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Hoffnung ist Gift: Roman (German Edition)

Hoffnung ist Gift: Roman (German Edition)

Titel: Hoffnung ist Gift: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Levison
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repariert werden.
    Der Besucherraum ist eine große, in der Mitte geteilte Zelle, mit einem in die Trennwand eingelassenen Plexiglasfenster. Die Gesprächskabinen sind für die gewöhnlichen Gefangenen, die hier nur als »Normalos« bezeichnet werden. Wir hier im Todestrakt haben unsere Privatsphäre preisgegeben, das heißt, wenn wir Besuch wollen, handelt sich das um eine öffentliche Angelegenheit, die über Telefone abgewickelt wird, natürlich mit Gesprächsaufzeichnung.
    Im Besucherraum erblicke ich einen gut gebauten, schwarzen Mann in den späten Fünfzigern, dem ein Ausdruck permanenter Erschöpfung in sein breites, sensibles Gesicht eingeprägt ist. Er nickt mir einen Gruß zu, nachdem Zeke mich hineingeführt und mir die Handschellen abgenommen hat. Sobald meine Hand frei ist, greif ich mir den Telefonhörer.
    »Wer sind Sie?«, frage ich. Die paar Wochen im Knast erodieren gründlich die dünne Schicht ziviler Umgangsformen, die wir alle auf uns tragen. Ich setze mich nicht hin.
    »Ich bin Inspektor Watson von der Polizeidienststelle Waco«, sagt er, nicht ohne gleich die Hand zu heben, um meine erwartete Reaktion abzuwehren.
    »Scheiße, Mann, was habt ihr da aufzukreuzen, um mit mir ohne meinen Anwalt zu sprechen.« Den Bullen gegenüber gebe ich meinen Anwalt als Retter in der Not aus, als einen unbeugsamen Verteidiger meiner Rechte, und nicht als die gelangweilte und offensichtlich inkompetente, mir auch noch unverhüllt feindselig gegenüberstehende Beamtenfigur, die er in Wahrheit ist.
    »Sie brauchen nichts weiter zu tun, als mir zuzuhören«, sagt er, während er mir bedeutet, doch Platz zu nehmen. Seiner Rede und seinen Bewegungen haftet etwas Geduldiges, Väterliches an. Ich bleibe stehen, nicke ihm aber zu, fortzufahren.
    Er hält ein Foto an die Scheibe, das einen weißen Typen etwa meines Alters zeigt. Sieht verschlagener aus als die böseste Schlange, aber mein Gott, wer weiß, vielleicht ist er ein echt lieber Kerl? »Kennen Sie den Mann?«, fragt Watson.
    »Ich dachte, ich soll nur zuhören.«
    Wieder diese Abwehrbewegung, dazu ein sanftes Lächeln. »Sein Name ist Vernon Jay Brightwell. Er lebt in Waco, Texas. Ich erzähl Ihnen jetzt eine Geschichte über ihn.«
    Ich nicke und zucke mit den Achseln. Ich habe das Gefühl, das könnte eine längere Erzählung werden, und ich finde den Typ da draußen nicht unsympathisch. Mir fällt kein Stein aus der Krone, wenn ich freundlich zu ihm bin. Also nehme ich Platz.
    »Vor etwa zwei Jahren hat in Waco ein versuchtes Kidnapping stattgefunden. Ein zehnjähriges Mädchen wurde durch das Fenster eines ebenerdig gelegenen Kinderzimmers geholt. Sie entkam. Ich war in dem Fall damals der leitende Inspektor, und dieser Typ da, Vern Brightwell, war mein Hauptverdächtiger.
    »Ach ja?«
    »Wir konnten dem Mann nichts nachweisen. Er lebte weniger als eine Meile entfernt, er hatte ein Auto, das aussah wie das Fahrzeug, das am Tatort beobachtet wurde. Doch das Mädchen konnte ihn nicht mit Sicherheit identifizieren. Es war dunkel, und er trug auch noch eine Maske.«
    »Was hat das mit mir zu tun?«
    »Nachdem ich in den Nachrichten von Ihrer Verhaftung gehört hatte, hab ich Vern Brigthwell gecheckt. Bis eine Woche vor dem Verschwinden dieses Mädchens war er Schulbusfahrer in Westboro gewesen.«
    Sieh dir das an! Endlich mal jemand, der echte Polizeiarbeit macht. »Sie glauben also, der hat das getan?« Ich schaff es nicht mal einzuräumen, dass ich der Kindesentführung auch nur beschuldigt werde. »Hat das … Ding da … getan, das man mir anhängt.«
    »Es ist eine Möglichkeit, die ich prüfen möchte«, sagt Watson. Er senkt dabei langsam die freie Hand, wie ein Dirigent, der sein Orchester anweist, sich zurückzunehmen. Er will verhindern, dass ich mich in was hineinsteigere.
    »Sie wissen also, dass ich unschuldig bin«, sage ich, und bin gerade dabei, mich trotzdem hineinzusteigern. Er wiederholt die Geste von vorhin, aber jetzt brennen mir ein paar Fragen auf der Zunge. »Warum nehmen Sie sich diesen Brightwell nicht zur Brust?«
    »Wir wissen nicht, wo er sich aufhält. Er ist ausgezogen.«
    »Warum erzählen Sie der Polizei in Westboro nicht, was Sie gerade mir erzählt haben?«
    Sein Blick nimmt plötzlich etwas Mitleidiges an. »Das hab ich, Jeff. Die haben bloß gelacht.« Ich sehe in seinen Augen, dass er ganz genau weiß, was hier läuft. Er weiß, dass ich unschuldig bin, er weiß, dass die Polizisten, die mich verhaftet haben, Idioten

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