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Hoellischer Verrat

Hoellischer Verrat

Titel: Hoellischer Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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war passiert, ich war noch zu durcheinander und mein Körper verlangte nach Schlaf. Ich wand mich unter seinem Blick. Mein Kopf wollte einfach nicht mehr schnell genug funktionieren. Ich, die nie um eine schnelle Ausrede verlegen war, konnte ihn nur sprachlos ansehen.
    »Verstehe.« Levians Stimme drang durch die Stille in der Kabine. Ich schloss erneut die Augen.
    »Er und du …«
    »Du bist einfach gegangen«, schnauzte ich ihn plötzlich an. »Hast mich in dem Glauben gelassen, mich nur für deine Zwecke benutzt zu haben, und nie wieder von dir hören lassen. Ich habe nächtelang geweint, war verzweifelt und konnte nicht fassen, dass du mir so etwas anzutun vermochtest. Mach mir also keine Vorwürfe! Du nicht!«
    Die Kabinentüren öffneten sich und Levian stürzte wortlos hinaus. Auf der Fahrt zu Tarsos’ Wohnung sprachen wir kein Wort. Jaro bemerkte sofort, dass wir Streit hatten , und hob fragend die Augenbrauen, doch ich war viel zu beschäftigt, meine kleinen Nichten zu drücken.
    »Ich brauche ein Bett«, sagte ich gähnend, nachdem ich von den dreien abgelassen hatte.
    »Eli schläft im Schlafzimmer, aber es gibt ein Gästezimmer, da könntest du dich hin verziehen.«
    »Sehr gern.« Ich seufzte dankbar.
    Jaro sah zu Levian, doch dieser blickte ausweichend zur Seite. »Was ist mit dir?«
    Eine leicht peinliche Stille entstand. Jaro schien sich nicht sicher, ob Levian nun bei mir im Zimmer schlafen würde, oder ob er auch für ihn einen Schlafplatz organisieren musste.
    »Mir reicht eine Couch. Oder eine Decke auf dem Fußboden.« Obwohl ich es richtig fand, dass Levian so reagierte, konnte ich nicht verhindern, dass meine Stimme enttäuscht klang. »Schön. Dann haben wir alles geklärt.«
    Die beiden sahen mich an. Dann hob Jaro die Hände und grinste. »Wenn ihr etwas klären wollt, dann bitte. Ich bin raus.« Er wollte sich umdrehen und gehen.
    »Nein, nichts zu klären.«
    Levians Blick traf mich von der Seite, doch ich hielt den Kopf starr geradeaus. »Gute Nacht.« Ich nickte Jaro noch mal zu, ignorierte Levian und verkroch mich ins Gästebett. In meinem Kopf rotierten die Erlebnisse der vergangenen Stunden, doch ich zwang ihn zum Schweigen und befahl meinem Körper den Schlaf, den er dringend benötigte. Die nächsten Tage würden wichtige Entscheidungen mit sich bringen. Entscheidungen, die ein ganzes Volk betreffen würden. Die über den Untergang oder den Fortbestand der Menschheit entscheiden würden. Ich musste ausgeruht sein, sollte es erneut zu Kämpfen kommen. Obwohl die Trauer um meine verlorene Familie wie ein dorniges Gewächs in meinem Magen schmerzte, versuchte ich, dieses Gefühl nicht die Oberhand gewinnen zu lassen. Bald, wenn die Fronten geklärt , und der Krieg vielleicht ein Ende gefunden hatte, würde es Zeit zum Trauern geben.
     
    Stunden später weckte mich ein Geräusch. Ich blinzelte über meine Decke. Levian schloss gerade die Tür des Gästezimmers und kam langsam auf mein Bett zu. Er trug Boxershorts und T-Shirt. Ich stellte mich weiter schlafend. Finger strichen über meinen nackten Arm.
    »Nikka?«
    Ich öffnete die Augen. Er war neben dem Bett in die Hocke gegangen und sah dabei immer noch so abgekämpft aus wie vorhin. Offenbar hatte er doch nicht geschlafen.
    »Es tut mir leid.«
    »Was tut dir leid?«, flüsterte ich und ließ meinen Blick über sein schönes, aber sehr blasses Gesicht wandern.
    »Alles.« Er nahm meine Hand und legte sie an seine Wange. »Immer denen, die wir lieben, fügen wir den meisten Schmerz zu.« Er hauchte einen Kuss auf meine Hand und hielt sie weiter fest. »Ich hätte mehr riskieren müssen für dich. Dir eine Nachricht zukommen lassen und dich nicht so in Ungewissheit zurücklassen dürfen. Du hast dein Leben für mich gleich mehrmals aufs Spiel gesetzt und ich habe …«
    »Komm her …«, unterbrach ich ihn und hob die Decke. Er schlüpfte darunter und zog mich in seine Arme.
    »Das hat mir so gefehlt.« Er seufzte leise. »Du hast mir gefehlt.« Er zog mich noch enger an sich. »Ich weiß, dass du Zeit brauchen wirst. So viel ist passiert. Und nun hast du auch noch fast deine gesamte Familie verloren. Es tut mir alles so leid.«
    »Vater hat sich gegen sein eigenes Volk gewandt. Er wollte sie alle töten, um den Planeten für die Blutdämonen zu erobern. Er wollte mich einsperren lassen. Er hat Jagd auf mich gemacht. Er hat sogar jemanden auf mich angesetzt, der mich ‚überzeugen‘ sollte. Wie soll ich ihm all das

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