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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Rolle zurück in den Kopf und schloß die Schädelklappe.
    Der Golem rührte sich wieder. Das seltsame Licht kehrte in seine Augen zurück.
    Grinsi hatte unwillkürlich den Atem angehalten und ließ ihn jetzt zischend entweichen. »Was hat das alles zu
bedeuten
?« brachte sie hervor.
    »Sag es ihr, Dorfl«, erwiderte Angua.
    Die dicken Finger des Golems bewegten sich schnell, der Griffel kratzte über Schiefer.
    Ich bin ein Golem. Aus Ton hat man mich gemacht. Die Worte sind mein Leben. Die Worte des Zwecks in meinem Kopf geben mir Leben. Meine Aufgabe besteht darin zu arbeiten. Ich gehorche allen Befehlen. Ich ruhe nie.
    »Welche Worte des Zwecks?«
    Wichtige Texte, die das Zentrum des Glaubens bilden. Golem muß arbeiten. Golem braucht einen Herrn.
    Die Ziege ließ sich neben dem Golem nieder und begann wiederzukäuen.
    »Zwei Personen sind ermordet worden«, sagte Angua. »Ich bin ziemlich sicher, daß ein Golem eine der Taten verübt hat, vielleicht sogar beide. Weißt du etwas darüber, Dorfl?«
    »Entschuldige bitte«, warf Grinsi ein. »Willst du etwa behaupten, das ›Leben‹ dieses… Dings besteht aus
Worten
? Ich meine,
es
behauptet so etwas…«
    »Hältst du das für absurd? Worte haben Macht. Das weiß jeder. Es gibt mehr Golems, als du glaubst. Sie sind aus der Mode geraten, haben jedoch lange Bestand. Sie können unter Wasser arbeiten, in völliger Dunkelheit oder knietief in Gift. Jahrelang. Sie brauchen weder Ruhe noch Nahrung. Sie…«
    »Aber das ist Sklaverei!« entfuhr es Grinsi.
    »Natürlich nicht. Genausogut könnte man einen Türknauf versklaven. Hast du mir irgend etwas zu sagen, Dorfl?«
    Grinsi blickte immer wieder zu dem Hackbeil, das in dem Holzblock steckte. Worte wie
lang, schwer
und
scharf
füllten ihren Kopf mehr aus als irgendwelche heiligen Schriften den Schädel eines Golems.
    Dorfl schwieg.
    »Wie lange arbeitest du schon hier, Dorfl?«
    Seit inzwischen dreihundert Tagen.
    »Hast du auch Freizeit?«
    Soll das ein Witz sein? Was könnte ich mit freier Zeit anfangen?
    »Ich meine, bist du immer im Schlachthaus oder verläßt du es manchmal?«
    Manchmal kümmere ich mich um Auslieferungen.
    »Und begegnest du dabei anderen Golems? Jetzt
hör
mal, Dorfl: Ich
weiß,
daß ihr irgendwie in Kontakt steht. Und wenn Golems zu
Mördern
werden, sehe ich ziemlich schwarz für eure Zukunft. Dann treffen hier bald Leute mit Fackeln und Vorschlaghämmern ein. Verstehst du?«
    Der Golem zuckte mit den Schultern.
    Sie können nicht nehmen, was nicht existiert, schrieb er.
    Angua hob die Arme und ließ sie wieder sinken. »Ich versuche, freundlich zu sein«, sagte sie. »Ich könnte dich auch einfach beschlagnahmen, zum Beispiel unter der Anklage: ›Du bist stur, obwohl ein langer Tag hinter mir liegt und ich sehr, sehr müde bin.‹ Kennst du Pater Tubelcek?«
    Der alte Priester. Wohnt auf der Brücke.
    »Woher kennst du ihn?«
    Ich bin ihm bei Auslieferungen begegnet.
    »Er ist ermordet worden. Wo hast du dich zur Tatzeit aufgehalten?«
    Im Schlachthaus.
    »Woher weißt du das?«
    Dorfl zögerte kurz. Die nächsten Worte schrieb er langsam – sie schienen aus weiter Ferne zu kommen, begleitet von gründlichem Nachdenken.
    Weil es etwas ist, das vor nicht sehr langer Zeit geschah, denn du bist noch immer aufgeregt. Und ich habe während der vergangenen drei Tage hier gearbeitet.
    »Die ganze Zeit über?«
    Ja.
    »Vierundzwanzig Stunden am Tag?«
    Ja. Hier gehören Menschen und Trolle zu jeder Schicht. Du kannst sie fragen. Tagsüber besteht meine Aufgabe darin, zu schlachten, auszuweiden, zurechtzuschneiden und die Knochen zu entfernen. Nachts arbeite ich weiter, stelle Würstchen her, koche Lebern und Herzen; Kaldaunen und Kutteln.
    »Wie
schrecklich
«, ächzte Grinsi.
    Der Stift kratzte kurz.
    Eine treffende Beschreibung.
    Dorfl drehte langsam den Kopf, sah zu Angua und schrieb:
    Brauchst du mich noch?
    »Nein, derzeit nicht. Aber wir wissen ja, wo wir dich finden können.«
    Ich bedaure den Tod des Alten.
    »Gut. Komm, Grinsi.«
    Sie spürte den Blick des Golems auf sich ruhen, als sie gingen.
    »Er hat gelogen«, sagte Grinsi.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Er sah aus wie jemand, der lügt.«
    »Wahrscheinlich hast du recht«, erwiderte Angua. »Aber du hast ja gesehen, wie groß das Schlachthaus ist. Bestimmt könnten wir nicht beweisen, daß er es für eine halbe Stunde verlassen hat. Ich glaube, wir sollten ihn unter ›besondere Beobachtung‹ stellen, wie Kommandeur Mumm es

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