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Höllenzeit

Höllenzeit

Titel: Höllenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einverstanden, Mister Sinclair?«
    »Ja, das bin ich.«
    Beiden Männern fiel ein Stein vom Herzen.
    ***
    Wir machten uns noch nicht sofort an die ›Arbeit‹, denn es mußten noch gewisse Vorbereitungen getroffen werden. Dazu gehörte auch mein Anruf in London.
    Ich war wieder in das Büro der Äbtissin gegangen und hatte noch einen Blick auf die Plane geworfen. Darunter rührte sich nichts. Es gab keine Masse, die sich zu einem neuen Wesen geformt hätte, diese Kreatur war erledigt.
    Auf der Schreibtischkante nahm ich Platz und war dabei sehr nachdenklich. Was ich in den letzten Minuten erfahren hatte, war schon hart gewesen. Ich ging sogar so weit, meine Arbeit in einem ganz anderen Licht zu sehen. Da war ein neues Kapitel im Buch meines Lebens aufgeschlagen worden. Die Weiße Macht war so etwas wie der Geheimdienst des Vatikans. Damals hatte ich in Pontresina mit Franca Simonis darüber gesprochen. Sie hatte mich gekannt, ich sie nicht, und ich war über ihre Ausführungen leicht geschockt gewesen.
    Jetzt wußte ich mehr, nicht viel mehr, doch es reichte aus, um die gewaltigen Dimensionen zu erkennen, die sich über meinem Kopf zusammendrehten. Es ging um die Weiße Macht, es ging um die Kreaturen der Finsternis, aber es ging auch um die geheimnisvolle Bundeslade und um deren Verbleib.
    Das war mir neu gewesen und hatte mich nicht unbeeindruckt gelassen.
    Es ging mir verdammt nah, und ich fragte mich, wie wohl mein Chef, Sir James, reagieren würde, wenn er davon hörte.
    Ich ließ die Wählscheibe einige Male rotieren, bis ich den Anschluß hatte.
    »Das hat lange gedauert, John. Wir waren in Sorge.«
    »Es hat auch Ärger gegeben.«
    »Berichten Sie.«
    Ich erzählte von Moran und auch davon, daß ich letztendlich den Kampf gegen ihn gewonnen hatte. Zwischendurch mußte ich zweimal niesen.
    Die Kleidung war noch immer etwas klamm. Danach aber kam ich auf den wichtigsten Teil zu sprechen, und der haute, so stellte ich es mir vor, Sir James Powell vom Hocker. Zwar hörte ich nichts poltern, aber sein Schweigen hatte eine ähnliche Wirkung.
    »Das kann doch nicht wahr sein«, flüsterte er.
    »Leider entspricht es den Tatsachen. Mir sind hier die Augen in völlig neue Perspektiven und Dimensionen geöffnet worden. Es ist etwas hinzugekommen, zu all dem anderen, was schon vorhanden ist, von dem wir nicht wissen, wohin es uns führt.«
    »Sie meinen nicht nur die Kreaturen der Finsternis?«
    »So ist es, Sir. Es geht um die Bundeslade.«
    Er stöhnte auf. »Schaffen wir das allein?«
    Diese Frage gab mir einen Stich. Nie zuvor hatte ich Sir James so deprimiert erlebt, und auch seine Stimme hatte entsprechend geklungen.
    Das machte mir nicht eben Mut.
    »Mein Gott, John, das ist hart.«
    »Finde ich auch, Sir.«
    »Und Sie wollen den endgültigen Beweis?«
    »Ich werde es versuchen.«
    »Brauchen Sie Unterstützung? Soll ich Suko schicken?«
    »Nein, nein, Sir, nicht nötig. Er würde zu spät eintreffen. Wir müssen hier allein zurechtkommen.«
    »Das sehe ich auch ein. Aber Sie werden mich anrufen, falls sich etwas Neues ergeben hat. Ich bin die Nacht über dann hier im Büro zu erreichen.«
    »Das ist gut.«
    »Noch eine Frage zum Schluß, John? Haben Sie eigentlich Angst vor der Zukunft?«
    Ich ließ mir Zeit, was Sir James störte. »Sie denken darüber nach? Habe ich den Kern getroffen?«
    »So ungefähr, Sir.«
    »Wie lautet Ihre Antwort?«
    »Nein, ich habe keine direkte Angst. Aber ich sehe der Zukunft gespannter entgegen.«
    »Danke, John, das habe ich nur hören wollen.«
    »Warum?«
    »Ich brauche eben Leute, die einen klaren Kopf bewahren. Was da auf uns einstürmt, ist nicht eben normal. Jedenfalls werde ich Suko informieren, damit auch er Bescheid weiß.«
    »Aber machen Sie es nicht zu schlimm.«
    »Keine Sorge, Sie können sich auf mich verlassen.« Das Gespräch war beendet, und als ich den Hörer auflegte, sah ich, daß auf dem Kunststoff ein dünner Schweißfilm zurückgeblieben war. Dieses Gespräch mit meinem Chef hatte mich schon aufgewühlt.
    Mit gesenktem Kopf und langsamen Schritten verließ ich den Raum, um wieder zu den anderen beiden Männern zu gehen. Sie hatten auf mich gewartet und wollten natürlich wissen, wie London reagiert hatte.
    »Ich habe grünes Licht bekommen.«
    »Hat Sir James es akzeptiert?« fragte Ignatius.
    »Blieb ihm etwas anderes übrig?«
    »Es klang doch ein wenig unglaublich, denke ich.«
    »Ach je«, sagte ich, »was ist bei meiner Arbeit schon sofort glaubhaft

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