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Höllische Versuchung

Höllische Versuchung

Titel: Höllische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Ilona; Brook Petra; Andrews Nalini; Knese Charlaine; Singh Harris , Nalini Singh , Ilona Andrews , Meljean Brook
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Augen. Ich schob ihn mit der Hand weg. Er rutschte von der vom magischen Zweitmotor ausgebeulten Kühlerhaube und landete mit einem gekonnten Sprung, der einem Turner zur Ehre gereicht hätte.
    »Das war mir zu nahe«, sagte ich.
    Er grinste nur.
    »Der Hund umkreist das Haus wie ein Haifisch. Wie sollen wir da herankommen?«, fragte ich.
    »Fiffi sieht nicht besonders gut«, sagte Raphael. »Er hat eine ganze Weile gebraucht, bis er die Felsspalte gefunden hatte, in der ich versteckt war, und zudem musste er mich noch erschnüffeln. Wir täuschen ihn, indem wir unseren Geruch überdecken. Wahrscheinlich kommen wir so nahe genug heran.«
    »Und wie sollen wir das bitte schön machen?«
    »Na, auf die althergebrachte Art.«
    »Und die wäre?«
    Raphael schüttelte den Kopf. »Weißt du das wirklich nicht?«
    »Nein, weiß ich nicht.«
    Er trabte davon und verschwand in einer Schlucht. Nach ein paar Minuten tauchte er mit zwei dunklen Gegenständen wieder auf. Einen warf er mir zu. Reflexartig fing ich ihn auf, obwohl mir ein bestialischer Gestank entgegenschlug. Eine tote, halb verweste Katze.
    »Hast du jetzt völlig den Verstand verloren?«
    »Manche Leute wälzen sich darin.« Er riss seinen Hundekadaver entzwei. Maden quollen daraus hervor. Raphael schüttelte sie einfach ab. »Ich zerreiße sie lieber und hänge mir Stücke davon um. Aber wenn du es dir lieber in die Haut reibst, nur zu.«
    Mit einem leisen Plopp verpufften all meine Fantasien hinsichtlich Raphaels Körper.
    »Basisjagdwissen«, sagte er. »Habt ihr mit eurem Rudel in Texas nie gejagt?«
    »Nein. So ein Rudel war das nicht.« Und ich hatte mich von den Clans beizeiten abgesetzt.
    Er musste mir die Gedanken vom Gesicht abgelesen haben, denn er hielt inne und fragte: »So schlimm?«
    »Ich will nicht darüber reden.«
    Raphael langte auf den Rücksitz und holte eine Rolle Zwirn hervor, die wir dort immer aufbewahrten. Er wickelte etwas ab und riss das stabile Garn durch, als sei es ein Haar. »Du musst das nicht machen«, sagte er. »Ich vergesse immer wieder, dass du ja nicht … «
    Was war ich nicht? Nicht normal? Nicht wie er?
    »… richtig ausgebildet bist. Ich bin gleich wieder da.«
    Er war kein Stück besser als ich. Was er konnte, konnte ich ebenso gut.
    Ich hob die Zwirnrolle auf. Wäre ich eine reine Bouda wie meine Mutter, wäre auch ich in den Genuss der Stärke gekommen, die einem das Lyc-Virus verlieh. Doch selbst wenn ich mich nicht mit einem Gestaltwandler messen konnte, mit dieser verdammten Strippe würde ich schon fertig werden. Ich riss mir einen Faden ab und machte mich seufzend über die Katze her.
    »Gut, dass ich Hyänenblut in mir habe«, murmelte ich, während ich durch die Schlucht schlich. Katzenkadaverteile baumelten mir an Armen, Beinen und Hals. Die menschliche Nase vermochte zwischen Verwesungsgerüchen nicht zu unterscheiden, für sie rochen alle toten Tiere gleich. Doch eigentlich verströmte jeder Kadaver seinen ganz eigenen Geruch. Und dieser hier stank widerlich sauer. »Wenn ich eine Katze wäre, würde ich vor Mief oder schierer Scham eingehen.«
    »Weißt du, wer damit gar nicht klarkommt?« Wie ein Gecko krabbelte Raphael den Steilhang hoch. »Doolittle.«
    »Doktor Doolittle, der Haus- und Hofarzt des Rudels?« Selbst mit meiner sperrigen Weatherby war ich schneller oben als er. Was mir an Stärke fehlte, machte ich mit Gewandtheit und Schnelligkeit wieder wett.
    »Ja. Dachse sind sehr saubere Tiere. In freier Wildbahn stehlen Füchse den Dachsen manchmal ihren Bau, indem sie heimlich eindringen und alles vollscheißen. Der Dachs ist so zimperlich, dass er lieber einen neuen Bau gräbt, als den alten sauber zu machen. Eine Operation am offenen Herzen ist für Doolittle kein Ding, aber halt ihm mal einen fauligen Kadaver unter die Nase. Da nimmt er die Beine in die Hand.«
    Ein Knurren hallte durch die Schlucht. Raphael verstummte abrupt. Wir waren in Hörweite des Höllenhundes.
    Kurz darauf drückten wir uns an den Rand einer Böschung. Mehrere Schluchten liefen hier zusammen und bildeten eine Senke, so groß, dass ein ganzes Fußballfeld darin Platz gefunden hätte. Und mitten darin stand das Haus. Es hatte zwei Stockwerke und sein Giebeldach wurde von weißen Säulen getragen. Uns zugewandt befanden sich zwei Fensterreihen, die mit dunklen Läden verschlossen waren. Ebenso verschlossen wirkten die schwarze Haustür und die Kellertüren auf der linken Seite. Ein drei Meter hoher Stacheldrahtzaun umgab

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