Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
erwiderte Nobby.
    Kinnladen klappten nach unten. Lady Selachii faßte sich schnell. »Winkels?« wiederholte sie.
    »Eine Art Bier, Euer Gnaden«, erklärte der Lakai.
    Die Lady zögerte kurz. »Ich glaube, der Butler trinkt Bier«, sagte sie. »Kümmere dich darum, Mann. Ich möchte ebenfalls einen Krug Winkels. Was für eine
interessante
Idee.«
    Dieser Hinweis blieb nicht ohne Wirkung für die Gäste, die genau wußten, wo der Barthel den Most holte.
    »Ja! Ein ausgezeichneter Vorschlag! Für mich auch einen Krug Winkels!«
    »Haha! Toll! Winkels für mich!«
    »Winkels für alle!«
    »Aber der Kerl ist doch ein Volli…«
    »Sei still!«
     
    Vorsichtig überquerte Mumm die Messingbrücke und zählte dabei die Flußpferde. Die Konturen einer neunten Gestalt zeichneten sich im Nebel ab, aber sie lehnte an der Brüstung und brummte auf vertraute – und für Mumm nicht bedrohliche – Weise vor sich hin. Schwache Luftbewegungen trieben dem Kommandeur einen noch schlimmeren Geruch als den des Flusses entgegen. Er schien Substanz zu haben, einem die Hände um den Hals zu legen und langsam zuzudrücken. Mumm versuchte, nur noch mit dem Mund zu atmen; seine Nase hätte vermutlich die Flucht ergriffen, wenn sie dazu imstande gewesen wäre.
    »… Mistunverflucht, Mistunverflucht, ich hab’s ihnen
gesagt,
steht auf und zieh das Ende ab? Jahrtausendhand und Krevetten!
Gesagt
hab ich’s ihnen, jawohl, und trotzdem stupsen sie…«
    »Guten Abend, Ron«, sagte Mumm, ohne einen zweiten Blick auf die Gestalt zu werfen.
    Der Stinkende Alte Ron folgte ihm. »Mistunverflucht, gebracht haben sie mich darum…«
    »Ja, Ron«, meinte Mumm unverbindlich.
    »Und Krevetten. Mistunverflucht, sag ich, schmier das Brot auf die Butterseite… Königin Molly rät dir, gut auf dich achtzugeben, Kommandeur.«
    »Wie bitte?«
    »Und dann wird’s gebraten!« verkündete der Stinkende Alte Ron unschuldig. »In die Hose gesteckt, sie alle, und dann haben sie mich darum gebracht, sie und ihr großes Wiesel!«
    Der Bettler schlurfte davon, und der Saum seines schmutzigen Mantels schleifte über den Boden. Der kleine Hund lief vor ihm, und es dauerte nicht lange, bis beide im Nebel verschwanden.
     
    Im Raum der Bediensteten ging es drunter und drüber.
    »Winkels Besonders Altes Bier?« fragte der Butler.
    »Hundertvier Krüge davon!« sagte der Lakai.
    Der Butler zuckte mit den Schultern. »Harry, Sid, Rob, Jeffrey – nehmt euch jeweils zwei Tabletts und lauft zum Königskopf! Was passiert jetzt?«
    »Normalerweise sollte jetzt eine Dichterlesung stattfinden, aber
er
erzählt Witze.«
    »Anekdoten?«
    »Nicht unbedingt.«
     
    Eigentlich erstaunlich, daß es nieseln und gleichzeitig Nebel geben konnte. Wind wehte direkt durchs offene Fenster, und Mumm mußte es schließen. Er zündete die Kerzen auf dem Schreibtisch an und holte sein Notizbuch hervor.
    Vielleicht hätte er jetzt den dämonischen Organzier benutzen sollen, aber er zog es vor, Worte aufzuschreiben und zu sehen. Dann fiel es ihm leichter, konzentriert nachzudenken.
    Er schrieb »Arsen«, malte einen großen Kreis darum und fügte diese Kommentare hinzu: »P. Tubelceks Fingernägel«, »Ratten«, »Vetinari« und »Frau Leicht«. Weiter unten auf die Seite schrieb er »Golems« und malte einen zweiten Kreis, den er mit folgenden Hinweisen versah: »P. Tubelcek?« und »Herr Hopkinson?« Nach kurzem Zögern ergänzte er »gestohlener Ton« und »alter Ton, wiederverwendet«.
    Und dann schrieb er: »Warum gesteht ein Golem eine Tat, die er überhaupt nicht begangen hat?«
    Mumm starrte eine Zeitlang ins Kerzenlicht, bevor er schrieb: »Ratten fressen Dinge.«
    Noch mehr Zeit verging.
    »Besaß der Priester etwas, das andere Leute haben wollten?«
    Rüstungsteile klapperten im Erdgeschoß, als eine Streife zurückkehrte. Ein Korporal rief etwas.
    »Worte«, schrieb Mumm. »Was besaß Herr Hopkinson? Zwergenbrot? – nicht gestohlen. Was besaß er sonst?«
    Mumm blickte darauf hinab und schrieb: »Bäckerei.« Er betrachtete das Wort, radierte es aus und schrieb statt dessen: »Backofen?« Er zog einen Kreis darum, auch um »gestohlener Ton«, und verband die beiden Kreise mit einer Linie.
    Unter den Fingernägeln des Priesters war Arsen gefunden worden. Hatte er vielleicht Rattengift ausgestreut? Für Arsen gab es viele Verwendungszwecke. Man konnte es praktisch bei jedem Alchimisten kaufen.
    Mumm schrieb »Arsen-Mörder« und starrte darauf. Unter Fingernägeln klebte für

Weitere Kostenlose Bücher