Hoellischer Verrat
ablassen, euch zu bekämpfen.«
Wütendes Stimmengewirr rollte durch den Saal. Vereinzelt waren Dämonen aufgesprungen und schrien durcheinander, ohne dass man einen Einzelnen wirklich verstehen konnte.
»Ruhe«, brüllte der Vorsitzende und ließ sich zurück in den Sessel fallen. »Wir haben euch Engel nun angehört, aber eine Entscheidung kann nicht sofort fallen. Wie ihr schon sagtet, sind wir nur eine Delegation. Ich werde Kontakt mit unserer Heimatregierung aufnehmen und unsere Situation erklären. Diese Ratsdelegation, wie sie hier versammelt ist, ist in Bezug auf so einen schwerwiegenden Sachverhalt nicht entscheidungsberechtigt. Ich vertage die Sitzung bis auf Weiteres .«
»Wir bestehen auf einem Waffenstillstand während dieser Zeit«, sagte Levian.
Protest erscholl, doch der Ratsvorsitzende nickte. »Wir akzeptieren.«
Wütendes Gemurmel erklang und ein paar Dämonen waren aufgesprungen und gestikulierten wütend in der Luft herum. Anderen stand der Zweifel über diesen Machtverlust ins Gesicht geschrieben. Die meisten tuschelten nervös und schienen viel zu überrascht, um zu protestieren.
»Wir akzeptieren«, wiederholte der Vorsitzende und seine Stimme erstickte jeden Protest. »Es wird keine Kampfhandlungen geben, bis eine Einigung erreicht wird.« Dann gab er ein Handzeichen und die Versammlung war offiziell unterbrochen.
Levian wartete am Ausgang auf mich. Yaris murmelte etwas von »dringend in den Aufenthaltsraum« und verschwand.
»Das war eine beeindruckende Rede.«
Levian stand so nah vor mir, dass unsere Körper sich fast berührten. »Lass uns verschwinden«, flüsterte er lächelnd.
»Und? Wie ist es gelaufen?« Mik war wie aus dem Nichts neben uns aufgetaucht. »Was hätte ich drum gegeben, dabei gewesen zu sein.«
»Sie wollen unsere Heimatdimension kontaktieren und gemeinsam eine Lösung finden. Es soll so bald wie möglich eine Entscheidung fallen.«
»Bleibst du bis heute Abend bei ihr?« Leyla stellte sich neben ihren Bruder und schenkte mir einen herablassenden Blick.
»Sie heißt Nikka, gewöhn dich endlich dran«, gab Levian scharf zurück.
»Und ich heiße Mik«, stellte sich Mik dreist vor. »Falls du dich daran auch gewöhnen möchtest.«
Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Leyla schnaubte. Es sollte wohl verächtlich klingen, aber ihr Blick auf Miks muskulöse Gestalt sprach eine andere Sprache.
»Ich denke, wir sollten mal nach den Kindern sehen«, sagte ich zu Levian.
»Klingt gut.« Er wandte sich an seine Schwester. »Sind die anderen schon weg?«
Leyla zuckte mit den Schultern. Dann sah sie wieder zu Mik. Der plusterte sich noch mehr auf. Levian und ich wechselten einen Blick.
»Nun, wenn die anderen schon weg sind, dann wärst du ja ganz allein hier«, sagte Levian und ich biss mir auf die Lippe, um nicht zu schmunzeln.
»Das wäre sie nicht«, reagierte Mik wie geplant.
»Aber du würdest doch sicherlich nicht bei einem Dämon bleiben wollen, oder?«, fragte Levian seine Schwester mit unverhohlener Berechnung. »Soll ich dich noch nach Hause bringen, bevor ich mit Nikka zu den Kindern fahre?«
Leyla machte den Mund auf, klappte ihn dann aber wieder zu.
»Du kämpfst doch gern«, sagte Mik. »Sollen wir eine Runde durch unsere Simulationskammern turnen?«
In Leyla schienen zwei Parteien um die Oberhand zu ringen. Schließlich nickte sie, nur um direkt danach Mik drohend anzusehen. »Wenn du mich anfasst, schneide ich dir das Herz heraus.«
»Das klingt doch nach Spaß«, entgegnete Mik grinsend.
»Dann los.« Levian gab mir ein Zeichen.
Kapitel 16
»Levian«
» M einst du, wir können die beiden allein lassen, ohne dass sie sich gegenseitig umbringen?«, fragte ich ihn auf unserem Weg in die Tiefgarage.
»Leyla ist eine Kratzbürste.« Levian lächelte. »Aber eine sehr liebenswerte . Solange Mik sich nicht von ihr einschüchtern lässt, sollten sie prima zusammen auskommen.«
»Wenn du das sagst.« Ich lehnte mich an die Wand des Aufzugs und schloss kurz die Augen. »Ich bin so müde …«
»Wo hast du deinen Bruder und die Kinder eigentlich untergebracht?«
»Sicher erinnerst du dich an den Blutdämon, der mich in meinem Apartment bedroht hat. Es ist seine Wohnung.«
Levian horchte deutlich sichtbar auf. »Und wieso hast du den Schlüssel zu seiner Wohnung?«
Ich war ziemlich sicher, dass allein schon mein Blick mich verriet. Verzweifelt suchte ich nach den richtigen Worten, einer Ausrede, irgendetwas. Doch zu viel
Weitere Kostenlose Bücher