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Höllische Versuchung

Höllische Versuchung

Titel: Höllische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Ilona; Brook Petra; Andrews Nalini; Knese Charlaine; Singh Harris , Nalini Singh , Ilona Andrews , Meljean Brook
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Fernglas langsam über das ausgedehnte Labyrinth der Schluchten schweifen. Den Wagen hatten wir am Rand einer flachen Böschung geparkt, an der Stelle, wo uns Cerberus beinahe ein Stück Rückbank herausgebissen hätte. Raphael saß in nackter Pracht auf dem Beifahrersitz und zitierte aus dem Buch wahllos irgendwelche Stellen über Hades.
    »Dieser Hades scheint ja ein richtiger Spaßvogel zu sein. Offenbar hat er seine Braut entführt.«
    »Als Gott im alten Griechenland hatte man ein leichtes Spiel. Bestimmt hat er sich gleich noch einen ganzen Harem dazu entführt.« Der Wind wirbelte Raphaels Geruch zu mir herüber: leicht moschusartiger Schweiß und der verführerische Duft seiner Haut … Ich konnte kaum noch klar denken.
    »Nein«, sagte Raphael und blätterte die Seite um. »Hades hat es gar nicht mit anderen Frauen getrieben. Seine Frau war die Tochter von Demeter, der Göttin der Jugend, Fruchtbarkeit und Ernte. Nachdem Hades Persephone geraubt hatte, weigerte sich Demeter, die Pflanzen wachsen zu lassen, und ließ die Menschen hungern. Deshalb musste ein Kompromiss gefunden werden: Persephone verbringt die Hälfte des Jahres bei ihrem Gatten und die andere Hälfte bei ihrer Mutter. Der arme Kerl hatte sie immer nur sechs Monate lang und trotzdem ist er ihr treu geblieben. Die müssen es aber wild getrieben haben.«
    Ich nahm das Fernglas herunter, um die Augen zu verdrehen. »Sag mal, denkst du auch noch mal an etwas anderes als Sex?«
    »Ja. Manchmal stelle ich mir vor, neben dir aufzuwachen. Oder dich zum Lachen zu bringen.«
    Langsam begann ich, die ganze Nummer hier zu bereuen.
    »Natürlich bin ich zwischendurch auch mal hungrig«, fügte er hinzu. »Und kalt ist mir auch manchmal.«
    Ein weißer Fleck erregte meine Aufmerksamkeit. Ich stellte das Fernglas scharf. Am Grunde einer Schlucht stand ein zweistöckiges, offenbar intaktes Haus im Kolonialstil. Von hier aus konnte ich nur das Dach und einen Teil des Obergeschosses ausmachen.
    »Interessant.«
    »Kate hat recht, die Griechen hatten einen Mordsschiss vor diesem Typ. Statt seinen Namen auszusprechen, nannten sie ihn ›den Reichen‹, ›den allseits Bekannten‹, ›den Herrscher der Massen‹ und so weiter und so fort. Trotz seiner sauertöpfischen Art galt er als gerechter Gott. Um ihn wirklich in Rage zu versetzen, muss man schon eine seiner Schattenseelen stehlen oder dem Tod irgendwie von der Schippe springen. Dieser Sisyphus hat den Tod wohl ein paarmal überlistet und zur Strafe muss er jetzt in der Unterwelt einen Felsblock einen steilen Hang hinaufrollen. Jedes Mal, wenn er das Ende des Hanges erreicht, entgleitet ihm der Stein wieder und er muss von vorne beginnen. Daher stammt auch der Begriff Sisyphusarbeit. Hm, wieder etwas dazugelernt.«
    Er zeigte mir das Bild. Ein Mann und eine Frau saßen nebeneinander auf schlichten Thronen. Auf der einen Seite des Paares stand Cerberus, auf der anderen ein Engel mit schwarzen Flügeln und Flammenschwert.
    »Wer ist das?«
    »Thanatos, der Todesengel.«
    »Ich wusste gar nicht, dass es bei den Griechen auch Engel gab.« Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem Haus zu. Genau im richtigen Augenblick. Cerberus kam gerade angezockelt. Seinen Rücken hatte ich gerade noch im Visier. Er lief ums Haus herum.
    »Ich sehe ein Haus«, sagte ich.
    Behände landete Raphael neben mir. Ich reichte ihm das Fernglas und er richtete sich auf. Er war fast einen Kopf größer als ich. Neben ihm zu stehen war eine ziemliche Herausforderung. Umhüllt von seinem Duft konnte ich durch die Kleidung hindurch seine Körperwärme spüren. Seine Haut glühte förmlich. Alles an ihm schien zu sagen: ›Paar dich mit mir!‹ Mit Vernunft hatte das wenig zu tun, es war das Tier in mir und ich musste es in Schach halten.
    »Ich fasse es nicht«, sagte er leise. »Da ist ja unser Fiffi und er schleicht ums Haus herum. Was da wohl drin sein mag?«
    »Ich frag mich eher, warum er nicht einfach hineingeht und es sich holt, was immer es ist.«
    »Komm, wir sehen nach. Andrea?«
    »Ja?« Ich wünschte, er würde aufhören, meinen Namen zu sagen.
    »Warum hast du die Augen zu?«
    Weil du direkt neben mir stehst. »Ich kann mich so besser konzentrieren.«
    Eine Hitzewelle überflutete mich. Er hatte sich zu mir hinübergelehnt. Mit Reibeisenstimme flüsterte er mir viel zu vertraulich zu: »Ich dachte, du würdest versuchen, deine Gedanken auszuschalten.«
    Als ich die Lider öffnete, blickte ich in das tiefe Blau seiner feurigen

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