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Hoffnung am Horizont (German Edition)

Hoffnung am Horizont (German Edition)

Titel: Hoffnung am Horizont (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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Geräusch zu hören. Matthew warf den Stapel wieder auf die Werkbank und drehte sich um. Als er niemanden entdeckte, tadelte er sich dafür, dass er so nervös war, und blätterte die übrigen Seiten durch.
    Beim vorletzten Blatt erstarrte er.
    Sein Daumen und Zeigefinger verkrampften sich um den Zettel. Ein Schauer lief über seinen Rücken. Er warf einen schnellen Blick zur Tür und dann wieder auf das Papier.
    „Ich weiß nicht. Vielleicht habe ich dieses Teil drinnen. Ich schaue mal …“
    Matthew knüllte das Blatt zusammen und stopfte es in sein Hemd. Er überlegte kurz, nahm noch zwei beliebige Blätter aus dem Stapel und tat mit ihnen das Gleiche. Es war besser, nicht die Aufmerksamkeit auf das eine Blatt zu lenken, das fehlte. Einer krummen Spur konnte man nicht so leicht folgen wie einer geraden.
    „Hast du etwas gefunden, das dir gefällt, Taylor?“
    Mit pochendem Herzen ließ Matthew seine Hand über das Pferdegeschirr gleiten, das er jetzt in der Hand hielt. „Mir gefallen alle. Das ist wirklich gute Arbeit, Jake.“
    „Danke. Ich mache dir auch einen guten Preis.“
    „Das ist nett von dir. Ich denke darüber nach und gebe dir morgen Bescheid.“
    Matthew hatte schon den halben Weg zu den Carlsons zurückgelegt, als ihm einfiel, dass er nicht im Kolonialwarenladen gewesen war. Er kehrte um, gab der Frau hinter der Theke seine Liste und schaffte es, freundlich zu sein, ohne sich in ein Gespräch verwickeln zu lassen. Er verließ den Laden, ging auf weniger stark benutzten Seitenstraßen zu den Carlsons zurück und achtete besonders darauf, einen weiten Bogen um Myrtles Restaurant zu machen.
     
    * * *
     
    „Das war ein köstliches Essen, Mrs Carlson. Danke, dass Sie mich eingeladen haben.“ Als Hannah seinen leeren Teller abräumen wollte, reichte Matthew ihn ihr und stand von seinem Stuhl auf. Sie bedeutete ihm, sich wieder zu setzen, was er widerstrebend tat. Er genoss es, mit der Familie Carlson zusammen zu sein, aber die Steckbriefe, die er in seine Satteltasche gesteckt hatte, brannten ein Loch in sein Gewissen. Außerdem war er müde und ihm tat alles weh, da er den ganzen Nachmittag am Planwagen gearbeitet hatte.
    „Gern geschehen, Mr Taylor. Ich freue mich, dass Sie uns Gesellschaft leisten konnten. Nehmen Sie doch in den nächsten zwei Tagen Ihre Mahlzeiten auch mit uns ein, wenn Sie möchten.“
    „Danke, Madam.“ Er merkte, dass ihn jemand am Ärmel zupfte.
    „Bleiben Sie zum Nachtisch, Mr Taylor?“ Lilly lächelte von ihrem Stuhl neben ihm zu ihm hinauf. Die Elfjährige war eine jüngere Version ihrer Mutter mit dichten, dunklen Haaren, hellblauen Augen und einer Neigung, viel zu plappern, wie er in der letzten Stunde herausgefunden hatte.
    „Natürlich bleibt er, Lilly.“ Patrick schob seinen Stuhl vom Tisch zurück und half Bobby auf seinen Schoß. „Er lässt sich den Kirschkuchen deiner Mutter bestimmt nicht entgehen. Jetzt hilf bitte beim Geschirr-abräumen.“
    Matthew lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
    „Matthew, Sie können gern draußen im Stall schlafen, wenn Sie möchten. Auf diese Weise könnten Sie so lange arbeiten, wie Sie wollen, und Sie wären in der Nähe, falls Mrs McCutchens etwas braucht, oder wenn Sie beide etwas besprechen müssen.“
    Er wusste, was Carlson meinte, und nickte. Dann sah er Annabelle über den Tisch hinweg an. Sie blickte zu Lilly und dann wieder zu ihm. Er las etwas in ihren Augen und hatte den deutlichen Eindruck, dass sie ihm, wenn sie allein wären, genau sagen würde, was sie dachte. Aber er war froh, dass sie nicht allein waren. Ihr Blick wanderte an seinem Stuhl hinab, und plötzlich hörte er ein leises, klopfendes Geräusch auf dem Boden und begriff dann erst, dass es sein eigener Stiefel war.
    Sie lächelte, als es plötzlich still wurde.
    Er konnte nach allem, was er ihr gestern ins Gesicht gesagt hatte, immer noch nicht glauben, dass sie ihn dennoch als Scout haben wollte. Noch weniger konnte er glauben, dass er ohne zu überlegen alles riskiert hatte. Aber er wäre sich wie ein Feigling vorgekommen, wenn er klein beigegeben hätte, besonders nachdem sie ihn so herausgefordert hatte. Die Genugtuung, als er ihr sagte, was er von ihr dachte, war jedoch ausgeblieben, und er konnte die Erinnerung an den verletzten Ausdruck ihrer Augen noch nicht von sich abschütteln. Einen kurzen Moment lang hatte sie wirklich so gewirkt, als hätte ihr noch nie jemand ins Gesicht gesagt, was sie war.
    Seine Gedanken wanderten zu dem Kind,

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