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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Mumm spähte in den Nebel. »Irgend etwas geht da nicht mit rechten Dingen zu«, sagte er. »Komm!«
    Er lief in die Gasse. Feldwebel Colon folgte ihm auf der Basis des Prinzips, daß man durchaus in eine Gasse laufen kann, in der sich ein Bewaffneter versteckt – vorausgesetzt, jemand läuft vor einem her.
    Eine Gestalt ragte vor ihnen auf.
    »Detritus?«
    »Ja, Herr Kommandeur.«
    »Wohin ist er verschwunden? Ich habe nirgends Türen gesehen!«
    Als sich Mumms Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, bemerkte er ein Bündel an der Wand. Er stieß mit dem Fuß an eine Armbrust. »Traggut?«
    Er ging in die Hocke und zündete ein Streichholz an.
    »Oh, scheußlich«, kommentierte Feldwebel Colon. »Jemand hat ihm das Genick gebrochen…«
    »Er sein tot?« fragte Detritus. »Soll ich zeichnen seine Umrisse mit Kreide?«
    »Ich glaube, die Mühe können wir uns sparen, Feldwebel.«
    »Es gar keine Mühe sein. Ich habe Kreide dabei.«
    Mumm sah auf. Nebelschwaden füllten die Gasse, aber seine Erinnerung zeigte ihm ein klares Bild: Hier gab es weder Leitern noch niedrige Dachränder. »Gehen wir«, sagte er.
     
    Angua wandte sich dem Königsgolem zu.
    Sie widerstand der schrecklich starken Versuchung, sich zu verwandeln. Selbst die Zähne und Kiefer eines Werwolfs konnten vermutlich nichts gegen ein solches…
Wesen
ausrichten. Es hatte auch gar keine Halsschlagader.
    Sie wagte nicht, den Blick abzuwenden. Der Golem bewegte sich unsicher, mit unregelmäßigen Zuckungen – bei einem Menschen ein sicheres Zeichen von Irrsinn. Seine Arme bewegten sich schnell, aber ruckartig. Woher auch immer sie ihre Befehle empfingen – die Übertragung schien gestört zu sein.
    »Du zerbrichst!« rief Angua. »Der Ofen war nicht dazu geeignet, Ton zu brennen!«
    Der König sprang ihr entgegen. Sie wich aus und hörte, wie seine Faust eine Kiste mit Kerzen traf.
    »Du taugst nichts! Man hat dich nicht gebrannt, sondern gebacken wie ein Laib Brot!«
    Sie zog ihr Schwert. Normalerweise benutzte sie es nur selten – ein strahlendes Lächeln erwies sich in fast allen Fällen als wirkungsvoller.
    Eine Hand schlug die Spitze davon ab.
    Erschrocken starrte sie auf den Rest der Klinge und wich hastig zurück, als ein weiterer Hieb sie nur knapp verfehlte.
    Angua rutschte auf einer Kerze aus und fiel hin, war jedoch geistesgegenwärtig genug, sich sofort zur Seite zu rollen. Der herabstampfende Golemfuß traf nur leeren Boden.
    »Wo bist du Gertie?« rief sie.
    »Kannst du ihn näher zur Tür locken?« fragte eine Stimme aus der Dunkelheit unter der Decke.
    Karotte kletterte in den Holzverstrebungen der Fertigungsstraße.
    »Karotte!«
    »Bin fast da…«
    Der Golemkönig griff nach Anguas Bein. Sie trat mit dem anderen Fuß zu und traf ihn am Knie.
    Zu ihrem großen Erstaunen öffnete sich ein gleißender Riß. Die einzelnen Tonteile schienen auf Feuer zu schwimmen. Ganz gleich, was man unternahm: Der Golem blieb am »Leben«, auch dann, wenn er nur noch ein Haufen vom Glühen zusammengehaltener Staub war.
    »Jetzt ist es soweit.« Karotte ließ sich von einem Balken fallen.
    Er landete auf dem Rücken des Golems, schlang ihm einen Arm um den Hals und hämmerte mit dem Heft seines Schwerts auf seinen Kopf. Die weiße Gestalt taumelte und versuchte, sich den menschlichen Reiter von den Schultern zu ziehen.
    »Ich muß ihm die Worte aus dem Kopf holen!« rief Karotte und wich den tönernen Händen aus. »Das ist die einzige… Möglichkeit!«
    Der Königsgolem taumelte nach vorn und stieß gegen einige Kisten. Sie platzten auf, und Kerzen regneten zu Boden. Karotte griff nach seinen Ohren und versuchte, sie zu drehen.
    Angua hörte, wie er folgende Worte ausstieß: »Du… hast… das Recht auf… einen… Anwalt…«
    »Karotte! Halt dich nicht mit seinen verdammten Rechten auf!«
    »Du… hast… das Recht auf…«
    »Gib ihm endlich den
Rest

    Im offenen Eingang rührte sich etwas. Mumm stürmte mit gezücktem Schwert herein. »Oh, bei den Göttern… Feldwebel Detritus!«
    Der Troll erschien hinter ihm. »Zur Stelle, Herr Kommandeur!«
    »Schuß durch den Kopf.«
    »Wie du meinst, Herr Kommandeur…«
    »Durch
seinen
Kopf! Mit meinem ist alles in Ordnung! Karotte, runter von dem Ding!«
    »Ich kriege den Schädel nicht auf!«
    »Wir versuchen es mit zwei Meter Stahl durchs Ohr, sobald du losläßt!«
    Karotte erhob sich auf den Schultern des Königsgolems, wartete einen geeigneten Zeitpunkt ab und sprang.
    Der relativ weiche Hang

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