Hoffnung am Horizont
am nächsten Morgen ausgeruht und
glücklich. Mein Baby lebt und es geht ihm gut. Fast kommt mir der gestrige Tag
wie ein ganz übler Albtraum vor, aber dann läge ich jetzt nicht hier.
Plötzlich fällt mir
siedend heiß ein, dass ich ja heute eigentlich mit Annie verabredet war. Schnell
schicke ich ihr eine SMS, dass ich im Krankenhaus bin, weil es kleinere
Komplikationen mit der Schwangerschaft gab, es mir aber schon wieder gut geht
und sage unser Treffen heute ab.
Nach dem Frühstück und
einer weiteren Untersuchung ist Gabe wieder da, mit einem riesigen Strauß Margeriten
in der Hand, wo auch immer er die mitten im Winter her hat. Das sind meine
Lieblingsblumen und ich freue mich sehr darüber. Ich hatte nicht damit
gerechnet, dass er heute hier auftauchen würde, eigentlich hatte er letzte
Nacht nämlich wieder Nachtdienst, aber es ist schön, ihn zu sehen.
Er stellt die Blumen
gerade in eine Vase, als die Tür wieder aufgeht und Annie ins Zimmer stürmt,
meine SMS scheint sie nicht unbedingt beruhigt zu haben.
„Jules, Süße! Was ist denn
passiert? Ist etwas mit dem Baby?“
„Annie, du solltest doch
nicht herkommen. Es geht mir schon wieder gut.“
Schnell erzähle ich ihr
alles, was der Arzt nach der Untersuchung gesagt hat. Zum Glück ist jetzt
wieder alles in Ordnung. Ich hatte scheinbar nur eine Zyste, die geblutet und
solche Krämpfe verursacht hat. Heute soll ich noch liegen bleiben, aber morgen
früh darf ich wahrscheinlich schon wieder nach Hause. Ich soll mich nur den
Rest der Schwangerschaft über nicht überanstrengen und alles ein bisschen
langsamer angehen lassen. Sex ist allerdings durchaus erlaubt. Nicht, dass das
wichtig wäre, hat der Arzt aber extra betont.
Ich bin überglücklich. Und
selbst, wenn ich die restlichen Monate nur noch liegen dürfte, ich würde es
machen. Hauptsache, dem Baby geht es gut.
„Mensch, du machst
vielleicht Sachen! Ich bin fast umgekommen vor Sorge, als ich gelesen habe,
dass du im Krankenhaus bist. Ausgerechnet du, mit deiner Panik! Zum Glück ist
alles nochmal gut gegangen.“
Auf einmal bemerkt sie
Gabe, der neben meinem Bett steht.
„Was machst du denn hier?
Ich dachte, ihr könnt euch nicht leiden?“, platzt sie erstaunt heraus.
Gabe lächelt mich fragend
an.
„Darf ich?“
Als ich nicke setzt er
sich auf die Bettkante und legt seine Hand wie selbstverständlich auf meinen mittlerweile
gerundeten Bauch. Dann stutzt er und sein Gesichtsausdruck wird völlig
fasziniert, als er erst auf die kleine Kugel sieht und dann mir in die Augen.
Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen, das ist das erste Mal, dass Gabe das
kleine Bäuchlein bemerkt und er kann anscheinend gar nicht genug davon
bekommen, ihn zu streicheln. Minutenlang sehen wir uns stumm an und mein
ganzer Körper fängt an zu kribbeln, die Luft zwischen uns ist auf einmal wie
elektrisch aufgeladen. Vielleicht ist es doch gut, dass Sex wieder erlaubt ist?
Da macht Annie sich räuspernd bemerkbar. Ich hatte schon völlig vergessen, dass
sie da ist.
Als Gabe endlich ihre
Frage beantwortet, ist seine Stimme ganz rau und er lächelt mich glücklich an.
„Naja, nicht leiden können
ist nicht ganz richtig. Genau genommen konnten wir uns sogar zumindest eine
Zeitlang sehr gut leiden…“
Hätte er mir dabei nicht
zugezwinkert, wäre ich jetzt wohl beleidigt gewesen.
Annie scheint nicht zu
verstehen, was Gabe meint und ich helfe nach.
„Annie, ich habe dir nicht
ganz die Wahrheit gesagt. Es tut mir leid, aber ich wusste nicht wie ich es
sagen sollte. Gabe ist der Vater meines Babys.“
Ungläubig sieht sie von Einem
zum Anderen und ihre Augen werden riesengroß, aber sie begreift noch immer nicht
so richtig, was ich gesagt habe.
„Aber du sagtest, es wäre
ein One-Night-Stand gewesen?“
Manchmal steht sie echt
auf dem Schlauch. Grinsend lege ich meine Hand auf Gabes, die noch immer meinen
Bauch streichelt.
„Naja, so ähnlich war es
ja auch, wir hatten eine Affäre. Und genau deshalb konnte ich es dir nicht
sagen. Gabe und ich sind kein Paar. Wir hatten Sex und wir bekommen ein Baby.
Mehr nicht.“
Für eine Sekunde sieht
Gabe mich betreten an, dann ist sein Blick wieder klar und er lächelt stolz in
Annies Richtung.
Jetzt scheint sie zu
verstehen und nimmt Gabe herzlich in den Arm.
„Na dann. Herzlichen
Glückwunsch, Daddy!“, sagt sie mit einem breiten Lächeln und ich bin erstaunt,
wie gelassen sie es aufnimmt.
Kapitel 20
Am nächsten Vormittag bringt
Gabe
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