Hör!Mir!Zu! 10 Gespräche von Frau zu Mann
schwanger bin? Er verlässt sich doch darauf dass ich mich um die Verhütung kümmere.« Entschlossen geht sie aus dem Bad und setzt sich zu Stefan, mit dem sie seit vier Jahren Tisch und Bett teilt.
»Du, wir müssen mal reden«, beginnt sie das Gespräch, »mir lässt das Thema Kinder keine Ruhe mehr. Ich werde bald 34, so viel Zeit habe ich einfach nicht mehr. Und mit 40 noch Kinder? Das ist mir echt zu spät! Könntest du dir eigentlich vorstellen, mit mir ein Baby zu haben, Stefan?« »Oh je!«, stöhnt Stefan, »das ist eine schwierige Frage. Ehrlich gesagt bin ich mir mit 36 einfach noch zu jung, um den treu sorgenden Familienvater abzugeben, der sich nur darum kümmert, dass genug Geld da ist, um dich und das Kind zu versorgen. Und schau dich doch um, Krieg und Terror, wohin man sieht, die Wirtschaft sinkt tiefer und tiefer, und woher soll ich wissen, dass ich in zwei Jahren immer noch einen Job habe und nicht auf der Straße stehe? Wenn du dann nicht mehr arbeiten kannst, weil ein Kind da ist, dann sehen wir ziemlich alt aus. Heute kann doch alles passieren.« »Ja, Stefan, natürlich wissen wir heute noch nicht, was morgen ist. Aber war das nicht immer schon so? Dann hätte es doch nie Kinder gegeben. Haben uns nicht schon seit dem Anbeginn der Menschheit Kriege, Seuchen und Hungersnöte heimgesucht? Wenn alle so denken würden wie du, dann wären wir doch längst ausgestorben. Wenn wir zusammenhalten, dann schaffen wir das schon.Es wärejanicht das erste Mal, dass wir zusammen etwas durchgestanden hätten. Oder?« » Und was ist mit unseren Träumen?«, erinnert sie Stefan beleidigt. »Mit dem Rucksack durch Australien, mit Südamerika und dem geplanten Tauchurlaub auf den Malediven? Möchtest du da vielleicht ein Kind mitschleppen? Und soll ich etwa meinen schnellen Flitzer verkaufen, um mir irgendeine langweilige Kinderkutsche anzuschaffen. Womöglich noch einen Kombi oder einen Van? Da kann ich mich doch gleich einsargen lassen. Nee, Lisa, bei aller Liebe, darauf habe ich einfach noch keine Lust. In einpaar Jahren vielleicht, aber jetzt will ich noch was haben vom Leben.« Lisa ist wütend. »Man könnte gerade meinen, mit Kindern sei das Leben ein für alle Mal vorbei. Und so, wie du dich auffuhrst, überlege ich mir das sowieso zweimal, ob du überhaupt der Richtige für mich bist. Du siehst doch nur dich und deine Bedürfnisse. Und was ist mit mir? Meine biologische Uhr tickt und irgendwann ist es einfach zu spät. Du kannst mit 50 immer noch Kinder haben, ich aber nicht. Ist dir das überhaupt klar? Schon jetzt ist es für mich gar nicht mehr so einfach, schwanger zu werden, und das Risiko, auch für das Kind, steigt von Jahr zu Jahr. Wie lange, meinst du, soll ich denn noch warten? Bis du deinen Spaß gehabt hast, oder wie stellst du dir das vor? Ich höre von dir immer nur, was alles nicht mehr geht, wenn Kinder da sind. Kannst du dir überhaupt vorstellen, dass Kinder auch was total Schönes sein können? Da kannst du wirklich froh und glücklich sein, dass sich deine Eltern nicht so angestellt haben wie du. Sonst gäbe es dich nämlich gar nicht!« »Aber Hallo«, Peter wird puterrot im Gesicht, »lass bitte meine Eltern aus dem Spiel. Diese alte Leier kenne ich schon zur Genüge.« »Aha, so ist das also!« Lisas Stimme ist tränenerstickt. »Nur zu deinen Bedingungen und so, wie du es willst. Also gut: Wann würde es dir denn in den Kram passen, wo dir dein blödes Auto offensichtlich wichtiger ist als ich? Welche Rolle spiele ich eigentlich in deinem Leben, hast du dir das mal überlegt? Keine Kinder. Ende der Debatte. Das ist für mich keine Lösung!« »Lisa, nun sei doch vernünftig!«, erwidert Stefan. »Gibt es denn ab 30 gar kein anderes Thema mehr als die biologische Uhr? Irgendwann werde ich schon so weit sein und bei dir wird es ja wohl auch noch ein paar Jahre dauern, bevor du in die Wechseljahre kommst. Also stell dich nicht so an, man könnte ja gerade meinen, dass die Welt untergeht, wenn du keine Kinder hast. Man kann auch ohne Kinder glücklich sein, oder etwa nicht?...«
Was wirklich dahinter steckt
Für viele Männer spielt der Verlust ihrer Freiheit zuerst einmal die allergrößte Rolle. Kinder bedeuten Verantwortung, auch der Partnerin gegenüber. Und so lange keine Kinder da sind, könnte er einfach so seine sieben Sachen packen und sich aus dem Staub machen, wenn ihm danach wäre. Theoretisch zumindest. Mit Kindern sieht die Sache dagegen ganz anders aus.
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