im Schilde. Klar, die Mammutschlange schlingert vorwärts, hebt den gebogenen Kopf, als würde sie mich wie mit einem Sender anpeilen. Na, damit wäre die Sache mit ihrem Sehvermögen geklärt.
    Ich habe keine andere Wahl mehr. Ich rufe so laut nach den Kindern, dass mein Hals kratzt. Immer wieder brülle ich ihre Namen.
    Es ist sinnlos. Ich erhalte keine Antwort. Scheinbar sind sie zu weit entfernt.
    Schmerzen hin oder her, ich humple los, doch die Schlange ist schneller.
    Vielleicht könnte ich ins Wasser fliehen. Würde sie mir auch dorthin folgen? Würde ich ertrinken?
    Ich blicke nach hinten über meine Schulter, um zu sehen, wie viel Sand noch zwischen mir und dem Meer liegt. Etwa zehn Meter sind es noch. Vielleicht schaffe ich es! Ich muss nur etwas schneller gehen.
    Hektisch beginne ich zu hüpfen, während mein Blick zwischen Schlange und Wasser hin und her schnellt.
    Ich hätte aber besser auf den Sand geschaut.
    Weil ich nämlich plötzlich über ein Stück

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