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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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gegenüberliegenden Wand erfassen konnte. »Soll ich vielleicht zertrümmern eins, um festzustellen, was stecken da drin? Dann möglicherweise es
gibt
einen Grund…«
    Eruptiv kniff die Augen zusammen. Das Denken fiel ihm schwer, aber er konnte eine gefährliche Stimmung erkennen. »Das nicht nötig sein, ich immer helfe der Wache«, erwiderte er. »Um was es geht überhaupt?«
    Karotte legte die Überreste des roten Golems auf den Tisch. »Fang gleich an. Bring ihn in Ordnung. Und nimm dabei möglichst viel von dem alten Ton.«
    »Wie es funktionieren kann, wenn in den Augen kein Licht mehr?« fragte Detritus. Er sah noch immer keinen Sinn in dieser sonderbaren Mission.
    »Er meinte, der Ton erinnert sich!«
    Der Feldwebel zuckte mit den massiven Schultern.
    »Und gib ihm eine Zunge«, fügte Karotte hinzu.
    Eruptiv wirkte schockiert. »Das
nicht
in Frage kommen. Jeder weiß, daß es
Blasphemie
sein, wenn Golem spricht.«
    »Ach, tatsächlich?« Detritus stapfte durch den großen Laden, blieb vor den Statuen stehen und starrte auf sie hinab. »Oh, ich ganz ungeschickt bin und stolpere, und ich mich festhalten an diesem Ding, oh, der Arm abbricht, und zwar dort, wo ich sehen kann ins Innere der Statue, und was ich dort sehe, es weißes Pulver zu sein scheint, und es rieseln auf den Boden ganz durch Zufall.«
    Er leckte an einem Finger und probierte das Zeug.
    »Platte«, knurrte er und kehrte zum zitternden Eruptiv zurück. »Und du
mir
etwas erzählen von Blasphemie, du sedimentärer Koprolith? Du gehorchen Hauptmann Karotte, und zwar sofort, sonst ich dich tragen nach draußen in einem
Sack

    »Das sein Brutalität der Polizei…«, grummelte Eruptiv.
    »Nein, das bisher sein nur
schreiende
Polizei!« donnerte Detritus. »Wenn du willst ausprobieren Brutalität, so ich nichts habe dagegen!«
    Eruptiv versuchte, an Karottes guten Willen zu appellieren. »Es nicht richtig sein, er Dienstmarke hat, er nicht versuchen darf, mich einzuschüchtern…«
    Karotte nickte. Seine Augen zeigten ein besonderes Glitzern, dem Eruptiv besser Beachtung geschenkt hätte. »Das stimmt«, sagte er. »Feldwebel Detritus?«
    »Herr Hauptmann?«
    »Wir alle haben einen langen Tag hinter uns. Du kannst den Dienst jetzt beenden.«
    »Ja, Herr Hauptmann!« erwiderte Detritus mit verdächtigem Enthusiasmus. Er nahm die Dienstmarke und legte sie behutsam beiseite. Anschließend machte er Anstalten, die einzelnen Rüstungsteile abzulegen.
    »Sieh die Sache so«, sagte Karotte. »Wir erschaffen kein Leben. Wir geben dem Leben nur einen Platz, an dem es sich entfalten kann.«
    Eruptiv lenkte ein. »Na schön,
na schön.
Einverstanden.
Einverstanden

    Er betrachtete die Scherben von Dorfl und rieb sich die Flechten am Kinn.
    »Ihr die meisten Teile mitgebracht habt«, sagte er. Professionalität verdrängte nun den Ärger. »Ich ihn zusammenkleben könnte mit Spezialzement, und dann wir könnten brennen ihn in der Nacht. Mal sehen… Dort drüben ich noch etwas haben müßte…«
    Detritus blickte auf seinen Zeigefinger, an dem noch immer weißes Pulver klebte. Er blinzelte. »Habe ich gerade geleckt dies?« fragte er.
    »Ich glaube schon«, erwiderte Karotte.
    »Meine Güte, da ich aber dankbar bin«, sagte Detritus und blinzelte immer schneller. »Ich schon befürchtet hatte, daß es hier
tatsächlich
wimmelt von großen haarigen Spinnen… wubbel glubel sklupp…«
    Er prallte glücklich auf den Boden.
    »Selbst wenn ich neu brenne ihn – ihr nicht machen könnt ihn wieder lebendig.« Eruptiv kehrte zur Werkbank zurück. »Ihr bestimmt keinen Priester findet, der schreibt Worte für seinen Kopf.«
    »Er wird sich selbst Worte geben«, sagte Karotte.
    »Und wer soll im Auge behalten den Ofen?« fragte Eruptiv. »Es mindestens dauert bis zum Morgen…«
    »Ich habe heute nacht ohnehin nichts vor«, meinte Karotte und nahm den Helm ab.
     
    Mumm erwachte gegen vier Uhr. Er war am Schreibtisch eingeschlafen, gegen seinen Willen – Körper und Geist hatten einfach abgeschaltet.
    Es geschah keineswegs zum erstenmal, daß er mitten in der Nacht verschlafene Augen öffnete. Wenigstens lag er diesmal nicht in etwas Klebrigem.
    Er starrte auf den halb fertiggestellten Bericht. Sein Notizbuch lag daneben. Fleißig geschriebene Worte auf vielen Seiten dokumentierten den Versuch, eine komplexe Welt mit Hilfe einfacher Überlegungen zu verstehen.
    Mumm gähnte und blickte nach draußen in den Rest der Nacht.
    Beweise gab es nicht. Zumindest

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