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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Wichser ihm nur Angst einjagen?
    Tatem ließ seinen Blick zwischen Peter und der Straße hin und her schnellen. »Ich meine, mir ist es egal, ob Sie auf den Bahamas sind oder nicht, Mr. Carlyle. Ich will damit nur sagen, dass Sie nicht versuchen sollten, Ihre eigene private Suchaktion durchzuführen.«
    Peter rieb sich übers Kinn, als würde er sich Tatems Sichtweise tatsächlich durch den Kopf gehen lassen. Tat
er aber nicht. Seine Begrüßung am Flughafen mag überraschend gewesen sein, sein »Rat« war es nicht. Natürlich wollte Tatem nicht, dass Peter dessen Aufgabe übernahm. Wozu sollte das Tatems Meinung nach auch gut sein?
    »Haben Sie Angst, dass ich Sie behindere?«, fragte Peter.
    »Ehrlich gesagt, ja.«
    »Das Meer da draußen ist groß.«
    »Genau das habe ich nicht gemeint.«
    »Ja, schon kapiert: Sie haben Angst, dass ich die Medien aufhetze.«
    Tatem nickte. »Es ist schwierig, eine Suchaktion zu überblicken, geschweige denn, gleichzeitig die Presse in Schach zu halten.«
    »Dann lassen Sie sie links liegen«, schlug Peter vor.
    »Bei allem gebührenden Respekt: Sie müssten doch als Erster wissen, dass das unrealistisch ist.«
    »Bei allem gebührenden Respekt: Ich glaube, Ihre wahre Angst liegt darin begründet, dass ich meine Familie als Erster finden könnte.«
    Tatem warf ihm einen eiskalten Blick zu. »Ich kann Ihnen versichern, dass dies nicht der Fall ist. Ich bin aus einem ganz anderen Holz geschnitzt.«
    »Gut. Dann weiß ich nicht, wo das Problem liegt. Ich will nur, dass meine Familie gefunden wird, Lieutenant, mehr nicht.«
    »Ich auch. Dazu sind wir ausgebildet.«
    »Oh, ich verstehe. Sie wollen, dass ich die Sache den Profis überlasse?«
    »Da mir kein besserer Satz einfällt, ja.«
    »Sie meinen dieselben Profis, die die Suche bereits abgeblasen haben?«
    Das brachte Tatem auf die Palme. Er kochte vor Wut.
»Sie wissen genauso gut wie ich, dass die Koordinaten des Bootes …«
    Das reichte. »Hören Sie«, fiel Peter ihm ins Wort. »Ich werde tun, wozu ich hergekommen bin«, bekräftigte er. »Wenn Sie das nicht verstehen oder es Ihnen nicht gefällt, haben Sie eben Pech.«
    Peter genoss das anschließende Schweigen. Er dachte, damit wäre die Diskussion beendet. Was sonst hätte Tatem noch sagen oder tun können außer ihn am Hotel abzusetzen?
    »Wie gesagt, ich wohne im Sheraton Cable Beach«, erinnerte ihn Peter. »Wissen Sie, wo das liegt?«
    Tatem antwortete mit einem knappen »Ja«.
    Sie waren bereits neun oder zehn Kilometer vom Flughafen entfernt und rasten eine kurvige Küstenstraße entlang.
    »Ist es noch weit?«, fragte Peter.
    »Ein, zwei Kilometer«, antwortete Tatem.
    Wieder wurde es still im Wagen. Als ein beigebraunes Hinweisschild für das Hotel auftauchte, stieß Peter einen Seufzer der Erleichterung aus. Der Eingang lag direkt hinter dem Schild. Üppige tropische Gärten, ein atemberaubender, weißer Sandstrand, im Wind wogende Kasuarinabäume.
    Doch Tatem drosselte nicht das Tempo.
    Stattdessen drückte er das Gas durch.
    Und jagte an Peters Hotel vorbei.

90
    Peter bat Tatem zum fünften Mal – oder forderte ihn vielmehr auf –, ihm zu erzählen, wohin sie fuhren.
    Zum fünften Mal ignorierte Tatem ihn, als säße er allein im Wagen.
    Das dauerte so lange, bis sie durch das hohe, schmiedeeiserne Tor der US-Botschaft im Zentrum von Nassau fuhren.
    »Folgen Sie mir«, sagte Tatem, nachdem er geparkt hatte. Das war alles andere als eine Bitte.
    Also folgte Peter ihm in die Botschaft und einen langen, schmalen Gang entlang. Sofern es eine Klimaanlage gab, war sie kaputt. Im Gebäude war es heiß wie in einer finnischen Sauna kurz nach dem Aufguss. An der Decke hingen Ventilatoren, die aber die dicke Luft nur gleichmäßig verteilten.
    Vor der letzten Tür am Ende des Gangs blieb Tatem stehen und trat zur Seite. »Gehen Sie hinein.«
    Peter blickte auf die geschlossene Tür. Schweißperlen liefen an seinen Schläfen hinab. Dieser Tatem war härter drauf, als er am Telefon geklungen hatte. »Sie kommen nicht mit?«, fragte Peter.
    »Nein. Das liegt außerhalb meiner Zuständigkeit, wie man so schön sagt. Ich warte draußen auf Sie.«
    Tatem drehte sich um und ließ Peter allein, der sich fragte, was, zum Teufel, hier vor sich ging.
    Durch eine andere Tür hörte Peter Radiomusik, eine Instrumentalversion von Bob Marleys Could You Be Loved. Das Lied, das auf diese Situation wie die Faust aufs Auge
gepasst hätte, wäre We’ve Got to Get Out of This Place von den

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