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Hoffnung ist mehr als ein Wort (Bianca) (German Edition)

Hoffnung ist mehr als ein Wort (Bianca) (German Edition)

Titel: Hoffnung ist mehr als ein Wort (Bianca) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura marie Altom
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nicht mit ihr? Er war doch nur ein gewöhnlicher Mann. Was war denn schon dabei, dass sie ihm ihren ersten richtigen Kuss gegeben hatte – ganz zu schweigen von ihrer Jungfräulichkeit? Schließlich war er nicht der Einzige geblieben, mit dem sie geschlafen hatte.
    Aber wie viele Liebesspiele hatten ihr so viel bedeutet wie das erste? In wie vielen einsamen Nächten hatte sie sich jeden Augenblick ihrer Beziehung in Erinnerung gerufen?
    „Was findest du denn so schlimm an mir?“, wollte Travis wissen. „Viele Leute mögen es nicht, wenn Hunde ihre Wohnungen verschmutzen. Nur weil ich mich im Umgang mit Kindern nicht auskenne, heißt es noch lange nicht, dass ich sie nicht mag. Als Libby und ich gestern Abend allein waren, sind wir ganz gut zurechtgekommen.“
    „Habe ich etwas anderes behauptet?“
    „Du hast angedeutet …“
    „Hab ich nicht.“
    „Hast du wohl!“
    „Nein. Ich habe sogar …“
    Er brachte sie mitten im Satz mit einem Kuss zum Schweigen.
    Es war kein harmloses Küsschen, sondern ein markerschütterndes Erlebnis. Nicht, dass die Liebkosung besonders stürmisch oder zärtlich ausfiel. Es lag nicht einmal am Überraschungseffekt. Vielmehr ging es um etwas Undefinierbares und sehr Gefährliches. Nicht im körperlichen Sinn, sondern auf emotionaler Ebene.
    Abrupt wich er zurück und stürmte zu einem Fenster.
    Wie betäubt blieb Kit stehen und berührte ihre Lippen. Auf beunruhigende Weise war der Kuss ein Schlüssel zu einem lange verriegelten Teil ihres Herzens. Denn Travis hatte ihr nicht nur den allerersten Kuss gegeben, sondern war ihre erste große Liebe gewesen. Obwohl ihr bewusst war, dass sie zu den Kindern und in ihr normales Leben zurückkehren musste, schienen ihre Füße auf den glatten Holzdielen Wurzeln schlagen zu wollen.
    Sie starrte auf seinen breiten Rücken und wünschte sich, ihm nicht nur helfen zu können, die gegenwärtige Situation einigermaßen in den Griff zu kriegen. Sie wollte ihn noch dazu aufrichtig lächeln und seine Augen wieder leuchten sehen.
    Und weil das total verrückt war, sagte sie: „Ich schätze, du weißt, wie man einen Computer bedient. Ich bin dann unten, falls du noch was brauchst. Ach ja, und wenn du mich je wieder küsst …“
    Was dann? Womit wollte sie ihm drohen? Wenn ich ehrlich wäre, könnte ich ihm nur sagen, dass ich seinen Kuss dann erwidere. Abrupt wandte sie sich ab und ging zur Treppe.
    „Warte!“, rief er ihr nach.
    Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um.
    „Es tut mir leid. Dich zu küssen, das war unangebracht und wird nicht wieder vorkommen. Okay!?“
    „Danke. Für die Entschuldigung. Und bitte sieh zu, dass es wirklich nicht mehr passiert.“
    Das Letzte, was sie gebrauchen konnte, war ein Auffrischungskurs in Travis’ überwältigenden Zärtlichkeiten. Sie wollte Levi heiraten, ohne ihre Entscheidung bereuen oder anzweifeln zu müssen.
    Mit Libby auf dem Arm hatte Travis sich hinter einem einsamen Baum verschanzt, weit entfernt von den wenigen Trauernden an Marlenes und Garys Grab. Leider blieb er nicht unentdeckt.
    Na, großartig, dachte er, als er Kit auf sich zukommen sah. Das hat mir gerade noch gefehlt!
    „Ist bei euch alles klar?“, erkundigte sie sich.
    „Alles bestens“, erwiderte er zwischen zusammengebissenen Zähnen. Er wollte seinen Kummer nicht teilen und schon gar nicht die Fassung verlieren. „Es geht uns gut.“
    Sie strich Libby über das Flaumhaar. „Soll ich sie nehmen?“
    „Nein.“
    „Es war eine wundervolle Andacht.“
    Er lachte hart auf. „Warum ist es immer das Erste, was die Leute bei einer Beerdigung sagen? Was ist auch nur im Entferntesten wundervoll daran, zwei junge, dynamische – und tote – Menschen unter die Erde zu bringen?“
    „So habe ich es nicht gemeint. Und nebenbei bemerkt, ich leide genau wie du.“ Zum Beweis nahm Kit sich die übergroße dunkle Sonnenbrille ab und enthüllte geschwollene gerötete Augen.
    „Entschuldige“, murmelte er.
    Sie zuckte die Schultern. „Wie ich sehe, machst du es immer noch.“
    „Was?“
    „Deine Gefühle in dich reinfressen und dich zwingen, stark zu sein.“
    „Du kennst mich nicht wirklich. Was zum Teufel geht es dich an, was ich fühle?“
    Nun lachte sie unter frischen Tränen. Sie warf einen Blick über die Schulter und sagte leise: „Ich kenne dich nicht? Wir haben einen ganzen Sommer miteinander verbracht.“
    „Das ist eine Ewigkeit her.“
    „Nicht für mich.“
    „Was soll das denn heißen?“, hakte er

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