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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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an.
    »Ja«, sagte Eruptiv. »Wir so etwas nennen einen Haufen .«
    Angua schüttelte traurig den Kopf. Soviel zu Spuren. Ton war Ton. Sie hatte gehofft, daß es verschiedene Arten davon gab, aber er schien so
    gewöhnlich zu sein wie… Erde.
    Und dann half Eruptiv der Polizei bei ihren Ermittlungen. »Es euch etwas ausmachen, wenn ihr nehmt den Hinterausgang? Ihr die Leute nervös
    macht, und dadurch ich nicht kann verkaufen Töpfe.«
    Er deutete zu einer breiten Doppeltür in der hinteren Wand – sie bot
    genug Platz für einen Karren. Der Troll griff unter seine Schürze und
    holte einen Schlüsselbund hervor.
    Das Vorhängeschloß an der Tür war groß und glänzte neu.
    »Befürchtest du etwa, bestohlen zu werden?« fragte Angua.
    »Bitte, das nicht sein gerecht«, klagte Eruptiv. »Vor vier Monaten ka-
    men Unbekannte, brachen das Schloß alte und brachten fort Dinge
    klammheimlich, ohne zu bezahlen nicht.«
    »Scheußlich, nicht wahr?« entgegnete Angua. »Da hast du dich be-
    stimmt gefragt, wozu du eigentlich deine Steuern bezahlst.«
    In gewisser Weise war Eruptiv viel intelligenter als der Bäcker Eisenkruste – er überhörte die Bemerkung einfach. »Es nur gewesen sein
    Zeugs«, sagte er und führte die beiden Besucher so schnel wie möglich
    durchs Tor.
    »Haben die Einbrecher Ton gestohlen?« erkundigte sich Grinsi.
    »Er nicht viel kosten, es vielmehr sein eine Frage des Prinzips«, ant-
    wortete Eruptiv. »Es mir ein Rätsel, warum sich Unbekannte gemacht
    die ganze Mühe. Eine halbe Tonne Ton keine Füße haben, mit denen er
    selbst fortgehen.«
    Angua sah noch einmal auf das Vorhängeschloß. »Ja«, sagte sie geistes-
    abwesend.
    Hinter ihnen schloß sich das Tor. Die beiden Wächter standen in einer
    Gasse.
    »Komisch, daß jemand Ton stiehlt«, meinte Grinsi. »Hat er die Wache
    verständigt?«
    »Das bezweifle ich«, erwiderte Angua. »Wespen beschweren sich nicht,
    wenn sie selbst gestochen werden. Außerdem glaubt Detritus, daß Erup-
    tiv in den Platte-Schmuggel verwickelt ist; er würde jeden Vorwand nut-
    zen, um sich hier umzusehen. Da fäl t mir ein… Heute ist doch eigent-
    lich mein freier Tag, oder?« Sie trat zurück und blickte die hohe, mit
    Spitzen ausgestattete Mauer empor, die den Hinterhof umgab. »Könnte
    man Ton im Ofen eines Bäckers brennen?«
    »O nein.«
    »Weil’s da drin nicht heiß genug wird?«
    »Nein. Er hat die falsche Form. Einige Töpfe wären bereits hart, wenn
    andere noch ganz weich sind. Warum fragst du?«
    »Ja, warum habe ich das gefragt?« überlegte Angua. »Was hältst du da-
    von, wenn wir uns etwas zu trinken genehmigen?«
    »Aber kein Bier«, sagte Grinsi sofort. »Und nicht an einem Ort, wo wir
    singen oder uns auf die Schenkel klopfen müssen.«
    Angua nickte verständnisvoll. »An einem Ort, wo wir keinen Zwergen
    begegnen?«
    »Äh… ja…«
    »Kein Problem«, meinte Angua. »Ich kenne da genau die richtige Ta-
    verne…«

    Nebel kam auf und wurde schnell dichter. Den Morgen über hatte er in
    schmalen Seitengassen und Kellern ausgeharrt, jetzt kehrte er für die
    Nacht zurück. Aus dem Boden stieg er, vom Fluß kroch er, senkte sich
    auch vom Himmel herab – eine klebrige gelbe Decke, der Ankh in
    Tröpfchenform. Durch Ritzen und Fugen schob er sich, verspottete den
    gesunden Menschenverstand, indem er sich in beleuchteten Zimmern
    ausbreitete. Er ließ Kerzen knistern und Augen tränen. Draußen schie-
    nen al e Gestalten aufzuragen und eine Bedrohung zu sein…
    In der düsteren Seitengasse einer düsteren Straße blieb Angua stehen,
    spannte die Schultern und öffnete eine Tür.
    Die Atmosphäre in dem langen, niedrigen und dunklen Raum veränder-te sich, als sie eintrat. Zwei oder drei Sekunden dehnten sich, quietschten wie ein Finger auf dem Rand eines Glases. Dann vermittelte etwas das
    Gefühl al gemeiner Entspannung – die Leute drehten sich wieder auf
    ihren Sitzen um.
    Sie saßen. Also mußten es Leute sein.
    Grinsi schob sich etwas näher an Angua heran. »Wie heißt dieser Ort?«
    flüsterte die Zwergin.
    »Oh, er hat keinen Namen«, erwiderte Angua. »Aber manchmal nen-
    nen wir ihn Bahre .«
    »Von draußen sah es gar nicht nach einer Taverne aus. Wie hast du
    hierhergefunden?«
    »Ich bin meinen Instinkten gefolgt.«
    Grinsi sah sich nervös um. Ihr gegenwärtiger Aufenthaltsort blieb un-
    klar. Sie wußte nur, daß sich die »Taverne« irgendwo im Viehmarktdi-
    strikt der Stadt befand, in einem wahren Irrgarten aus

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