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Hoffnung am Horizont

Hoffnung am Horizont

Titel: Hoffnung am Horizont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerry Greine
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schon!“
    Damit drehe ich mich um
und lasse ihn stehen. Den Rest des Abends sehe ich zu, dass er keine Chance
mehr hat in meine Nähe zu kommen.
     

 
Kapitel 7
     
    Annie und Colin sind auf
Hochzeitsreise und genießen den Herbst auf einer Privatyacht in der Karibik.
Ich beneide sie ein bisschen um die Wärme dort. Hier ist es kalt geworden, wir
haben November, für nächste Woche ist sogar schon Nachtfrost angekündigt und es
regnet viel. Trotzdem ziehe ich mein Joggingprogramm jeden Morgen eisern durch.
Meine Waage ist immer noch mein Feind und ich bleibe ihr fern, aber ich glaube,
ich habe vielleicht ein bisschen abgenommen. Die Hochzeit ist jetzt zwei Wochen
her und seitdem habe ich Gabe nicht mehr gesehen. Das ist auch gut so! Wenn ich
an unseren Streit auf der Hochzeit denke, kocht sofort die Wut auf ihn wieder
in mir hoch. Am liebsten würde ich diesen arroganten, selbstverliebten Mistkerl
nie wiedersehen, aber ich mache mir keine Hoffnungen. Wir wohnen in einer
Kleinstadt, irgendwann werden wir uns wieder über den Weg laufen. Spätestens
bei Annie und Colin, die beiden haben gern Gäste und laden ständig zu sich ein.
    Aber obwohl ich so sauer
auf ihn bin und auch wenn ich weiß, dass ich mich wie ein Idiot benehme, ich
bekomme diesen Mann einfach nicht aus meinem Kopf. Sobald ich die Augen zu
mache, kann ich sein Gesicht vor mir sehen. Ich spüre immer noch, wie er mich
beim Tanzen an sich gedrückt und festgehalten hat, die Hand auf meiner nackten
Haut in dem tiefen Rückenausschnitt und mein Körper kribbelt bei der Erinnerung
an seinen Kuss am Strand. Mehrmals hatte ich mein Handy schon in der Hand um
ihn anzurufen, habe es aber immer wieder weggelegt. Was sollte ich ihm auch
sagen? „Na, sprichst du heute mit mir?“ Nein, ich rufe ihn nicht an!
    Lieber gehe ich jetzt
joggen und laufe meiner Sehnsucht nach ihm und der gleichzeitigen Wut auf ihn
davon. Mit Walton war ich schon draußen, also schnüre ich meine Schuhe und
mache mich auf den Weg. Letzte Nacht hat es stark geregnet und der Boden ist
noch nass. Ich weiche den Pfützen auf der Straße so gut es geht aus, überquere
den Parkplatz und biege auf den ziemlich matschigen Waldweg ein. Ich renne so
schnell ich kann, will mich völlig verausgaben, damit mein Kopf endlich aufhört
zu grübeln, aber ich kann ihn nicht ausschalten. In diesem Tempo und mit den
Gedanken nicht bei der Sache, komme ich nicht einmal eine halbe Meile weit, da
stolpere ich plötzlich über eine Baumwurzel. Ich versuche noch mich zu fangen,
aber der nasse Waldboden ist zu rutschig. Aus vollem Lauf schlage ich
ungebremst der Länge nach hin. Ich höre noch mein Knie knacken und knalle
frontal mit dem Kopf gegen einen Baumstamm. Dann wird plötzlich alles schwarz,
ich werde bewusstlos.
    Ich weiß nicht, wie lange
ich ohnmächtig auf dem nassen Waldboden gelegen habe, aber als ich zu mir
komme, kann ich mich kaum rühren. Mein Kopf dröhnt und als ich mir an den
Haaransatz fasse, sehe ich Blut an meinen Fingern. Ich versuche mich
aufzurappeln, aber der Schmerz schießt so heftig in mein rechtes Knie, dass ich
wieder zurück falle und erst einmal liegen bleibe. So ein Mist. Was mache ich
jetzt nur? Ich weiß so schon, dass ich den Rückweg alleine nicht schaffen werde,
ich schaffe es ja nicht einmal aufzustehen. Mein angeschlagener Kopf platzt
gleich, mir ist schwindelig und die kleinste Bewegung schießt wie ein glühender
Speer in mein Knie. Annie und Colin sind nicht in der Stadt und da ich einige
Monate weg war und auch vorher noch nicht lange hier gelebt habe, habe ich hier
eigentlich keine weiteren Freunde. Die wenigen Freunde, die ich habe, sind über
den ganzen Erdball verstreut und ein paar alte Studienkollegen, mit denen ich
noch sporadisch Kontakt halte, wohnen in Boston – zu weit um mir jetzt helfen
zu können. Einen Krankenwagen zu rufen ist absolut keine Option für mich. Minutenlang
überlege ich hin und her, was ich machen soll, wen ich anrufen könnte bis mir
jemand einfällt.
    Gabe.
    Oh nein, Gabe ist
tatsächlich die einzige Möglichkeit, die mir gerade bleibt. Ich hadere noch
einen Moment mit mir und versuche noch einmal aufzustehen, aber es geht nicht.
Ich schaffe es gerade so, an einen Baumstamm gelehnt aufrecht sitzen zu
bleiben, obwohl ich das Gefühl habe, dass die Welt sich um mich dreht und alles
vor meinen Augen verschwimmt. Vielleicht ist Gabe doch keine schlechte Idee,
immerhin ist er Arzt und trotz allem habe ich das Gefühl, ihm vertrauen

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