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HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

Titel: HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND
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verachten. Sie würde es ihm schon zeigen …
    Aber würde er überhaupt kommen? Emma unterdrückte einen wenig damenhaften Fluch.
    „Du solltest anfangen, mich zu frisieren, Sawyer“, wies sie die Zofe an und setzte sich gelassen an den Toilettentisch. „Etwas Einfaches, denke ich. Heute Abend werde ich Flitter und Federn den Sängern überlassen.“
    Hugo betrat Mrs. Warennes Haus, als die Damen gerade aufbrechen wollten. Die Kutsche stand bereits in der Auffahrt. Durch die offene Eingangstür sah er schimmernde Stoffe und glitzernden Schmuck.
    Zum ersten Mal seit seiner Verwundung nahm er zwei Stufen auf einmal. Emma stand hinter ihrer Tante und sandte ihm tödliche Blicke zu. Ihr Zorn verstärkte noch ihre Schönheit. Sie trug ein schlichtes, tief ausgeschnittenes Kleid aus Seide in der Farbe von altem Gold, und ihr blondes Haar war zu einem Knoten zusammengesteckt. Als einzigen Schmuck hatte sie ein Paar Topasohrringe angelegt und den schlichten goldenen Ehering, den er ihr angesteckt hatte.
    Er war völlig in ihren Anblick versunken, als ihre Tante ihn in die Gegenwart zurückholte, indem sie ihm mit ihrem zusammengeklappten Fächer leicht auf den Arm schlug. „Wir hatten Sie schon aufgegeben, Major.“
    „Ich bitte um Verzeihung, Madam“, erwiderte er und verneigte sich höflich. „Ich hatte nicht die Absicht, Sie warten zu lassen.“
    „Das nicht“, entgegnete Mrs. Warenne scharf, „doch wir hatten vereinbart, dass es das Beste wäre, wenn Sie gemeinsam mit Ihrer Gemahlin eintreffen.“
    Hugo nickte. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, dass Emma sich über sein Unbehagen freute. Keine gute Voraussetzung für den weiteren Abend.
    „Wir sollten keine Zeit mehr verlieren, Madam“, erklärte er mit finsterem Lächeln und reichte Emmas Tante den Arm. „Darf ich Sie zu Ihrer Chaise geleiten?“
    Mrs. Warenne warf ihm einen misstrauischen Blick zu, hakte sich jedoch bei ihm unter und ließ sich von ihm eskortieren. Emma folgte den beiden. Als sie bei dem Gefährt anlangte, streckte Hugo die Hand aus, um ihr beim Einsteigen zu helfen.
    „Danke“, beschied sie ihm in kühlem, höflichem Ton. Er hätte ebenso gut ein Bediensteter sein können, denn sie sah ihn nicht an. Er war nicht einmal sicher, dass sie ihn überhaupt berührte. Sie nahm ihren Platz neben ihrer Tante ein und begann mit ihr zu plaudern, als existierte er gar nicht.
    Und solange sie zu dritt in der Kutsche saßen, war es ihm unmöglich, ihr eine Erklärung zu geben. Hugo unterdrückte seinen aufsteigenden Ärger und setzte sich den Damen gegenüber.
    „Ah, da sind wir endlich“, sagte Mrs. Warenne wenig später, als wären sie stundenlang unterwegs gewesen. Sie sah ihre Nichte an, die stocksteif an ihrer Seite saß. „Ich denke, es wäre am besten, wenn du am Arm des Majors hineingehst, Emma“, entschied sie. „Ihr müsst nicht auf mich warten. Der Lakai wird mir helfen.“
    „Wie du meinst, Tante“, stimmte Emma tonlos zu.
    Hugo hätte sie am liebsten geschüttelt. Sie benahm sich wie ein verwöhntes Kind. Wenn er doch nur einen Moment lang mit ihr allein …
    Er reichte seiner Frau die Hand. Sie schien einen Punkt oberhalb seines Kopfes zu betrachten, als sie sie nahm. Hugo drückte fest ihre Finger, damit sie ihn anschauen musste. „Emma“, mahnte er leise, „denk daran, wie wichtig dies hier ist.“
    Sie musterte ihn, dann nickte sie kaum merklich.
    Hugo seufzte erleichtert, legte sich ihre Hand in die Armbeuge und begab sich mit ihr zum Eingang. „Lächeln“, flüsterte er.
    Lächeln .
    Innerlich stöhnte Emma. Genau wie an ihrem Hochzeitstag würde sie eine Bühne betreten. Der kleinste Riss in ihrer Rüstung, und die Meute würde über sie herfallen. Sie hob den Kopf etwas höher. Das würde sie nicht zulassen.
    Eins nach dem anderen.
    Lächeln.

21. KAPITEL
    Auf die endlose Arie folgte herzlicher Applaus – zu herzlich für Hugos Geschmack. Der Tenor hatte hörbar Mühe gehabt, die oberen Töne zu erreichen. Hugo würde froh sein, endlich gehen zu dürfen.
    Er wandte sich Emma zu, die neben ihm saß und in ein Gespräch mit ihrer Nachbarin auf der anderen Seite vertieft war. Sie würde er nicht so gern zurücklassen. Noch immer glühte sie vor Zorn. Er fühlte beinahe, wie Funken zwischen ihnen sprühten. Die lachende, nachgiebige Geliebte in seinen Armen war einer fauchenden Katze gewichen, die ihm nur zu gern die Augen auskratzen würde, sobald er das Wort an sie richtete. Kaum zu glauben, dass dies zwei Seiten

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