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HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

Titel: HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND
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großmütig hinzu. „Von hier aus werden Sie eine viel bessere Aussicht haben. Und da Ihr Pferd so hoch gesetzt wird, wollen Sie doch sicher bis zum bitteren Ende dabei sein, gewissermaßen.“ Er lachte über seinen eigenen Scherz, und sein Gefolge stimmte artig ein.
    Emma lächelte ihm zu. „Ja, gewiss. Aber was ist mit Ihrem eigenen Pferd? Könnte es nicht gewinnen?“
    Der Duke wandte sich an einen der Offiziere in seiner Begleitung. „Wie stehen die Wetten auf Prince Leopold, Forster?“
    „Ziemlich gut, Sir“, erwiderte der Colonel und trat vor. Auf den ersten Blick war er ein gut aussehender dunkelhaariger Mann Mitte vierzig, bei näherer Betrachtung allerdings sah man, dass das ausschweifende Leben seine Spuren hinterlassen hatte, wie bei so vielen im königlichen Gefolge. „Mindestens zwanzig zu eins, als ich das letzte Mal nachsah. Wie es aussieht, übertrifft ihn keiner – abgesehen von Euch.“
    Emma fand das Benehmen des Colonel reichlich unterwürfig. Außerdem missfiel ihr die Unverschämtheit, mit der er sie musterte.
    „Auf Sir Edwards Golden Star wurde viel Geld gesetzt“, fuhr der Colonel fort. „Bei dieser Quote wird er als hoher Favorit ins Rennen gehen.“
    Der Duke seufzte. „Glückspilz“, äußerte er neidvoll. „Es geht einfach nichts über einen Sieg beim Derby, Sir Edward. Absolut nichts.“ Er bot Emma den Arm. „Zumindest auf dem Rennplatz“, fügte er mit einem wissenden Lächeln hinzu, während Emma ihre Hand leicht auf seinen Ärmel legte. „Bummeln wir ein wenig die Bahn entlang, Madam?“
    Emma blieb nichts anderes übrig, als zuzustimmen – und dem Bedürfnis zu widerstehen, ihre Hand wegzuziehen.
    Die Menge wich ehrerbietig zurück, als die königliche Gruppe herankam. Es überraschte Emma, Kit Stratton zu entdecken, der sich zu Fuß einen Weg zu ihnen bahnte. Seinen Hengst hatte er wohl bei der Kutsche gelassen. Er schien endlich begriffen zu haben, dass ein solches Tier am Derbytag nicht nach Epsom gehörte.
    „Sir“, wandte Sir Edward sich an den Duke, „darf ich Ihnen Christopher Stratton vorstellen, den jüngsten Sohn des verstorbenen Sir William Stratton, von Stratton Magna?“
    Der Duke nahm Kits elegante Verbeugung mit einer nonchalanten Handbewegung zur Kenntnis. „Ich kannte Ihren Vater, Junge“, sagte er.
    Kit verneigte sich noch einmal. „Sir, Lord Hardinge lässt Ihnen ausrichten, dass er nicht glaubt, irgendjemand aus Sir Edwards Gesellschaft werde es schaffen, bis zu Ihnen vorzudringen. Die Kutschen sind in der Menge eingeklemmt, und es ist zu gefährlich, die Damen zu Fuß hierherzubringen, wenn alle Welt es sich in den Kopf gesetzt hat, näher zum Zieldurchlauf vorzurücken. Seine Lordschaft bat mich, Ihnen sein außerordentliches Bedauern zu übermitteln, Sir.“
    „Natürlich, natürlich“, erwiderte der Duke. „Kein Gedanke daran, die Damen in Gefahr zu bringen.“
    Emma glaubte, Enttäuschung in seinem Gesicht zu lesen, doch er sagte nichts mehr. Da sie nun die einzige Frau in seiner Nähe sein würde, rechnete sie damit, bis zum Beginn des Rennens im Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit zu stehen. Mit etwas Glück würde er danach so sehr damit beschäftigt sein, das Derby zu verfolgen, dass er ihre Anwesenheit vergaß.
    Colonel Forster hatte seinen Platz direkt hinter dem Duke eingenommen. „Ungewöhnlicher Name, Stratton“, murmelte er wie zu sich selbst, indes laut genug, um von allen gehört zu werden. „Vor ein paar Jahren auf der Iberischen Halbinsel hatte ich Probleme mit einem Offizier dieses Namens. Soweit ich weiß, fiel er bei Waterloo.“ Er wandte sich an Kit, der ein Stück weit entfernt neben Sir Edward stand. „Sind Sie verwandt mit Captain Stratton von den Fünfundneunzigern?“
    Kit errötete und richtete sich kerzengerade auf. Er überragte den Colonel beinahe um Haupteslänge. Von oben herab betrachtete er den älteren Mann mit offensichtlichem Missfallen und erwiderte: „Mein zweitältester Bruder, Major Hugo Stratton, machte sich mit großem Einsatz bei Waterloo verdient, Sir, wo er schwer verwundet wurde. Ich vermute, Sie leisteten damals Ihren Dienst in London ab?“
    Der Sarkasmus in Kits Tonfall war unüberhörbar, und von seinem Charme schien nichts geblieben zu sein. Emma staunte, dass er sich in Anwesenheit eines Mitglieds der königlichen Familie derart herausfordernd benahm – vor allem, da es sich bei York um den Oberbefehlshaber handelte. In allererster Linie aber war sie von ganzem Herzen dankbar,

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