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HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

Titel: HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND
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naiv sie gewesen war zu glauben, sie könnte die perfekte unterwürfige Ehefrau werden. Hugo mochte es vielleicht gefallen – nach seinem Verhalten von heute setzte er es wohl ohnehin voraus –, doch sie wusste nun, dass sie dazu nicht in der Lage war.
    Hugo und Dickon saßen jetzt auf dem Rasen und spielten mit einem Paar Holzpferden. Allerdings schien Dickon ein lebendiges Pferd haben zu wollen, denn Hugo ließ sich gehorsam auf alle viere nieder und gestattete dem Jungen, auf seinem Rücken zu reiten. Emma sah zu und spürte etwas wie Neid. Die Bedürfnisse des Kindes verstand ihr Gemahl offensichtlich besser als die seiner Frau.
    Schließlich nahm Richard seinen Sohn auf den Arm, ohne auf dessen Proteste zu achten, und für einen kurzen Moment meinte Emma, etwas in Hugos Gesicht zu erkennen, das sie schon einmal bemerkt hatte, als sie ihn zum ersten Mal mit Dickon auf diesem Rasen spielen sah. Und sie verstand den Ausdruck zu deuten: Hugo liebte Kinder.
    Emma konnte nicht länger zusehen. Sie begriff mehr und mehr, dass ihr Gemahl einen sehr vielschichtigen Charakter besaß. Es war zu einfach, ihn als Tyrannen zu bezeichnen, nur wegen ein paar scharfer Worte. Und um die Wahrheit zu sagen – so, wie sie ihn herausgefordert hatte, war ihm kaum eine andere Wahl geblieben. Nachdem er beschlossen hatte, sie nach Lake Manor mitzunehmen, konnte er diese Entscheidung nicht einfach ändern, nur weil sie Einwände dagegen hatte.
    Sie musste es noch einmal versuchen – nicht unterwürfig und gehorsam zu sein, sondern ihn besser zu verstehen. Vielleicht war Hugo schwieriger als die anderen Männer, die sie kannte, gleichwohl musste es eine Möglichkeit geben, ihn zu erreichen. Sie würde damit beginnen, sich für ihren Ausbruch zu entschuldigen, das würde ihn entwaffnen.
    Emma machte sich auf den Weg zu ihrem Gemahl, doch Digby kam ihr zuvor. „Auf ein Wort, Sir“, wandte er sich ruhig an Hugo. Mehr hörte Emma nicht. Der Rest seiner Worte war für ihren Gatten allein bestimmt.
    Hugo hob eine Braue, sagte aber nichts. Dann zuckte er die Achseln und folgte Richards Butler über den Rasen zum Haus.
    „Kit! Was zum Teufel …“ Kit war der letzte Mensch, den Hugo in Richards Bibliothek zu sehen erwartet hatte. Von Digby war ihm nur mitgeteilt worden, dass ein Gentleman ihn in einer dringenden Angelegenheit zu sprechen wünsche.
    Kit wirkte verlegener, als Hugo ihn jemals gesehen hatte. „Es tut mir leid, Bruderherz“, sagte er. „Glaub mir, ich hätte deine Flitterwochen niemals gestört, wenn ich eine andere Möglichkeit gesehen hätte. Emma … Mrs. Stratton weiß nicht, dass ich hier bin, oder?“
    „Nein. Digby war sehr diskret. Und nun erklär mir, was zum Teufel dich geritten hat, hierherzukommen.“
    „Ich hatte keine Wahl. Hugo. Ich bin in Schwierigkeiten.“
    „Oh Gott! Um was geht es?“
    „Um Geld“, entgegnete Kit tonlos. „Ich habe fünftausend Pfund an Lady Luce verloren … und sie verlangt sofortige Bezahlung.“
    Hugo verlor die Fassung: „Hast du denn überhaupt kein Ehrgefühl? Du spielst um Geld, das du nicht hast. Schlimmer noch, du spielst gegen eine Dame. Du bist eine Schande für unseren Namen.“
    Kit stand stocksteif da und nahm Hugos Worte entgegen wie Schläge.
    Hugo wurde lauter. „Ich nehme an, du verfügst nicht über genügend Mittel?“
    Kit rührte sich nicht, errötete nur ein wenig.
    „Was ist – hast du es?“
    „Nein. Ich könnte …“
    „Keine lahmen Ausreden, Kit – die Wahrheit auf den Tisch. Du hast ein Vermögen am Kartentisch verloren und nun eine Ehrenschuld, die du nicht begleichen kannst. Richtig? Was hast du vor?“
    Kit sah seinem Bruder fest in die Augen. „Ich dachte daran, mich zu erschießen, aber ich habe dir schon genug Schwierigkeiten bereitet.“
    Der ernste Ausdruck in Kits Gesicht erschreckte Hugo. Sein Ärger verschwand, als er sich vorstellte, was sein närrischer jüngerer Bruder hätte tun können. Er umklammerte eine Stuhllehne, um sich zu stützen, während seine Gedanken sich überschlugen. „Gut, dass du an den Rest der Familie gedacht hast. Ich bin sicher, John wird dir dafür dankbar sein“, erklärte er sarkastisch. „Schade, dass du nicht so vorausschauend warst, als du Geld verspielt hast, das dir nicht gehörte.“
    Kit stand stumm da. „Du bist wütend, Hugo“, sagte er endlich. „Und du hast dazu allen Grund. Ich weiß, es war dumm von mir. Wenn nicht Forster …“
    „Forster?“, donnerte Hugo. „Forster war

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