Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
blieb stehen. »Aber du hast nur ein Schwert, und ich bin überhaupt nicht bewaffnet!«
    »Sei unbesorgt. Wir brauchen keine Waffen.«
    »Gut.«
    »Sie würden uns ohnehin nicht helfen.«
    »Oh.«
     
    Mumm öffnete die Tür, um festzustellen, was die vielen lauten Stimmen unten in der Wache zu bedeuten hatten. Der Korporal am Schreibtisch – ein Zwerg – sah sich mit nicht unerheblichen Schwierigkeiten konfrontiert.
    »Schon wieder? Und wie oft bist du in dieser Woche getötet worden?«
    »Ich habe mich immer nur um meine eigenen Angelegenheiten gekümmert!« erwiderte der Klagende.
    »Indem du Knoblauchzehen sortiert hast? Du bist doch ein Vampir, oder? Ich meine, sehen wir uns einmal die Liste deiner bisherigen beruflichen Tätigkeiten an. Pfahlspitzer für einen Zaunhersteller, Sonnenbrillentester für den Optiker Argus… Da läßt sich doch ein Trend erkennen, nicht wahr?«
    »Entschuldige bitte, Kommandeur…«
    Mumm blickte in ein lächelndes Gesicht, das er inzwischen viel zu gut kannte – es wollte der Welt unbedingt Gutes tun, auch wenn die Welt ganz andere Dinge wollte.
    »Ah, Obergefreiter Besuch, ja«, sagte er und fügte rasch hinzu: »Derzeit bin ich leider sehr beschäftigt, und ich weiß nicht einmal, ob ich eine unsterbliche Seele habe, ha-ha, und vielleicht könntest du wiederkommen, wenn ich…«
    »Es geht um die Worte, die ich überprüfen sollte«, entgegnete Besuch ein wenig vorwurfsvoll.
    »Welche Worte?«
    »Die Pater Tubelcek mit seinem eigenen Blut geschrieben hat. Du hast mich beauftragt herauszufinden, was sie bedeuten?«
    »Oh. Ja. Komm in mein Büro.« Mumm entspannte sich. Es stand ihm also kein unangenehmes Gespräch über den Zustand seiner Seele und die Notwendigkeit einer Läuterung, bevor ihn die ewige Verdammnis holte, bevor. Es war etwas
Wichtiges
zu besprechen.
    »Es handelt sich um altes Zenozackig, Herr Kommandeur. Der Text stammt aus einem ihrer heiligen Bücher. Wenn ich ›heilig‹ sage, sollte ich vielleicht darauf hinweisen, daß sie von falschen Annahmen ausgehen und…«
    »Ja, ja, bestimmt hast du recht.« Mumm setzte sich. »Lautet die Übersetzung zufällig: ›Herr Soundso hat es getan, aargh, aargh, aargh‹?«
    »Nein, Herr Kommandeur. Solch ein Satz ist in keinem der mir bekannten heiligen Bücher verzeichnet.«
    »Ah«, sagte Mumm.
    »Nun, ich habe mir auch die anderen Dokumente im Zimmer angesehen und festgestellt, daß die Worte nicht in der Handschrift des Ermordeten geschrieben worden sind.«
    Mumms Miene erhellte sich. »Ah-ha! Jemand anders ist der Autor? Besagt die Mitteilung vielleicht: ›Nimm das, du Mistkerl, wir haben viele Jahre auf eine Gelegenheit gewartet, uns für das zu rächen, was du damals getan hast!‹?«
    »Nein, Herr Kommandeur. Auch dieser Satz fehlt in den mir bekannten heiligen Büchern.« Obergefreiter Besuch zögerte. »Abgesehen von den Apokryphen des rachsüchtigen Testaments des Krokodilgottes Offler«, fügte er nachdenklich hinzu. »Doch die Worte, um die es hier geht, stammen aus dem zenozackigen
Buch der Wahrheit.
Obwohl…« Er schniefte. »Mit Wahrheit hat das alles natürlich nichts zu tun…«
    »Wie wär’s, wenn du dich mit der Übersetzung begnügst und die Lektion in komparativer Religion auf einen späteren Zeitpunkt verschiebst?« schlug Mumm vor.
    »Wie du wünschst, Herr Kommandeur.« Obergefreiter Besuch wirkte ein wenig beleidigt, als er einen Zettel hervorholte, ihn entfaltete und dabei erneut mit unüberhörbarer Geringschätzung schniefte. »Es gibt da einige Regeln, die das zenozackige Volk von ihrem angeblichen Gott bekam, nachdem er es angeblich aus Ton gebrannt hatte. Ich meine Regeln wie ›Du sollst fleißig arbeiten, und zwar an allen Tagen deines Lebens‹ und ›Du sollst nicht töten‹ und ›Du sollst demütig sein‹. So was in der Art.«
    »Das ist alles?« fragte Mumm.
    »Ja, Herr Kommandeur«, bestätigte Obergefreiter Besuch.
    »Es sind nur religiöse Zitate?«
    »Ja, Herr Kommandeur.«
    »Hast du eine Ahnung, warum sie ihm in den Mund gesteckt wurden? Der arme Kerl sah aus, als wollte er eine letzte Zigarette rauchen.«
    »Nein, Herr Kommandeur.«
    »Ich könnte es ja verstehen, wenn es der übliche Alle-Ungläubigen-werden-zermalmt-Unsinn wäre«, sagte Mumm. »Aber in diesem Fall heißt es einfach: Arbeite fleißig und mach keine Schwierigkeiten.«
    »Zeno war ein recht liberaler Gott, Herr Kommandeur. Legte keinen großen Wert auf Gebote und dergleichen.«
    »Klingt fast

Weitere Kostenlose Bücher