Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

Titel: HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND
Vom Netzwerk:
wäre ruiniert gewesen und als Feigling bekannt. Deshalb musste ich das übernehmen. Ich bin derjenige, über den er Lügen verbreitet, und ich bin derjenige, der seine Kameraden rächen will.“
    Kit schüttelte den Kopf.
    „Kannst du einen weiteren Sekundanten auftreiben?“, fragte Hugo. „Ich könnte nach Richard schicken oder nach einem meiner anderen Freunde, aber das würde zu Verzögerungen führen. Wir müssen die Sache rasch erledigen, ehe sich noch schlimmere Gerüchte ausbreiten. Das darf ich nicht zulassen, Kit. Es soll morgen in aller Frühe sein.“ Er lachte trocken. „Ich würde Forster gern etwas schwitzen lassen, indes will ich verhindern, dass er Gelegenheit bekommt, Fechten zu üben.“
    „Gütiger Gott, Hugo, doch kein Degenkampf? Er wäre dir gegenüber zu sehr im Vorteil. Wann hast du zum letzten Mal eine Klinge geführt?“
    „Ich bin nicht so schwach, wie du glaubst, Kit, obwohl ich bislang nicht viel trainiert habe. Wenn er sich für Degen entscheidet, muss ich mich auf meine Erfahrung verlassen und darauf, dass mein Körper der Herausforderung standhält. Ich denke, dass mein rechter Arm stark genug ist.“ Er schwieg einen Moment und sah seinen Bruder an. „Im Übrigen glaube ich, Forster wird Pistolen wählen. Er ist nicht Manns genug für den kalten Stahl. Zu langwierig und zu viele Möglichkeiten, das Leben zu verlieren. Und er müsste mir in die Augen sehen, was nicht seine Art ist. Mit Schusswaffen bleiben wir auf Abstand. Und ich habe nur einen Schuss.“
    „Du wirst nicht vorbeischießen?“
    „Nein, werde ich nicht. Langley und die anderen werden gerächt.“
    „Gut. Obwohl ein schneller Tod mehr ist, als er verdient hat.“
    „Du bist zu blutrünstig, Kit. Ich werde ihn nicht töten. Früher hätte ich das getan, inzwischen nicht mehr.“
    Kit sah seinen Bruder an. „Aber …“, begann er, dann unterbrach er sich und runzelte die Stirn. „Du wirst tun, was du für richtig hältst.“
    Hugo lächelte. Der Junge begann dazuzulernen.
    Kit räusperte sich. „Forster wird dich umbringen, wenn er die Gelegenheit dazu bekommt, ob mit dem Degen oder mit Pistolen.“
    „Das weiß ich. Und er würde auch zu unfairen Mitteln greifen, wenn sie ihm nützen könnten. Achte du darauf. Glaub mir, ich habe die Absicht, mit heiler Haut davonzukommen. Ich habe genug Zeit damit verloren, den verwundeten Soldaten zu geben. Jetzt habe ich Besseres zu tun, weißt du.“
    Kit grinste.
    „Ich muss mich umziehen – und Forsters Geruch abwaschen.“ Hugo verzog das Gesicht. „Ich komme zu dir, sobald es geht. Und falls Forster sich für den Degen entscheidet, kannst du ein bisschen mit mir üben. Wir sollten wohl einen ruhigen Ort finden, an einem Sonntag, oder?“
    „Ich denke, ich werde etwas Passendes auftun, Bruder, obwohl ich nicht glaube, dass es nötig ist. Überlass alles mir.“ Kit winkte flüchtig und begab sich dann auf die Suche nach einem weiteren Sekundanten.
    Als die Eingangstür hinter ihm ins Schloss fiel, seufzte Hugo. Er hatte das alles nicht geplant, auch wenn Kit das Gegenteil zu glauben schien. An den Reaktionen der anderen Hasard-Spieler hatte er erkannt, dass Forster bereits begonnen hatte, Unvorstellbares über ihn zu erzählen. Die Herren waren offensichtlich peinlich berührt, in der Gesellschaft eines Mannes gesehen zu werden, der von seinem kommandierenden Offizier als Feigling dargestellt worden war. Als Hugo nach den Würfeln griff, hatte der Gentleman zu seiner Linken seine Hand zurückgezogen, als hätte er sich verbrannt. Da hatte Hugo gewusst, dass ihm nichts anderes übrig blieb, als Forster zu fordern, und wenn er selbst dabei den Tod fand. Das war durchaus möglich. Denn obwohl er Kit gegenüber so zuversichtlich getan hatte, wusste er, dass Forster höchstwahrscheinlich den Degen wählen würde. Wenn das geschah, wäre Hugo in deutlichem Nachteil. Falls er das Duell nicht zu einem schnellen Ende brachte, würde er verlieren, denn er war nicht kräftig genug für einen langen Kampf.
    Seine süße Emma würde Witwe sein, noch ehe sie wirklich seine Frau geworden war.

22. KAPITEL
    Emma lag auf der Seite und starrte durch die offenen Vorhänge hinaus in den Garten. Die Sonne war schon lange aufgegangen, doch ihr Gemahl war noch nicht zurückgekehrt. Sie hatte die Tür zum Salon offen gelassen, in der Hoffnung, dass er zu ihr kam. Sie wollte ihm so vieles sagen – dass sie an ihn glaubte, dass sie ihn liebte – dass sie ihr schreckliches Benehmen

Weitere Kostenlose Bücher