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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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»Sie sind doch Pilot, oder?«
    Peter nickte. Devoux’ Plan begann, in seinem Kopf Form anzunehmen. Große Geister denken ähnlich. Kranke auch.
    Für die Presse und die Öffentlichkeit sähe es aus, als nähme der liebende Ehemann und Vater die Sache selbst
in die Hand. Im Moment zählte nur die Zeit. Er verließe sich nicht mehr nur auf die Küstenwache. Er würde eine Ein-Mann-Suchmannschaft bilden.
    Devoux hielt Peters Waffe hoch. »Es gibt nur eine Sache, die ich wissen muss.«
    »Die wäre?«
    »Sind Sie bereit, dieses Ding auch wirklich zu benutzen? «

Fünfter Teil
Wer es findet, darf es behalten

81
    Der erste Sonnenstrahl des Tages trifft mein Gesicht, weckt mich auf wie jeden Morgen, seit wir auf dieser gottverlassenen Insel mitten im Wer weiß wo gelandet sind. Doch diesmal ist es anders, und das kann ich in einem Wort zusammenfassen.
    Hallelujah!
    Ich bin nicht verwirrt, und ich muss nicht würgen. Ich schwitze nicht einmal wie ein Schwein in der Sauna.
    Das Fieber hat nachgelassen. Die Infektion – verschwunden. Oder ist zumindest dabei, zu verschwinden.
    Ich sage es noch einmal: Hallelujah!
    Ich setze mich auf und hole tief Luft. Ich bin noch weit von einer hundertprozentigen Genesung entfernt. Vielleicht sind es nur fünfzig Prozent, doch es genügt, um zu wissen, dass ich auf dem Weg der Besserung und nicht mehr auf dem Weg in den Himmel bin.
    Hey, wenn mein Bein nicht gebrochen wäre, würde ich aufstehen und eine kleine Gigue tanzen.
    Stattdessen muss ich vor Erleichterung weinen. Die drei wichtigsten Gründe dafür liegen gleich neben mir.
    Sie schlafen immer noch tief und fest, aber das ist mir egal. »Aufwachen, Dunnes!«, rufe ich. »Aufwachen, ihr Faulpelze!«
    Sie regen sich, heben langsam die Köpfe, um sich umzublicken. Als sie mich lächeln sehen, setzen sie sich ruckartig auf. Sie sind sprachlos.
    Ich bin es nicht.
    »Mark, es scheint, als müsstest du noch etwas länger auf
deinen Maserati warten«, ziehe ich ihn auf. »Mein Fieber ist gesunken.«
    Er hat keine schlagfertige, superkluge Antwort parat. Stattdessen tut er etwas, was ich bei ihm seit dem Tod seines Vaters nicht mehr gesehen habe: Er weint.
    Die Tränen sind ansteckend, und Carrie und Ernie stimmen ein. Es ist der offizielle Zusammenbruch der Familie Dunne – wir könnten nicht glücklicher darüber sein.
    Nur ein lautes, tiefes Brummen holt uns in die Wirklichkeit zurück. Ein Donnern? Nein.
    »War das dein Magen, Mom?«, fragt Ernie.
    An einem anderen Ort zu einer anderen Zeit hätten wir gelacht. Mein grummelnder Magen ist die nüchterne Erinnerung daran, dass wir immer noch auf dieser Insel festsitzen und unsere Vorräte gefährlich knapp werden. Dank einiger Regenschauer konnten wir etwas Trinkwasser auffangen, doch zu essen haben wir nur noch eine Handvoll Nüsse.
    »Moment«, flüstert Mark. »Keiner bewegt sich.«
    Sein Blick ist auf etwas hinter mir gerichtet. »Was siehst du da?«, flüstere ich zurück.
    »Etwas viel Besseres als Nüsse.«
    Langsam drehen wir uns um. Dort auf dem Sand, an einem Palmblatt knabbernd, sitzt ein braunweißes Kaninchen. Es ist niedlich. Es ist knuddelig.
    Es ist unser Abendessen!
    Was sage ich da? Unser Abendessen? Wir würden es auch als Frühstück nicht verschmähen, wenn wir nur wüssten, wie wir es fangen könnten. »Wie sollen wir …?«, flüstere ich.
    Ich kann den Satz nicht beenden, weil Mark wie eine Rakete aufspringt, über den Sand hechtet und sich auf das
Kaninchen stürzt. Noch nie habe ich ihn so schnell rennen gesehen.
    Leider ist auch das Kaninchen schnell. Noch schneller als Mark. Es schießt zurück ins Gebüsch, während Mark mit dem Gesicht im Sand landet.
    »Scheiße!«, schreit er. »Dieses Vieh hier kriegen wir nie.«
    »Das brauchen wir auch nicht«, versuche ich ihn zu beruhigen. »Zumindest dieses nicht.«
    »Mom hat recht. Es ist ein Kaninchen«, stellt Carrie klar.
    »Was soll das denn heißen?«, fragt Ernie, der endlich einmal zu jung ist, um dies zu verstehen.
    Ich tätschle sanft seinen Kopf. »Das heißt, dort, von wo es herkommt, gibt es noch viel mehr. Kaninchen sind wie Großfamilien, Ernie. Genau wie wir.«

82
    Ach ja, da wäre noch etwas über ein seltsames neues Gefühl zu sagen. Zu Hause in New York war praktisch jede Minute meines Tages verplant. Jede OP, meine Besprechungen und Visiten, alles, was ich tat, hatte einen Anfangs – und Endpunkt. Wenn ich in Verzug geriet, musste ich einfach schneller arbeiten. Und wenn ich über meinem

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