Hoffnung ist mehr als ein Wort (Bianca) (German Edition)
Wohnzimmer in den prachtvollen Salon umwandeln, den Marlene geplant hatte.“
Er lachte.
„Ich meine es ernst. Libby bleibt nicht immer ein Baby. Was glaubst du wohl, wie sie sich fühlt, wenn sie ihre Freunde in diese hässliche Hightech-Zentrale mitbringen muss?“
„Wieso kümmert dich das überhaupt? Libby und ich werden nur gelegentlich hier sein, und du musst ja nicht hier wohnen.“
Das würde ich aber gern, schoss es ihr unverhofft durch den Kopf. Was war nur in sie gefahren? Sie war doch kein melodramatischer Teenager mehr, den Travis’ bevorstehende Abreise in tiefe Verzweiflung stürzte! „Es geht doch ums Prinzip. Libby sollte nicht in einem Büro aufwachsen, sondern in einem richtigen Zuhause.“
„Sie wird hier ja nicht viel Zeit verbringen. Da sie ab jetzt an mehreren Orten zu Hause ist, begreife ich nicht, worüber du dich aufregst.“
„Entschuldige. Ich versuche nur zu helfen. Falls du es vergessen haben solltest, stand heute auch für mich viel auf dem Spiel. Ich liebe Libby, als wäre sie meine eigene Tochter. Und ehrlich gesagt habe ich insgeheim gehofft, dass sie hierbleiben muss – und du auch. Ich fühle mich furchtbar deswegen. Aber jetzt ist es auf dem Tisch. Wenn du nie wieder ein Wort mit mir reden willst …“
„Warum willst du, dass ich bleibe?“, fragte er leise. „Nur, weil du es vermissen würdest, Libby jeden Tag zu sehen? Oder steckt mehr dahinter?“
Kit senkte den Kopf und schwieg. Sie liebte ihn. Aber Levi liebte sie ebenfalls, wenn auch auf eine ganz andere Weise.
Vor langer Zeit hatte Travis sich als grundlegend schlecht für sie erwiesen. Wer wusste schon, ob es jetzt mit ihnen beiden klappen würde? Und vielleicht ging es ihr gar nicht um ihn, sondern um Marlene und Libby!? Möglicherweise war ihre Zuneigung zu ihm nur Einbildung, die mit dem Verlust ihrer besten Freundin zu tun hatte.
Und sie wusste ja nicht einmal, woran sie bei Travis war. Er hatte sie zwar gebeten, mit Levi zu brechen, aber nie einen Grund dafür genannt. Wollte er mit ihr ausgehen? Sie ebenfalls heiraten? Oder nur mit ihr ins Bett gehen?
„Kit? Ich habe dir eine einfache Frage gestellt. Hast du vor, sie irgendwann zu beantworten?“
„Nein.“ Sie hasste es, dass ihre Stimme so schwach klang. „Weil kein Geheimnis dahintersteckt. Ich empfinde sehr viel für euch beide. Bei Libby ist es Liebe, bei dir tiefe Freundschaft. Deswegen hoffe ich, dass du nicht sofort abreist, sondern wenigstens bis nach der Hochzeit bleibst.“
„Mir tut das alles sehr leid“, versicherte Beulah am Sonntag nach der Anhörung in Travis’ sonnendurchfluteter Küche. „Vor allem, dass deine Schwester gestorben ist. Sie war ein nettes Mädchen und eine großartige Mutter.“ Sie wischte Mehlspuren von der weißen Marmorplatte, auf der sie Keksteig zusammengemischt hatte.
Er wusste nicht recht, was er von ihrer Aussage halten sollte. Hätte er an ihrer Stelle nicht auch alles Erdenkliche getan, um zu behalten, was ihm seiner Meinung nach rechtmäßig zustand? „Und mir tut es leid wegen Gary. Ich habe ihn kaum gekannt, aber er war anscheinend ein anständiger Kerl. Er war immer liebevoll zu Marlene. Sie hat ihn angebetet.“
„Ja, er war mir ein guter Sohn und er hat Marlene und Libby sehr geliebt. Übrigens erinnert es mich immer an deine Schwester und meinen Sohn, wenn ich dich mit Kit zusammen sehe. Deshalb hatte ich auch gehofft, dass ihr beide zueinanderfindet. Außerdem weiß ich ja, dass ihr in jungen Jahren mal vernarrt ineinander wart. Du magst sie doch immer noch, oder?“
„Sicher.“ Er lachte. „Jeder mag sie. Kinder, Hunde, einfach alle.“
„Glaubst du wirklich, dass du mich auch nur eine Sekunde hinters Licht führen kannst, mein Junge?“
„Inwiefern?“
„Wenn du dir bis zu ihrem Hochzeitstag was vormachst, wirst du sie endgültig verlieren.“
„Wer sagt denn, dass ich sie haben will? Außer als gute Freundin.“
Beulah schraubte ein Glas Pfirsiche für Libby auf. „Nicht, dass ich dazu neige, meine Nase in anderer Leute Angelegenheiten zu stecken. Aber lass dir eines gesagt sein, wenn du dem Mädchen nicht bald erklärst, was du fühlst, wirst du es für den Rest deines Lebens bereuen.“
„Immerhin habe ich ihr geradeheraus geraten, die Verlobung zu lösen, bevor sie einen Fehler fürs Leben macht.“
„Und? Wie hat sie reagiert?“
„Sie hat mich Idiot genannt.“
Beulah schnalzte mit der Zunge. „Ein sicheres Zeichen dafür, dass auch sie verliebt ist.
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