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Hoffnung am Horizont

Hoffnung am Horizont

Titel: Hoffnung am Horizont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerry Greine
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Klingeln an der Tür hört irgendwann auf. Dafür fängt es auf meinem
Handy an. Ich sehe auf das Display. Gabe. Wer sonst. Gibt der Kerl denn nie
Ruhe? Ich ignoriere auch das und fange an, die Geschenke einzupacken, übermorgen
ist Weihnachten. Ich bin zwar hier allein, aber nach den Weihnachtsfeiertagen
treffe ich mich mit Annie und Colin. Chris wird wahrscheinlich auch da sein und
vielleicht auch Gabe. Aber bis dahin will ich ihn weder sehen noch sprechen.
     
    Heiligabend verbringe ich
mit meinem Hund. Ich koche etwas Schönes für mich allein und genieße die Ruhe.
Annie und Colin sind mit Lilly nach Boston zu Annies Eltern gefahren und ich
sehe mir wie jedes Jahr alte Klassiker an. Heute gibt es für meine rührselige
Stimmung „Stolz und Vorurteil“ in der viereinhalb Stunden Version mit Colin
Firth. Ich liebe diesen Film, da kann man sich mal so richtig schön ausheulen
und hat sogar eine gute Ausrede dafür. Danach gehe ich schlafen. Ich bin noch
immer früh müde, aber es stört ja auch keinen, wenn ich um acht Uhr schon
schlafen gehe. Am nächsten Morgen bleibe ich lange im Bett und lasse das Joggen
ausfallen, schließlich ist heute Weihnachten. Ich lese, bis mir die Augen brennen
und erst abends raffe ich mich endlich auf, um unter die Dusche zu gehen. Ich
bin gerade beim Abtrocknen, da klingelt es an der Haustür. Ich habe keine
Ahnung, wer das sein könnte und ziehe mir schnell eine  alte Jogginghose und
ein Shirt über. Als ich öffne, steht Gabe vor mir und mustert mich von oben bis
unten.
    Na super, ich kann mir ungefähr
vorstellen, wie schrecklich ich aussehe. Komplett ungeschminkt, blass, mit
roten Augen vom vielen Lesen und Haare, die sich ungebändigt und nass um meinen
Kopf kräuseln. Aber ich habe auch nicht mit Besuch gerechnet, schon gar nicht
mit seinem. Bevor ich mich von der Überraschung ihn zu sehen erholt habe,
schiebt er mich schon beiseite und geht an mir vorbei ins Wohnzimmer, als wäre
er hier zu Hause. Ich folge ihm, immer noch verwundert.
    „Was willst du hier
Gabe?“, frage ich ihn endlich.
    Er dreht sich zu mir um
und lächelt mich liebevoll an. Dann streicht er mir eine nasse Haarsträhne aus
dem Gesicht und nimmt meine Hand. Fast schon zärtlich streichelt er mit seinem
Daumen über meinen Handrücken, während er liebevoll lächelnd auf mich herab
sieht. Ich habe das Gefühl, wir stehen stundenlang, ohne uns zu bewegen und
sehen uns nur in die Augen. Sein unverkennbarer Duft hüllt mich ein und
benebelt meine Sinne. Am liebsten würde ich mich an ihn lehnen, mich wieder in
seine starken Arme schmiegen.
    Aber nein! Abstand, Jules!
Ich will mich gerade zwingen, einen Schritt zurück zu treten, da lässt er mich
los.
    „Fröhliche Weihnachten,
Jules.“, flüstert er leise und sieht irgendwie… gerührt aus. Gerührt?
    Erst dann merke ich, dass
er mir etwas gegeben hat.
    Ich schaue auf meine Hand
und sehe das Teststäbchen und darauf zwei Linien.
    Verwirrt sehe ich Gabe an
und wieder auf den Test.
    Zwei Linien.
    Ich bin total sprachlos
und verstehe die Welt nicht mehr.
    Egal wie lange ich darauf
starre, der Test hat zwei Linien. Das bedeutet… Ich kann den Gedanken nicht zu
Ende führen, das kann nicht sein.
    So stehe ich und schüttele
ungläubig immer wieder den Kopf, bis Gabe leise sagt: „Du bist schwanger Jules.“
    Bei seinen Worten schießen
mir die Tränen in die Augen. Ich könnte schreien vor Freude und gleichzeitig
habe ich Angst, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Meine Gefühle fahren
Achterbahn und ich zittere am ganzen Leib. Fassungslos schüttele ich noch immer
den Kopf, bis Gabe mich in seine starken Arme zieht, als wollte er mir zeigen,
dass er für mich da ist. Einen Moment lang atme ich seinen Duft tief ein und
genieße seine Wärme, seine Hände, die über meinen Rücken streicheln. Ich fühle
mich behütet, seine Berührung gibt mir Halt, während meine Welt um mich herum
bebt, in ihre Einzelteile zerfällt und sich wieder neu zusammensetzt. Auf
einmal habe ich das Gefühl, mich erklären zu müssen. Ich möchte nicht, dass
Gabe etwas Falsches von mir denkt. Ich schiebe ihn von mir, ich muss jetzt das
Richtige tun und suche nach Worten.
    „Es tut mir leid, Gabe.
Das wollte ich nicht.“, sage ich.
    Jetzt schaut er verwirrt.
    „Was tut dir leid, Jules?
Dass du schwanger geworden bist oder dass es von mir ist?“
    Seine Gesichtszüge, die
eben noch so weich und liebevoll waren, verhärten sich innerhalb von Sekunden.
Er verschränkt die Arme vor

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