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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Mahagonischreibtisch trat. Die Farbe kehrte in seine Knöchel zurück. Zu seiner Beruhigung griff er zum Schlüssel, der unter der Schreibtischplatte klebte, und schloss die unterste Schublade auf, wo er seine Waffe aufbewahrte.
    Die Waffe war verschwunden.
    »Suchen Sie das hier?«, hörte er eine Stimme.

80
    Seelenruhig und lächelnd stand Devoux in der gegenüberliegenden Ecke des Arbeitszimmers und ließ eine Smith & Wesson .44 Magnum am Finger seiner ausgestreckten Hand baumeln. »Dass ihr Stadt-Cowboys auch immer eine große Waffe in euren schicken, abgeschlossenen Schreibtischen verstecken müsst. Es könnte jemand damit verletzt werden.«
    Peter war wirklich alles andere als erfreut. Sein Blick bohrte sich in Devoux, während ihn das Wort »verschlossen« beschäftigte. Der Schreibtisch, selbst die Wohnung – alles war verschlossen gewesen.
    »Wie sind Sie hier reingekommen?«, wollte Peter wissen, der den Fernseher ausschaltete, als die Musik gerade einen Szenenwechsel in Seinfeld ankündigte.
    Devoux hatte nicht die Absicht, Erklärungen abzugeben. »Wir haben etwas Geschäftliches zu besprechen«, sagte er stattdessen.
    »Das ist ja nicht zu glauben«, spottete Peter.
    Devoux nahm auf dem Ledersessel neben dem überdimensionierten Kamin Platz. Die Waffe legte er auf die Armlehne, seine Füße auf den Ottomanen und verschränkte die Arme gemütlich.
    »Fühlen Sie sich wie zu Hause«, schnauzte Peter.
    »Hübsches Zuhause«, stellte Devoux fest. Er blickte sich um und nickte anerkennend. »Ich nehme an, das wird alles Ihnen gehören.«
    »Das dachte ich jedenfalls, als ich heute Morgen aufwachte. «

    »Ja, Ihre Familie scheint unverwüstlich zu sein.«
    »Hätten Sie die Güte, mir zu erklären, warum sie noch lebt? Sie sagten, niemand auf dem Boot würde die Explosion überstehen. Sie hatten unrecht.«
    »Vielleicht. Vielleicht auch nicht.«
    »Was soll das wieder heißen?«
    »Vielleicht waren sie nicht auf dem Boot, als es explodierte. Das ist meine Vermutung.«
    Peter verdrehte die Augen. »Sie erwarten doch nicht, dass ich diesen Scheiß glaube?«
    »Eigentlich ist es mir egal, was Sie glauben. Sie verstehen es nicht, oder? Die Sache ist nicht, was passiert ist, sondern was als Nächstes passieren wird.«
    »Ich weiß nur, dass sich eine ganze Flotte der Küstenwache auf eine neue Suchaktion vorbereitet«, erklärte Peter. »Sie können mich für verrückt halten, aber ich glaube, diesmal wird meine Familie etwas mehr Glück haben. Was glauben Sie?«
    »Danach sieht es aus, oder?« Devoux griff nach Peters .44 Magnum. »Natürlich kann der Eindruck oft täuschen.«
    Mit einem Ruck seines Handgelenks öffnete Devoux den Zylinder und ließ alle sechs Patronen in seine offene Hand rutschen. Er zeigte sie Peter, bevor er eine einzelne Patrone zurück in eine Kammer schob und den Zylinder herumwirbelte. Mit einem weiteren gekonnten Ruck seines Handgelenks ließ er den Zylinder wieder zuschnappen.
    Als Nächstes zielte Devoux genau auf Peters Brust.
    »Wonach sieht das für Sie aus?«, fragte Devoux.
    Peters Herz setzte ein paar Schläge aus, als Devoux ihn wie ein Geistesgestörter angrinste. Das war doch nicht möglich!
    Doch, war es.

    Devoux zog den Hammer mit dem Daumen zurück, während sein Zeigefinger den Abzug drückte. In dem Moment verschwand schlagartig das geistesgestörte Grinsen.
    Stattdessen bohrte sich Devoux’ kalter, toter Blick direkt in Peters Seele.
    Klick!
    Der hohle Klang einer leeren Kammer erfüllte das Arbeitzimmer. Peter war erstarrt, erschreckt – und erleichtert.
    »Arschloch, Sie hätten mich töten können!«
    Devoux kicherte, hielt sich den Lauf der Waffe an seine Schläfe und drückte fünfmal rasch hintereinander ab.
    Was, zum …
    Klar, als Devoux den Zylinder öffnete, befand sich keine Patrone in den Kammern. Es hatte nur so ausgesehen, als hätte er die Waffe geladen. Gelassen öffnete er seine Hand und zeigte Peter alle sechs Patronen.
    »Die Sache läuft so«, begann Devoux. »Auf der Grundlage des EPIRB und der Stelle, an der der Thunfisch gefangen wurde, wird die Küstenwache anfangen, die Inseln der Bahamas abzusuchen. Wenn man bedenkt, wo Ihre Familie sein könnte, liegen diese Inseln aber immer noch zu weit nördlich. Aber je südlicher man in dem Bereich kommt, desto mehr unbewohnte Inseln gibt es dort, sodass man nur einen, höchstens zwei Tage braucht.«
    »Wozu?«
    »Damit Sie Ihre Familie als Erster finden. Falls sie noch lebt«, antwortete Devoux.

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