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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Selachii.
    »Oh, du kannst die Kruste abschneiden«, meinte Nobby. »Auch die Zehennägel, wenn du unbedingt piekfein sein willst.«
     
    Feldwebel Colon öffnete die Augen und stöhnte. Schmerzen pochten zwischen seinen Schläfen. Man hatte ihn mit irgend etwas niedergeschlagen, vielleicht mit einer Mauer.
    Und er war gefesselt worden, mit Stricken an Händen und Füßen.
    Er schien auf einem hölzernen Boden zu liegen, und Dunkelheit umgab ihn. Ein schmieriger Geruch hing in der Luft, vertraut und gleichzeitig auf fast quälende Weise fremdartig.
    Als sich seine Augen an die Finsternis gewöhnt hatten, bemerkte er dünne und matte Lichtstreifen um eine Tür. Außerdem hörte er Stimmen.
    Er versuchte, auf die Knie zu kommen, wodurch sich die stechenden Kopfschmerzen verdoppelten.
    Wenn man gefesselt wurde, bedeutete das nichts Gutes. Natürlich war es immer noch besser, als auf der Stelle getötet zu werden, aber vielleicht war das nur auf einen späteren Zeitpunkt verschoben worden.
    Früher war so etwas nie passiert. Wenn die Wächter
damals
einen Dieb oder so erwischt hatten, hielten sie ihm praktisch die Tür auf, damit er entkommen konnte. Dadurch bewahrte man den Frieden und vor allem die Gesundheit.
    Colon nutzte die Ecke zwischen der Wand und einer schweren Kiste, um sich in die Höhe zu stemmen. Im Vergleich mit seiner früheren Position war das kaum eine Verbesserung, aber als das Getöse hinter seiner Stirn nachließ, hüpfte er vorsichtig zur Tür.
    Auf der anderen Seite waren noch immer Stimmen zu hören.
    Abgesehen von Feldwebel Colon schien noch jemand in Schwierigkeiten zu sein.
    »…
Narr! Deshalb
hast du mich hergeholt? Es gibt einen Werwolf in der Wache! Ah-ha. Sie gehört nicht zu deinen Idioten, sondern ist voll und ganz bimorphisch! Wenn du eine Münze wirfst, kann sie riechen, mit welcher Seite sie auf den Boden gefallen ist!«
    »Wie wär’s, wenn wir ihn töten und die Leiche fortschaffen?«
    »Glaubst du vielleicht, sie könnte den Unterschied zwischen einem lebenden und einem toten Körper nicht riechen?«
    Feldwebel Colon stöhnte leise.
    »Und wenn wir ihn durch den Nebel führen…«
    »Werwölfe können sogar Furcht wahrnehmen, Narr. Ah-ha. Warum hast du ihn sich nicht ein wenig umsehen lassen? Was hätte er schon entdeckt? Ich kenne ihn. Er ist ein dicker alter Feigling mit dem Gehirn eines, ah-ha, Schweins. Er stinkt die ganze Zeit nach Furcht.«
    Feldwebel Colon hoffte, daß sich in naher Zukunft nichts an seinem Geruch änderte.
    »Soll sich Meschugah um ihn kümmern, ah-ha.«
    »Bist du sicher? Der Bursche wird allmählich
seltsam.
Er stapft herum und schreit in der Nacht. Das ist doch nicht normal. Und er kriegt immer mehr Sprünge. Meine Güte, wenn man darauf vertraut, daß die Golems…«
    »Jeder weiß, daß man den Golems nicht trauen darf. Ah-ha. Gib ihm die notwendigen Anweisungen.«
    »Wie ich hörte, ist Mumm…«
    »Ich habe dafür gesorgt, daß Mumm keine Gefahr mehr darstellt!«
    Colon wich so leise wie möglich von der Tür zurück. Er hatte nicht die geringste Ahnung, was es mit dem Ding namens Meschugah – offenbar von den Golems geschaffen – auf sich hatte. Er hielt es allerdings für eine gute Idee, sich nicht am gleichen Ort wie dieses Wesen aufzuhalten.
    Wenn er so einfallsreich wäre wie Kommandeur Mumm und Hauptmann Karotte… Gab es hier irgendwo einen Nagel, mit dessen Hilfe er sich von den Fesseln befreien konnte? Sie saßen sehr stramm – es waren keine Stricke, sondern Schnüre, die mehrmals um seine Fußknöchel und Handgelenke geschlungen und zu allem Überfluß auch noch mehrmals verknotet waren. Wenn er einen Gegenstand fand, an dem er sie reiben konnte…
    Aber entgegen aller Vernunft warfen gewisse Leute ihre gefesselten Gefangenen in Räume, in denen es weder Nägel, scharfkantige Steine noch Glasscherben gab. In besonders bedauerlichen Fällen fehlten sogar die alten Schrotteile, mit denen man einen voll einsatzfähigen Panzerwagen bauen konnte.
    Colon sank wieder auf die Knie und kroch über die Dielen. Er wäre jetzt selbst für einen Holzsplitter dankbar gewesen. Oder für ein ausgefranstes Metallstück. Oder für eine offene Tür, über der ein Schild mit der Aufschrift FREIHEIT hing. Er hätte sich mit allem zufriedengegeben.
    Er bekam einen kleinen, kaum erkennbaren Lichtkreis auf dem Boden. Ein Astloch hatte sich schon vor langer Zeit aus dem alten Holz gelöst, und trübes, orangefarbenes Glühen drang hindurch.
    Colon legte sich

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