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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sind
Apparate,
Karotte! Komm jetzt, vielleicht schaffen wir es bis zur Tür…«
    Karotte schüttelte sich frei. »Ein Mord ist geschehen«, sagte er. »Wir sind Wächter. Wir dürfen nicht… tatenlos bleiben! Der Golem hat einen
Mord
begangen!«
    »Ein Apparat kann keinen Apparat ermorden…«
    »Kommandeur Mumm meinte einmal, jemand muß für die Leute sprechen, die keine Stimmen haben!«
    Er glaubt wirklich daran, dachte Angua. Mumm hat ihm Worte in den Kopf gesteckt.
    »Beschäftige ihn!« rief Karotte und sauste davon.
    »Wie denn? Soll ich ihm ein Liedchen vorsingen?«
    »Ich habe einen Plan.«
    »Oh,
gut

     
    Mumm sah am Eingang der Kerzenfabrik hoch und bemerkte zwei Kerzen, die zu beiden Seiten eines Schilds brannten. »Sieh dir das an«, sagte er. »Die Farbe ist kaum trocken, und schon gibt er damit an!«
    »Was ist das, Herr?« fragte Detritus.
    »Sein verdammtes Wappen!«
    Der Troll hob den Kopf. »Warum es da gibt einen brennenden Fisch?« fragte er.
    »In der Heraldik nennt man dies ›poisson‹«, erklärte Mumm bitter. »Das Ding stellt eine Lampe dar.«
    »Eine Lampe aus Poisson«, sagte Detritus. »Das ziemlich seltsam klingt.«
    »Wenigstens ist das Motto in richtiger Sprache geschrieben und nicht in dem altmodischen Quatsch, den niemand versteht«, sagte Feldwebel Colon. »›Die Kerze läßt sich gut tragen.‹ Das ist ein Wortspiel, Detritus. Der Kerzenmacher heißt nämlich
Traggut

    Mumm stand zwischen den beiden Feldwebeln und glaubte zu spüren, wie sich in seinem Kopf ein Loch öffnete.
    »Verdammt!« sagte er. »Verdammt, verdammt, verdammt! Er hat es mir
gezeigt
! ›Ach, der dumme Mumm!
Er
merkt sicher nichts.‹ Und das stimmt sogar!«
    »So einfach ist das nicht«, warf Colon ein. »Ich meine, man muß wissen, wie der Nachname des Kerzenmachers lautet…«
    »Sei
still,
Fred!« zischte Mumm.
    »Bin still, zu Befehl, Herr Kommandeur.«
    »Diese
Arroganz…
Wer ist das?«
    Jemand verließ das Gebäude, blickte sich nervös um und eilte fort.
    »Das ist Traggut!« entfuhr es Mumm. Er hielt sich nicht damit auf, »Ihm nach!« zu rufen und beschleunigte aus dem Stand auf Höchstgeschwindigkeit. Der Fliehende wich gelegentlich einem Schaf oder Schwein aus und war recht flink, aber der Treibstoff für Mumms Motor hieß Zorn. Nur noch wenige Meter trennten ihn von Traggut, als der Kerzenmacher in einer dunklen Gasse verschwand.
    Mumm bremste und erreichte schlitternd die Mauer. Er hatte eine Armbrust gesehen, und als Wächter bekam man früher oder später – meistens früher – die Chance zu lernen: Es ist sehr ungesund, eine dunkle Gasse zu betreten, wenn sich dort jemand versteckt, der eine Armbrust hat und einen ganz deutlich vor dem helleren Hintergrund sehen kann.
    »Ich weiß, daß du da drin bist, Traggut!« rief Mumm.
    »Ich habe eine Armbrust!«
    »Die kannst du nur einmal abfeuern!«
    »Ich möchte als Kronzeuge auftreten!«
    »Von wegen!«
    Traggut senkte die Stimme. »Sie meinten, ich sollte den verdammten Golem damit beauftragen. Ich wollte nicht, daß jemand zu Schaden kommt.«
    »Oh, natürlich«, erwiderte Mumm. »Ich schätze, du hast die Giftkerzen deshalb hergestellt, weil sie besseres Licht geben.«
    »Du weißt, was ich meine! Sie sagten, es käme alles in Ordnung, und…«
    »Wer verbirgt sich hinter dem Wörtchen ›sie‹?«
    »Sie haben mir versprochen, daß niemand etwas herausfindet!«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, sie sagten, sie…« Seine Stimme verklang kurz und nahm dann den schmeichlerischen Tonfall an, den Narren gebrauchen, wenn sie intelligent klingen wollen.
    »Wenn ich dir alles erzähle… Läßt du mich dann laufen?«
    Die beiden Feldwebel hatten Mumm inzwischen eingeholt. Der Kommandeur zog Detritus zu sich heran. Besser gesagt, er zog sich zu Detritus.
    »Geh um die Ecke und sorg dafür, daß der Kerl nicht auf der anderen Seite der Gasse entkommt«, flüsterte er. Der Troll nickte.
    »Was willst du mir erzählen, Traggut?« fragte Mumm.
    »Bist du einverstanden?«
    »Womit?«
    »Haben wir eine Vereinbarung getroffen?«
    »Nein, verdammt, wir haben
keine
Vereinbarung getroffen, Traggut! Mit dem Gesetz feilscht man nicht. Aber ich will dir was verraten: Man hat dich hintergangen!«
    Es war still in der Gasse. Dann schien jemand zu seufzen.
    Hinter Mumm stampfte Feldwebel Colon mit den Füßen aufs Kopfsteinpflaster, um sie zu wärmen.
    »Du kannst nicht die ganze Nacht dort drin bleiben, Traggut«, sagte Mumm.
    Ein ledriges Geräusch erklang.

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