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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Graf von Ankh, der ehrenwerte Korporal Lord C. W. St. J.
    Nobbs!«
    Das Gemurmel der Gespräche verstummte. Köpfe drehten sich. Ir-
    gendwo in der Menge begann jemand zu lachen, doch die Nachbarn
    brachten den Betreffenden hastig zum Schweigen.
    Lady Selachi trat vor. Sie war eine hochgewachsene, kantig gebaute
    Frau, ausgestattet mit den typischen Merkmalen ihrer Familie: einem
    markanten Gesicht und dinarischer Nase. In gewisser Weise erinnerte sie
    an eine heransausende Axt.
    Sie machte einen Knicks.
    Viele der Gäste schnappten verblüfft nach Luft, folgten jedoch dem
    Beispiel der Gastgeberin, als sie ihnen einen scharfen Blick zuwarf. Ir-
    gendwo weiter hinter sagte jemand: »Aber der Bursche ist doch ein gräß-
    licher Prole…«
    Eine taktvol e Hand hinderte ihn daran, den Satz zu beenden.
    »Hat jemand etwas fal en gelassen?« fragte Nobby nervös. »Ich helfe
    gern bei der Suche.«
    Der Lakai erschien mit einem Tablett neben ihm. »Ein Drink gefällig,
    Euer Lordschaft?«
    »Ja, gute Idee, für mich einen Krug Winkels«, erwiderte Nobby.
    Kinnladen klappten nach unten. Lady Selachi faßte sich schnel . »Win-
    kels?« wiederholte sie.
    »Eine Art Bier, Euer Gnaden«, erklärte der Lakai.
    Die Lady zögerte kurz. »Ich glaube, der Butler trinkt Bier«, sagte sie.
    »Kümmere dich darum, Mann. Ich möchte ebenfal s einen Krug Win-
    kels. Was für eine interessante Idee.«
    Dieser Hinweis blieb nicht ohne Wirkung für die Gäste, die genau
    wußten, wo der Barthel den Most holte.
    »Ja! Ein ausgezeichneter Vorschlag! Für mich auch einen Krug Win-
    kels!«
    »Haha! Toll! Winkels für mich!«
    »Winkels für alle!«
    »Aber der Kerl ist doch ein Vol i…«
    »Sei stil !«

    Vorsichtig überquerte Mumm die Messingbrücke und zählte dabei die
    Flußpferde. Die Konturen einer neunten Gestalt zeichneten sich im Ne-
    bel ab, aber sie lehnte an der Brüstung und brummte auf vertraute – und
    für Mumm nicht bedrohliche – Weise vor sich hin. Schwache Luftbewe-
    gungen trieben dem Kommandeur einen noch schlimmeren Geruch als
    den des Flusses entgegen. Er schien Substanz zu haben, einem die Hän-
    de um den Hals zu legen und langsam zuzudrücken. Mumm versuchte,
    nur noch mit dem Mund zu atmen; seine Nase hätte vermutlich die
    Flucht ergriffen, wenn sie dazu imstande gewesen wäre.
    »… Mistunverflucht, Mistunverflucht, ich hab’s ihnen gesagt, steht auf und zieh das Ende ab? Jahrtausendhand und Krevetten! Gesagt hab ich’s ihnen, jawohl, und trotzdem stupsen sie…«
    »Guten Abend, Ron«, sagte Mumm, ohne einen zweiten Blick auf die
    Gestalt zu werfen.
    Der Stinkende Alte Ron folgte ihm. »Mistunverflucht, gebracht haben
    sie mich darum…«
    »Ja, Ron«, meinte Mumm unverbindlich.
    »Und Krevetten. Mistunverflucht, sag ich, schmier das Brot auf die
    Butterseite… Königin Molly rät dir, gut auf dich achtzugeben, Kom-
    mandeur.«
    »Wie bitte?«
    »Und dann wird’s gebraten!« verkündete der Stinkende Alte Ron un-
    schuldig. »In die Hose gesteckt, sie alle, und dann haben sie mich darum
    gebracht, sie und ihr großes Wiesel!«
    Der Bettler schlurfte davon, und der Saum seines schmutzigen Mantels
    schleifte über den Boden. Der kleine Hund lief vor ihm, und es dauerte
    nicht lange, bis beide im Nebel verschwanden.

    Im Raum der Bediensteten ging es drunter und drüber.
    »Winkels Besonders Altes Bier?« fragte der Butler.
    »Hundertvier Krüge davon!« sagte der Lakai.
    Der Butler zuckte mit den Schultern. »Harry, Sid, Rob, Jeffrey – nehmt
    euch jeweils zwei Tabletts und lauft zum Königskopf! Was passiert
    jetzt?«
    »Normalerweise sol te jetzt eine Dichterlesung stattfinden, aber er er-zählt Witze.«
    »Anekdoten?«
    »Nicht unbedingt.«

    Eigentlich erstaunlich, daß es nieseln und gleichzeitig Nebel geben konn-
    te. Wind wehte direkt durchs offene Fenster, und Mumm mußte es
    schließen. Er zündete die Kerzen auf dem Schreibtisch an und holte sein
    Notizbuch hervor.
    Viel eicht hätte er jetzt den dämonischen Organzier benutzen sol en,
    aber er zog es vor, Worte aufzuschreiben und zu sehen. Dann fiel es ihm
    leichter, konzentriert nachzudenken.
    Er schrieb »Arsen«, malte einen großen Kreis darum und fügte diese
    Kommentare hinzu: »P. Tubelceks Fingernägel«, »Ratten«, »Vetinari« und
    »Frau Leicht«. Weiter unten auf die Seite schrieb er »Golems« und malte
    einen zweiten Kreis, den er mit folgenden Hinweisen versah: »P. Tubel-
    cek?« und »Herr Hopkinson?« Nach kurzem Zögern

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