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Hoffnung am Horizont

Hoffnung am Horizont

Titel: Hoffnung am Horizont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerry Greine
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seine Schwester?
Ich hätte schwören können, dass das eine Affäre von ihm war. So wie sie sich an
ihm gekuschelt hat. Aber na gut, sie scheinen sich ja sehr nahe zu stehen, da
nimmt man seinen Bruder wohl mal in den Arm, oder?
    „Ich kann mich noch an
meine Großmutter erinnern.“ Ich weiß selbst nicht genau, wie ich ausgerechnet
jetzt darauf komme, aber vielleicht will ich Gabe einfach zeigen, dass nicht
alles an meiner Familie schlecht war. „Als ich klein war, sind wir sie in den
Ferien besuchen gefahren. Sie war Italienerin und lebte in der Nähe von Neapel.
Eine kleine, herzliche Frau mit pechschwarzen Haaren und einem überschäumenden
Temperament. Wenn wir da waren, war immer alles in Ordnung. Meine Eltern haben
sich gut verstanden, gingen fast schon liebevoll miteinander um und wir
verbrachten die Sommer am Strand. Nächtelang saßen wir auf der Terrasse meiner
Großmutter, haben uns mit selbstgemachter Pasta vollgestopft und die Sterne am
Himmel gezählt. Es war wunderschön, ich wollte nie wieder weg aus Italien.“
    „Daher also dein Name. Ich
dachte mir schon, dass Ramieri italienisch klingt. Die Mutter deines Vaters?“
    „Nein, meiner Mutter. Ich
habe den Namen angenommen, nachdem… Ich habe damals in einer Kleinstadt
gewohnt, kaum größer als Boothbay Harbor und die Nachricht, dass ein
angesehener Arzt seine Frau getötet und seine Tochter krankenhausreif
geschlagen hatte, ging wochenlang durch die Presse. Die Gerüchteküche war
schnell und nach ein paar Tagen war klar, wer dieser Arzt war. Ich lag noch im
Krankenhaus, aber selbst dort hatte ich keine Ruhe vor den Reportern.
Irgendwann kam ich dann raus, aber es wurde nicht besser und so durfte ich
meinen Namen ändern und wurde in ein Heim in einer anderen Stadt geschickt.
Wäre ich dort geblieben, hätte ich keine Chance mehr auf ein halbwegs normales
Leben gehabt.“
    Ich hänge meinen Gedanken
nach und träume von so einer glücklichen Familie, wie Gabe sie scheinbar hat und
wie ich sie in diesen Urlauben auch hatte, als er mich unverhofft in die
Gegenwart zurückholt.
    „Warst du seitdem jemals
wieder beim Arzt, Jules?“, fragt er leise.
    In Gedanken war ich noch
ganz weit weg, deshalb dauert es eine Weile, bis seine Worte zu mir
durchdringen.
    „Nein, ich war bis auf den
Unfall im Herbst nie wieder bei einem Arzt. Ich kann den Anblick dieser weißen
Kittel einfach nicht ertragen. Nur mein Zahnarzt ist in Ordnung.“
    Einen Moment herrscht
Stille, bevor Gabe nachdenklich weiter spricht.
    „Weißt du Jules, es ist
lange her und… naja… Verletzungen können auch Jahre später noch heilen.“
    Ich merke, wie er sich
vorsichtig an das Thema herantastet.
    „Gib es auf, Gabe! Ich bin
nicht schwanger.“
    „Trotz allem, was du mir
erzählt hast, bin ich mir da nicht so sicher. Ich will dir wirklich nicht weh
tun, aber du hast einfach zu viele Anzeichen. Die Stimmungsschwankungen, der
Heißhunger auf Schokolade, die Müdigkeit. Außerdem…“, er räuspert sich kurz.
„Also…, deine Brüste.“
    Ich verstehe nicht was er
meint.
    „Was ist damit?“, frage
ich verwirrt.
    „Naja, sie sind größer
geworden. Und dein Bauch ist… strammer.“
    Ich merke erst jetzt, dass
seine Hand auf meinem Bauch gewandert ist, er streicht fast schon zärtlich
darüber.
    „Hast du das nicht
bemerkt? Dein Bauch ist nicht mehr so weich, wie er mal war.“
    Doch, das ist mir
aufgefallen. Aber ich dachte das liegt am Sport und sage es Gabe auch so.
    „Nein, Jules, ich glaube
nicht. Ich kann verstehen, dass du nicht zum Arzt gehen willst. Was dir
passiert ist, erklärt diese Phobie mehr als ausreichend und ich werde dich
nicht dazu überreden, aber denk mal darüber nach, ob du nicht einfach einen
Test aus der Apotheke machst.“
    Ich antworte nicht, will
diese Hoffnung nicht zulassen. Nach den Geständnissen bin ich jetzt wieder viel
zu müde, um über so etwas nachzudenken. Ich gähne herzhaft und Gabe lacht.
    „Okay Mädchen, jetzt wird
erst einmal geschlafen. Wir reden morgen weiter.“ 
     

 
Kapitel 17
     
    Als ich am nächsten Morgen
aufwache, bin ich allein. Ich gehe in die Küche, um Kaffee zu kochen und finde
einen Zettel von Gabe.
     
    „Guten Morgen!
    Ich musste leider zur Arbeit,
meld dich doch mal, wenn du wach bist, damit ich weiß, wie es dir geht. Ich
komm heute Abend nochmal vorbei.
    Gabe“
     
    Ich freue mich über die
Nachricht und darüber, dass er sich anscheinend Gedanken um mich macht. Schnell
greife ich nach meinem

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