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HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

Titel: HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND
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ihr war kalt. Die Fenster hatten wohl die ganze Nacht lang offen gestanden. Eine Weile lag sie nur da und betrachtete die Bettvorhänge, während sie versuchte, den Mut aufzubringen, ihren Mann anzusehen.
    Dann konnte sie es nicht länger hinausschieben. Sie holte tief Luft und drehte den Kopf.
    Sie lag allein in dem großen Bett. Kein Wunder, dass sie fror. Sie hätte wissen müssen, dass Hugos tröstliche Wärme fort war.
    Und sie war nackt!
    Als sie zurückdachte, errötete sie. Mit der spitzenbesetzten Seide hatte Hugo keine Geduld gehabt. Er wolle keine Barrieren zwischen ihnen, hatte er gesagt. Im Handumdrehen war das Nachthemd auf dem Boden gelandet.
    Und dann …
    Dann hatte Hugo sie zu seiner Frau gemacht. Diesmal hatte er sie geküsst, fest und besitzergreifend. Zuerst war es ein wenig erschreckend gewesen, doch die Furcht war vergangen, als sie sich immer erhitzter gefühlt hatte. Diesmal bestand nicht die Gefahr, dass sie gestört wurden. Und sie hatte die Empfindungen genossen, die er in ihr weckte, und gehofft, dass es ewig so bleiben würde, wenn sie nur ganz still lag.
    Aber es hatte nicht gedauert. Eben noch hatte er sie beinahe aufgesogen mit seinen Küssen, hatte ihren Namen gemurmelt, als sei der das einzige Wort, das er kannte, und gleich darauf hatte er auf ihr gelegen und … Sie erinnerte sich nur an den kurzen Schmerz und an das Gewicht seines Körpers. Alles andere war wie verschwommen – außer dass er sich gleich darauf schweigend auf den Rücken gerollt und die Augen geschlossen hatte. Er hatte sie nicht mehr angerührt.
    Emma verstand das alles nicht. Erst diese aufregenden Empfindungen, als würde gleich etwas Wunderbares geschehen, und dann … nichts. Etwas konnte daran nicht stimmen. Jamie hatte gesagt, es könnte wundervoll sein. Hatte sie das gemeint? Doch sicher nicht. Emma hatte sich angespannt gefühlt – was alles andere als wundervoll gewesen war – und dann enttäuscht.
    Vielleicht würde Jamie es ihr erklären, nun, da Emma verheiratet war.
    Sofern sie den Mut aufbrachte, die Freundin zu fragen. Emma fühlte, wie sie wieder errötete. Es war ihr nicht möglich, mit irgendjemandem über diese Nacht zu sprechen.
    Sie griff durch die Vorhänge nach ihrem Nachtgewand. Es wäre ihr peinlich, wenn ihre Zofe sie nackt vorfände. Und wenn Hugo hereinkam? Hastig streifte sie das Spitzenhemd über. Sie war nicht sicher, ob ein Ehemann zu klopfen pflegte.
    Sie musste noch so viel darüber lernen, was es bedeutete, verheiratet zu sein, viel mehr, als sie sich jemals vorgestellt hatte. Sie konnte einen Haushalt führen und ein königliches Dinner ausrichten, ohne in Verlegenheit zu geraten. Das war ebenso selbstverständlich für sie wie das Reiten. Indes wusste sie nicht, was sie zu ihrem Gemahl sagen sollte, wenn sie allein waren, ob sie ihn berühren durfte, wie sie ihm zeigen sollte, dass sie ihn liebte.
    Denn das tat sie. Trotz allem liebte sie ihn.
    Hugos kühle Reaktion, als sie seinen Antrag angenommen hatte, verstörte sie. Vermutlich konnte er ihre beleidigenden Worte einfach nicht vergessen. Doch es war zu spät, sie konnte sie nicht zurücknehmen. Sie hatte versucht, einfach nicht daran zu denken, ebenso wenig wie daran, dass sie den Rest ihres Lebens mit diesem kaltblütigen und berechnenden Mann verbringen musste.
    Aber der Mann, der in ihr Bett gekommen war, hatte nichts Kaltblütiges an sich gehabt. Seine leidenschaftlichen Küsse, die Art und Weise, wie er ihren Körper in der Dunkelheit erforscht hatte, wie er immer und immer wieder ihren Namen gesagt hatte, hatten ein Feuer in ihr entfacht, und auch er hatte lichterloh in Flammen gestanden.
    Sie schob die Vorhänge zurück, stand auf und zog den schweren seidenen Hausmantel an. Er half ihr, wieder klar zu denken. Heute hatte ihr Patensohn Geburtstag, und sie musste bereit sein, der Welt gegenüberzutreten.
    In den letzten vier Tagen hatte sie sich wie eine Närrin verhalten, indem sie sich von ihrer Angst beherrschen ließ. Das war unnötig. Sie war Hugos Gemahlin, und er sollte stolz auf sie sein.
    Ein Gedanke drängte sich ihr auf. Vielleicht würde er sie eines Tages genug schätzen, um sie ein bisschen zu mögen? Und vielleicht würde sie dann nicht mehr so unglücklich sein?
    Sie musste es versuchen. Sie wollte ihm beweisen, dass sie für ihn die perfekte Gattin war. Eine Gattin, die sich um ihren Gemahl kümmerte, ihm jeden, auch den kleinsten Wunsch erfüllte, ohne darum gebeten zu werden. Kein Gemahl würde

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