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HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

Titel: HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND
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sein, denke ich. Er hat immerhin die letzten wichtigen Rennen gewonnen. Ich bin sicher, einer der anwesenden Gentlemen hier wird mit Vergnügen Ihren Einsatz tätigen.“
    Mehrere Herren boten ihre Dienste an, doch Colonel Forster war schneller. Er trat vor und verneigte sich. Emma war überzeugt, dass er sie lüstern taxierte, sobald er sich von seinem königlichen Herrn unbeobachtet fühlte.
    Sie brachte ein mädchenhaftes Kichern zustande. „Oh nein!“, rief sie aus. „Ich habe genug von den Favoriten. Da Ihr Außenseiter sich so nachdrücklich durchgesetzt hat, Sir …“ Sie bedachte den Duke mit einem scheuen Augenaufschlag, um damit auch den letzten Rest seiner Missstimmung zu vertreiben, „werde ich auf ihn setzen. Es soll Prince Leopold sein!“

9. KAPITEL
    Dem Duke fiel es offensichtlich schwer, seine Aufregung zu zügeln. Mit der freien Hand drückte er Emmas Finger so fest, dass sie beinahe vor Schmerz aufgeschrien hätte. „Sir, ich …“, begann sie, doch er achtete gar nicht darauf. Seine Aufmerksamkeit war voll und ganz auf sein Pferd konzentriert.
    „Madam“, sagte er, „ich glaube wirklich, er könnte gewinnen.“ Mit gesenkter Stimme feuerte er Prince Leopold an, und Emma stellte mit Genugtuung fest, dass dem Duke ihre Anwesenheit zumindest so weit bewusst war, dass er seine Sprache mäßigte. Als er seinen Griff ein wenig lockerte, zog sie behutsam ihre Hand weg, dankbar dafür, dass er es nicht zu bemerken schien.
    Dann allerdings verfolgte auch sie gebannt die letzte Viertelmeile. Obwohl Nectar vom Start an geführt hatte, setzten nun zwei andere Rennpferde zum Überholen an – und einer davon war der Außenseiter des Dukes.
    „Komm schon, Prince Leopold“, flüsterte Emma und ballte die Fäuste vor Aufregung. Der Duke neben ihr war inzwischen hochrot im Gesicht.
    Eine halbe Achtelmeile vor dem Ziel fiel das dritte Pferd ein wenig zurück, Nectar und Prince Leopold indes blieben weiterhin Kopf an Kopf.
    „Nimm die Peitsche, Mann“, murmelte der Duke.
    Als hätte der Jockey seinen königlichen Herrn gehört, benutzte er jetzt die Gerte noch heftiger als vorher. Prince Leopold beschleunigte ein wenig und begann sich von seinem Rivalen abzusetzen.
    „Nectar muss am Ende sein“, stieß der Duke zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Er hätte nicht von Anfang an die Führung übernehmen dürfen.“
    Fünfzig Yards noch. Zwanzig …
    Ein Aufschrei entrang sich der Menge. Prince Leopold hatte das Ziel eine halbe Länge vor dem Favoriten erreicht. Der königliche Außenseiter hatte das Derby gewonnen.
    Das strahlende Lächeln des Duke of York schloss jeden in seiner Umgebung mit ein. „Tolle Leistung, was?“, rief er. „Nie hätte ich geglaubt, dass er so schnell sein könnte.“ Das Gefolge versammelte sich, um ihm zu gratulieren. Auch Sir Edward war dabei, obwohl ihm die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben stand. Jemand verlangte ein dreifaches Hoch, und alle stimmten lautstark ein. Plötzlich fühlte Emma, wie in dem dichten Gedränge eine Hand ihre Brust streifte. Sie fuhr herum und entdeckte Colonel Forster neben sich, der ein wissendes Lächeln zeigte. Sie schüttelte sich vor Abscheu.
    Zu ihrem Unglück beabsichtigte der Duke keineswegs, sie sofort gehen zu lassen. Gleich schob er wieder ihre Hand auf seinen Arm. „Nun, Madam“, versetzte er und tätschelte ihre Finger. „Ich beglückwünsche Sie zu Ihrer Wahl. Großartiges Urteilsvermögen, wenn ich das bemerken darf. Besser als bei all diesen Kerlen hier. Ich schätze, Sie werden ein schönes Sümmchen gewonnen haben. Gute Quoten, oder?“
    Colonel Forster, der ihm zur Seite stand, nickte. „Zwanzig zu eins, Sir. Soll ich Miss Fitzwilliams Gewinn abholen?“
    „Tun Sie das“, erwiderte der Duke. „Ich bin sicher, Miss Fitzwilliam wird es Ihnen danken. Sie finden uns dann alle bei unserem Sieger.“
    „Danke, Colonel“, sagte Emma. „Sie sind sehr freundlich.“ Zumindest für eine Weile blieben ihr damit seine aufdringlichen Blicke erspart – oder Schlimmeres. Sobald sie ihr Geld in Händen hielt, würde sie versuchen zu entkommen. Kit Strattons Schultern sollten breit genug sein, um ihr und ihrem Vater den Weg durch die Menge zu bahnen. Und bei der ersten sich bietenden Gelegenheit musste sie herausfinden, was der Grund für Kits Ausbruch gegen Colonel Forster war. Allmählich wurde ihre Einstellung dem jungen Mann gegenüber etwas freundlicher. Immerhin war er bereit gewesen, seinen Bruder zu

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