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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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verschwand in
    der Düsternis.
    » Das war ein Klempner ?« fragte Grinsi.
    »Natürlich nicht. Ich weiß nicht, wer Charlie gewesen ist. Wahrschein-
    lich ist er schon vor vielen Jahren gestorben. Aber sie hält den Schwar-
    zen Mann für Charlie, und wer brächte es fertig, sie mit der Wahrheit zu
    enttäuschen?«
    »Soll das heißen, sie weiß gar nicht, was dies für ein Ort ist?«
    »Sie kam schon hierher, als die Taverne noch Krone und Axt hieß«, sagte Angua. »Niemand will etwas verderben. Alle mögen Frau Gammage.
    Sie… geben auf sie acht. Helfen ihr auf die eine oder andere Weise.«
    »Wie denn?«
    »Nun, vergangenen Monat sol jemand in ihr bescheidenes Heim ein-
    gedrungen sein und ein paar Sachen entwendet haben…«
    » Das nennst du helfen?«
    »… die am nächsten Tag al e zurückgebracht wurden. Außerdem fand
    man zwei tote Diebe in den Schatten – ihre Leichen enthielten keinen
    Tropfen Blut mehr.« Angua lächelte und fuhr in spöttischem Tonfal
    fort: »Oh, ja, man hört lauter üble Dinge über die Untoten, aber nur we-
    nig von der guten Arbeit, die sie leisten.«
    Der Wirt namens Igor trat heran. Er wirkte mehr oder weniger
    menschlich, abgesehen von den Haaren auf seinen Handrücken und den
    Augenbrauen, die nicht voneinander getrennt waren. Er legte zwei Un-
    tersetzer auf den Tisch und stellte die Gläser darauf.
    »Vermutlich wünschst du dir jetzt, in einer Zwergentaverne zu sein«,
    sagte Angua. Sie nahm ihren Untersetzer und warf einen Blick auf die
    Unterseite.
    Grinsi sah sich noch einmal um. Wenn dies eine Zwergentaverne wäre, gäbe es inzwischen große Bierlachen auf dem Boden, und überal würde
    Schaum spritzen. Außerdem hätten sie längst Gelegenheit gehabt, das
    neue Zwergenlied Gold, Gold, Gold zu hören, oder den Dauerbrenner Gold, Gold, Gold, oder den alten Hit namens Gold, Gold, Gold. Und sicher würden in wenigen Minuten die ersten Äxte geworfen.
    »Nein«, sagte Grinsi. »So schlimm kann es hier nicht sein.«
    »Trink aus«, drängte Angua. »Wir müssen gehen und… uns etwas an-
    sehen.«
    Eine große, haarige Hand schloß sich um Anguas Unterarm. Sie hob
    den Kopf und blickte in ein schreckliches Gesicht, das nur aus Augen,
    Mund und Haaren zu bestehen schien.
    »Hallo, Schlitzen«, sagte sie ruhig.
    »Ha, wie ich gehört habe, gibt es da einen Baron, der ziemlich sauer auf
    dich ist.« Alkohol kondensierte in Schlitzens Atem.
    »Das geht nur mich etwas an«, erwiderte Angua. »Warum kehrst du
    nicht wie ein braver Schwarzer Mann hinter deine Tür zurück?«
    »Ha, er meint, du hättest Schande über das alte Land gebracht…«
    »Bitte laß los«, sagte Angua. Dort, wo Schlitzen sie festhielt, war ihre
    Haut weiß.
    Grinsi sah vom Unterarm zur Schulter des Schwarzen Manns. Schlit-
    zen mochte feingliedrig sein, aber an seinem Arm waren Muskeln wie
    Perlen an einer Kette aufgereiht.
    Angua bewegte sich so schnel , daß sie zu einem Schemen wurde. Mit
    der freien Hand zog sie etwas hinter ihrem Gürtel hervor und stülpte es
    Schlitzen über den Kopf. Daraufhin lösten sich die Finger von ihrem
    Arm. Der Schwarze Mann schwankte und stöhnte leise. Auf seinem
    Kopf ruhte ein viereckiges Stoffstück wie das verknotete Taschentuch
    eines Sonnenanbeters am nächsten Strand.
    Angua schob den Stuhl zurück und griff nach dem Untersetzer. Die
    dunklen Gestalten an den Wänden flüsterten miteinander.
    »Laß uns von hier verschwinden«, sagte sie. »Igor, gib uns eine halbe
    Minute – dann kannst du ihm die kleine Decke abnehmen. Komm.«
    Sie verließen die Taverne. Der Nebel hatte die Sonne bereits in einen
    blassen Fleck verwandelt, doch nach der Düsternis in der Bahre war die Graue strahlend hel .
    »Was ist mit ihm passiert?« fragte Grinsi. Sie lief, um mit Angua Schritt
    zu halten.
    »Er leidet an Existenzunsicherheit«, erklärte Angua. »Er weiß nicht, ob
    er existiert oder nicht. Es ist grausam, zugegeben, aber wir kennen kein
    anderes wirksames Mittel gegen Schwarze Männer. Am besten ist eine
    blaue, flauschige Decke.« Sie bemerkte Grinsis Verwirrung. »Schwarze Männer gehen fort, wenn man den Kopf unter die Decke steckt. Das
    wissen doch alle. Wenn man also ihren Kopf unter eine Decke steckt…«
    »Oh, ich verstehe. Das ist wirklich gemein.«
    »In zehn Minuten hat er sich davon erholt.« Angua warf den Unterset-
    zer aus Pappe wie einen Diskus durch die Gasse.
    »Was hat er mit dem Baron gemeint?«
    »Eigentlich habe ich gar nicht richtig zugehört«,

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