Hoffnung am Horizont
mich nach Hause, bettet mich mit Handy, Fernbedienung und genug zu Essen
und zu Trinken für die nächsten Tage auf die Couch und verordnet mir Ruhe.
„Hey, entspann dich mal.
Es geht mir gut, du musst mich nicht wie einen Invaliden behandeln.“
„Ich möchte nur, dass du
alles hast, was du brauchst.“
„Gabe, ich habe zwei
gesunde Beine und kann mir alles selbst holen. Ich muss ja nachher auch mit
Walton raus. Der Arzt hat mir ausdrücklich gesagt, dass ich alles machen darf,
solange ich mich nicht überanstrenge. Und jetzt geh, du kommst sowieso schon zu
spät zur Arbeit.“
Er scheint nicht wirklich
beruhigt.
„Und was ist, wenn wieder
irgendetwas ist?“
„Dann rufe ich dich sofort
an!“
Ihm ist noch immer nicht
ganz wohl, aber zögernd verlässt er mich dann, mit dem Versprechen, nachher
noch einmal vorbeizukommen.
Er ist kaum eine Stunde
weg, da steht Annie vor der Tür.
„Hey Süße! Schön, dass du
wieder zu Hause bist. Ich habe uns Muffins mitgebracht.“
„Was machst du denn hier,
Annie?“
„Wieso? Darf ich meine
beste Freundin, die noch dazu gerade aus dem Krankenhaus gekommen ist, nicht
einfach so mal besuchen kommen?“, fragt sie scheinheilig und ich ahne schon,
wem ich diesen spontanen Besuch zu verdanken habe.
„Gabe hat dich geschickt.“
Keine Frage, nur eine
Feststellung. Ihr schuldbewusster Blick spricht Bände.
Ich seufze auf und schicke
sie schon ins Wohnzimmer, dann schreibe ich noch schnell eine SMS.
„Ich brauche keinen
Babysitter!!!“
Fast sofort kommt die
Antwort.
„Du sollst dich nicht
aufregen, das ist nicht gut für das Baby. Genieß einfach die Gesellschaft!“
Sehr witzig, wenn er
solche Aktionen fährt .
Kaum komme ich ins
Wohnzimmer werde ich auch gleich von Annie überfallen.
„So, jetzt erzähl mal. Du
und Gabe Jackson? Was ist passiert und warum weiß ich nichts davon?“
Ich wusste doch, da kommt
noch etwas. Sie hat im Krankenhaus viel zu entspannt reagiert, wahrscheinlich
wollte sie mich in seiner Gegenwart nicht löchern.
Ich rolle demonstrativ
genervt mit den Augen.
„Mensch Annie, was soll
schon gewesen sein. Wir sind uns halt näher gekommen, als ihr in den
Flitterwochen ward und naja, jetzt ist es halt so. Was gibt es denn da zu
erzählen.“
„Momentmal, vor unserer
Hochzeit habt ihr euch kaum angesehen und auf der Hochzeitsfeier habt ihr euch
gestritten, oder glaubst du, ich hätte nicht mitbekommen, wie du ihn auf der
Tanzfläche hast stehen lassen? Du bist nach draußen auf die Terrasse und er
hinterher und danach seid ihr zwei euch so auffällig aus dem Weg gegangen. Er
ist einfach der Letzte, mit dem ich bei dir als One-Night-Stand oder was auch
immer gerechnet hätte. Also, ich will Details.“
Ich stöhne noch einmal theatralisch
auf und erzähle ihr dann doch von meinem kleinen Joggingunfall und dem, was
danach passiert ist.
„Okay.“, sagt sie
nachdenklich nachdem ich meine Ausführungen beendet habe. „In meinen Augen ist
das Ganze hier mehr, als nur eine Affäre oder gar ein One-Night-Stand. Ich
kenne dich jetzt lange genug, ich sehe, dass du bis über beide Ohren in ihn
verliebt bist.“
Ich kann nur ertappt mit
den Schultern zucken, Tränen schießen mir in die Augen und plötzlich sprudelt
alles aus mir heraus, was ich seit Wochen zu unterdrücken versuche. Der ganze
Liebeskummer, den ich verdrängt habe, bahnt sich einen Weg und entlädt sich in
einem Heulkrampf sondergleichen. Scheiß Hormone! Annie nimmt mich nur
schweigend in den Arm und angelt nach den Taschentüchern auf meinem kleinen
Couchtisch, bis ich mich halbwegs beruhigt habe.
„Aber er liebt mich nicht...
Ich weiß noch nicht einmal seine Adresse... Er schläft nie im Bett einer Frau…
Er will auch keine Beziehung, nur Affären…“, schluchze ich völlig
zusammenhanglos, als ich wieder sprechen kann, aber Annie scheint mich zu
verstehen.
„Hast du ihn danach
gefragt? Ich meine, wo er wohnt. Ich habe den Eindruck, ihr redet nicht
sonderlich viel mit einander. Zumindest nicht über grundsätzlich Wichtiges. Vielleicht
solltet ihr damit mal anfangen, schließlich müsst ihr euch bald um ein Baby
kümmern, und da wären so Grundinformationen, wie eine Adresse durchaus
hilfreich. Außerdem, schreib ihn nicht ab. Ich hab doch gesehen, wie er dich im
Krankenhaus angesehen hat. Du bist ihm auf jeden Fall nicht egal! Lass es auf
dich zukommen und nimm, was er dir anbietet. Vielleicht habt ihr dann doch noch
eine
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