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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Treibholz stolpere und im Sand lande.
    Und die Schlange? Die gleitet mit ihrem grässlichen Kopf über das Holz hinter mir her.

84
    Sie wird mich beißen. Ich weiß, gleich wird es passieren. Panisch versuche ich, wieder aufzustehen, kann aber nicht. Es ist, als wären Hirn und Körper nicht mehr miteinander verbunden.
    Ich kann mich nur noch mit den Füßen abstoßen und mit den Händen nach hinten ziehen.
    Aber ich bin nicht schnell genug.
    Die Schlange ist nur wenige Zentimeter von meinem Fuß entfernt, als sie plötzlich den Kopf hebt. Gleich wird sie mir ihre Giftzähne zeigen und sie in mich hineinrammen.
    Doch es kommt ganz anders. Die Riesenschlange wirft sich weder nach vorne noch beißt sie zu, sondern streift langsam und zielgerichtet – o mein Gott! – über meine Beine.
    In dem Moment wird mir klar, was sie vorhat.
    Dieses diabolische Ding will mehr als sich nur einen Happen aus meinem Fleisch reißen. Sie will mich ganz.
    Wieder rufe ich nach den Kindern, als die Schlange an meinen Schenkeln entlangstreift und sich um meine Hüfte wickelt. Noch bevor sie den Kreis geschlossen hat, spüre ich den Druck wie von einem fleischigen Schraubstock. Die Schlange wickelt sich um meinen Oberkörper, während ich meine zusammengedrückten Lungen zu einem letzten Schrei bemühen möchte, der jedoch ein angestrengtes Keuchen bleibt.
    Ich wirble herum in dem Versuch, mich zu befreien. Die Schlange ist viel zu stark. Je mehr ich mich wehre, desto fester drückt sie zu. Ich bekomme keine Luft mehr!

    Ihre kühlen, trockenen Schuppen berühren meine Schulter. Ich blicke der Schlange kurz in die Augen, als ihr Kopf an meinem entlangstreift. Ihre Augen sind pechschwarz, ohne Leben, und scheinen mich nicht zu sehen. Igitt, wie hässlich!
    Der Gedanke ans Sterben überfällt mich, löst eine weitere Panikattacke in mir aus. Ich wirble herum und zucke mit dem, was ich noch bewegen kann. Nein, auf diese Weise möchte ich nicht sterben.

85
    »Halte durch!«, höre ich.
    Mark kommt aus dem Gebüsch gerannt und schnappt sich das über einen Meter lange Stück Holz vor mir.
    »Stillhalten!«, ruft er. Er umfasst das Holz wie einen Vorschlaghammer und hebt es über seinen Kopf. Zack! Und noch einmal, noch fester. Zack!
    Er zielt auf einen kurzen Teil der Schlange oberhalb meines linken Knies. Wenn er daneben trifft, ist mein zweites Bein ebenfalls gebrochen, doch das ist mir egal. Im Moment jedenfalls.
    Mark haut nicht daneben. Immer wieder trifft er zielsicher die Schlange.
    Aus dem Augenwinkel heraus sehe ich Carrie und Ernie, die viel zu verblüfft sind, um etwas zu unternehmen. Ihr Bruder allerdings lässt sich nicht beirren.
    Die Schlange allerdings auch nicht. Unter dem quälenden Schmerz, den sie mir bereitet, habe ich das Gefühl, gleich zu platzen.
    »Beeil dich, Mark!«, flehe ich.
    Endlich kommt der Moment, auf den er gewartet hat. Die Schlange wehrt sich, zuckt mit ihrem Kopf zischend auf Mark zu. Sie reißt das Maul weit auf und zeigt ihre Zähne.
    »Das wär’s dann, Junge!«, strahlt Mark. »Du Scheißhaufen! «
    Die Schlange hält ihren Kopf weit genug von meinem Körper entfernt. Mark holt mit dem Holz aus wie mit einem Baseballschläger.

    Dann schlägt er zu wie auf einen in der Luft stehen gebliebenen Ball. Ein-, zwei-, dreimal verpasst er ihr einen immer kräftigeren Schwinger.
    Der Schraubstockgriff um mich lockert sich. Die Schlange wehrt sich nicht mehr, sondern lässt ihren Kopf nach unten zum Sand sinken.
    Es geht zu Ende mit ihr.
    Es geht zu Ende.
    Es ist zu Ende.

86
    »Schmeckt genau wie Hühnchen«, stellt Ernie gleichzeitig kauend und grinsend fest. »Oder auch nicht.«
    Das sorgt beim Rest von uns für einen Lacher. Wir sitzen in der Abenddämmerung um unser Feuer herum und essen das, was wir alle für ungenießbar gehalten hätten: am Stock gegrillte Schlange.
    »Ich kann nicht glauben, dass ich das hier esse«, sagt Carrie.
    Doch sie isst es. Das tun wir alle. Und reichlich. Angesichts der Größe der Schlange ist genügend da.
    »Hey, die Entscheidung lag zwischen dem hier oder nichts«, stellt Mark klar. »Lieber schlängle ich mich so durchs Leben.«
    Ihre Kaninchenjagd ist von Erfolglosigkeit gekrönt gewesen. Aber man könnte auch sagen, für meine Kinder war sie eine gute sportliche Übung.
    »Es gibt einige Kulturen, bei denen sind Schlangen eine Delikatesse«, erklärt Ernie. »Echt.«
    »Ja«, schießt Carrie zurück, »und die Leute aus diesen Kulturen schieben sich normalerweise

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