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Hohlbein Wolfgang - Die Chronik der Unsterblichen 1

Hohlbein Wolfgang - Die Chronik der Unsterblichen 1

Titel: Hohlbein Wolfgang - Die Chronik der Unsterblichen 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Abgrund
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nacht nicht wenigstens mit meinen Angehörigen Kontakt aufnehmen?« bohrte Frederic nochmals nach. »Dann wissen wir immerhin schon mal, wie es ihnen geht und ob …«
»Nein!« zischte Krusha. »Wir müssen bis morgen warten. Ohne meinen Informanten läuft gar nichts.«
»Auch das noch«, fluchte Andrej, dem es gar nicht gefiel, von einem Unbekannten abhängig zu sein. »Am besten, man sieht uns bis dahin nicht mehr zusammen. Frederic und ich werden uns irgendein Rattenloch suchen, in dem wir solange unterschlüpfen können. Wann treffen wir uns morgen?«
»Zur gleichen Zeit wie heute«, flüsterte Krusha den beiden über den Tisch hinweg zu. »Verspätet euch aber nicht wieder!«
In diesem Moment kam der Wirt, um ihre Bestellung aufzunehmen. Sergé winkte ab und sagte ihm, daß seine Freunde nicht länger bleiben könnten. Andrej und Frederic warteten seine Erwiderung erst gar nicht ab, sondern standen unverzüglich auf und verließen ohne jede weitere Verzögerung das Gasthaus. Auf dem gleichen umständlichen Weg, der sie durch Dutzende kleiner Gassen zum Treffpunkt geführt hatte, kehrten sie wieder in ihr Versteck zurück. Delãny sah sich währenddessen immer wieder verstohlen um; es kam ihm so vor, als würden ihn in der Dunkelheit tausend Augen beobachten und genau ausspähen, was er vorhatte. Ob er es wollte oder nicht: In dieser Stadt fühlte er sich wesentlich befangener und unsicherer als unter freiem Himmel.
Und dazu hatte er auch allen Grund. Ganz Constãntã schien von einer merkwürdigen Unruhe ergriffen zu sein. Es waren nur noch wenige Menschen unterwegs, und die meisten Männer und Frauen, denen sie begegneten, wirkten nervös und angespannt - sie hetzten an ihnen vorbei, ohne ihnen auch nur einen Blick zu schenken. Andrej war das natürlich ganz recht. Und doch zuckte er jedes Mal zusammen, wenn er Schritte vernahm oder eine Bewegung in dem Halbdunkel zu erkennen glaubte. Seine Sinne waren aufs äußerste gespannt und darauf ausgerichtet, ihnen eine unangenehme Begegnung zu ersparen. Und tatsächlich mußten sie zweimal in eine Seitengasse ausweichen, um Männern aus dem Weg zu gehen, die das herzogliche Wappen auf ihren orange-weißen Uniformen trugen. Jedesmal schob seine Hand dabei die Schärpe zurück, die er so über den Griff des Sarazenenschwertes plaziert hatte, daß die Waffe damit halb verdeckt war - und keine neugierigen Blicke auf sich ziehen konnte -, sich aber dennoch blitzschnell ziehen ließ.
Andrej atmete erst auf, als sie das verlassene Haus wieder erreicht hatten, ohne einer Stadtwache in die Arme gelaufen zu sein. »Das wirft unsere Pläne erst einmal über den Haufen«, sagte er, nachdem sie in das Haus eingestiegen waren, »aber immerhin dürften wir für heute nacht hier sicher sein. Mach es dir bequem. Ich werde noch mal losziehen, um mich ein bißchen umzuhören. Vielleicht erfahre ich ja noch etwas Wichtiges. Außerdem werde ich versuchen, etwas Eßbares aufzutreiben.« Er fuchtelte mit dem alten, bereits gesprungen Tongefäß vor Frederics Nase herum, das er unter der schmalen Stiege gefunden hatte. »Und damit werde ich dir Wasser holen - damit du mir nicht noch verdurstest!«
»Ich warte doch nicht, bis du die Gnade hast, mir etwas zu trinken zu bringen«, sagte Frederic empört. »Ich bleibe auf keinen Fall allein hier.«
Als Andrej etwas erwidern wollte, fuhr der Junge noch lauter fort: »Ich komme natürlich mit. Ausgeruht habe ich mich vorhin schon. Du tust ja gerade so, als wäre ich ein kleiner Junge!«
Andrej seufzte. Es war Frederic anzuhören, daß es ihm überhaupt nicht behagte, hier allein in dem alten Gemäuer zurückzubleiben. Das war kein Wunder; in dieser für einen transsilvanischen Bauernjungen nicht nur fremden, sondern auch bedrohlichen Umgebung im Dunkeln allein zu sein, mochte für Frederic schon furchterregend genug sein, aber dann auch noch zu wissen, daß die gesamte herzogliche Wache einschließlich ein paar geheimnisvoller goldener Reiter hinter einem her war: das war zuviel.
»Wir müssen jedes unnötige Risiko vermeiden«, sagte er dennoch. »Wenn wir um diese Zeit zu zweit losziehen, fallen wir viel mehr auf, als wenn ich alleine gehe.«
Frederic wollte sich auch damit nicht zufrieden geben, aber schließlich wurde es Andrej zu bunt, und er unterbrach seine weiteren Einwände mit einer ärgerlichen Handbewegung. »Du wirst hier die Stellung halten und damit basta«, entschied er. »Und ich rate dir gut: Komm mir nicht die Quere! Es könnte

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