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Hoffnung am Horizont (German Edition)

Hoffnung am Horizont (German Edition)

Titel: Hoffnung am Horizont (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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Besitz unter den Nagel zu reißen. Und jetzt war Johnny tot und Annabelle Grayson hatte alles geerbt. Einschließlich der Ranch in Idaho, die von Rechts wegen Matthew hätte zufallen müssen. Immerhin hatte Johnny das Geld vom Verkauf ihrer Familienfarm in Missouri mit dazu verwendet, das Land oben im Norden zu kaufen. Er hatte Matthew ursprünglich die Hälfte der Ranch angeboten, als er ihn im letzten Herbst gebeten hatte, mit ihm zu kommen und sie mit ihm gemeinsam zu betreiben.
    Ein neues Gefühl von Einsamkeit erfüllte Matthew, als er über seine verpassten Gelegenheiten nachdachte. Sowohl in Bezug auf das Land als auch in Bezug auf seinen Bruder. Auch wenn er Johnnys Angebot damals abgewiesen hatte, änderte das nichts an der Tatsache, dass das Land jetzt ihm gehören sollte.
    Er stand auf und nahm seinen Hut. Was sollte er jetzt tun? Wohin sollte er gehen? Selbst wenn er die Stelle noch gewollt hätte, was nicht der Fall war, denn er würde dieser intriganten, unmoralischen Frau niemals helfen –, hätte er keine Chance mehr, sobald Larson Jennings und der Pfarrer miteinander gesprochen hätten. Außerdem würde Annabelle Grayson ihn im schlimmsten Licht darstellen.
    Nein, ihm blieb nichts anderes übrig, als sich hier eine Arbeit zu suchen, wenigstens für eine Weile, bis er genug Geld hätte, um weiterzuziehen.
    Während er zum Pferdestall zurückging, um sein Pferd zu holen, kam ihm ein anderer Gedanke und er änderte seine Richtung. Er näherte sich vorsichtig seinem neuen Ziel, da er sichergehen wollte, dass sonst niemand in der Nähe war. Er brauchte nicht lange, um die Stelle ausfindig zu machen.
    Die vor Kurzem ausgehobene Erde hatte sich schon ein wenig gesetzt und würde bei dem trockenen Klima in dieser Gegend bald fest und hart werden. Die Stelle, die der Pfarrer gewählt hatte, um Johnny zu begraben, gefiel Matthew. In der Nähe des Fountain Creek, im Schatten der Rocky Mountains. Ein friedlicher Platz, der Johnny gefallen hätte.
    Als er den Namen seines Bruders las, der in das einfache Holzkreuz geschnitzt war, nahm Matthew seinen Hut ab und blieb eine Weile still stehen. Nur das Plätschern des Flusses durchbrach die Ruhe, die hier herrschte. Er nahm an, dass Carlson bei der Beerdigung gesprochen hatte, und er wünschte sich, er wäre hier gewesen und hätte ihn gehört. Matthew hoffte, dass er viel Gutes über seinen Bruder gesagt hatte. Viel Persönliches. Ein Mann sollte nicht zu seiner letzten Ruhe gelegt werden, ohne dass etwas über sein Leben und darüber gesagt wurde, welchen Beitrag er …
    „Taylor?“
    Überrascht blickte Matthew auf. Als er sah, wer ihn angesprochen hatte, kniff er die Augen zusammen. Er kannte den Mann, der vor ihm stand, besser gesagt, er hatte ihn früher gekannt. Aber er hatte immer noch das Gefühl, einem Fremden gegenüberzustehen.
    „Ich nahm an, dass du hierherkommst, bevor du die Stadt wieder verlässt, und ich wollte mit dir sprechen.“ Vernarbte Haut überzog Larson Jennings’ Gesicht und seinen Hals, und seine rechte Gesichtshälfte war so vernarbt, dass sein Auge etwas nach unten gezogen war. Er trat einen Schritt auf Matthew zu und blieb dann stehen. Jennings sah aus, als wäre er in zwei Jahren um zwanzig Jahre gealtert. „Ich würde gern mit dir darüber sprechen, was zwischen dir … und meiner Frau war.“
    Matthew hörte die Anklage in Jennings’ Stimme und nahm innerlich sofort eine Verteidigungshaltung ein. Er konnte sich gut vorstellen, was Jennings ihm sagen wollte, und war nicht erpicht darauf, es zu hören. „Ich würde dir auch gern ein paar Dinge sagen.“
    Jennings nickte. „Das kann ich mir denken.“ Dann sagte er nichts, so als wolle er Matthew die Gelegenheit geben, anzufangen.
    „Es war falsch von dir, nicht von Anfang an mit offenen Karten zu spielen und uns zu sagen, wer du bist. Es war falsch, uns so lange glauben zu lassen, du wärst tot. Wie konntest du Kathryn das antun? Wie konntest du sie die ganze Zeit im Ungewissen lassen?“
    Sein früherer Arbeitgeber sah aus, als wollte er ihm eine Antwort geben, überlegte es sich dann aber offenbar anders. Wenigstens schien er zu wissen, dass er falsch gehandelt hatte.
    Ein spezieller Abend hatte sich in Matthews Gedächtnis eingegraben: Er hatte vor Myrtles Restaurant auf Kathryn gewartet und sie dann nach Hause begleitet. An jenem Abend hatte er versucht, sie zu küssen. Ihm wurde heiß, als er sich fragte, ob Jennings vielleicht im Schatten gestanden und diese Szene

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