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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ergänzte er »gestoh-
    lener Ton« und »alter Ton, wiederverwendet«.
    Und dann schrieb er: »Warum gesteht ein Golem eine Tat, die er über-
    haupt nicht begangen hat?«
    Mumm starrte eine Zeitlang ins Kerzenlicht, bevor er schrieb: »Ratten
    fressen Dinge.«
    Noch mehr Zeit verging.
    »Besaß der Priester etwas, das andere Leute haben wollten?«
    Rüstungsteile klapperten im Erdgeschoß, als eine Streife zurückkehrte.
    Ein Korporal rief etwas.
    »Worte«, schrieb Mumm. »Was besaß Herr Hopkinson? Zwergenbrot?
    – nicht gestohlen. Was besaß er sonst?«
    Mumm blickte darauf hinab und schrieb: »Bäckerei.« Er betrachtete das
    Wort, radierte es aus und schrieb statt dessen: »Backofen?« Er zog einen
    Kreis darum, auch um »gestohlener Ton«, und verband die beiden Kreise
    mit einer Linie.
    Unter den Fingernägeln des Priesters war Arsen gefunden worden.
    Hatte er vielleicht Rattengift ausgestreut? Für Arsen gab es viele Ver-
    wendungszwecke. Man konnte es praktisch bei jedem Alchimisten kau-
    fen.
    Mumm schrieb »Arsen-Mörder« und starrte darauf. Unter Fingernägeln
    klebte für gewöhnlich Schmutz; wenn es zu einem Kampf gekommen
    war, auch Blut oder Hautfetzen. Aber keine Schmiere oder Arsen.
    Erneut sah er auf die Notizbuchseite und dachte noch stärker nach,
    bevor er schrieb: »Golems leben nicht. Aber sie glauben, lebendig zu sein.
    Was tun lebende Geschöpfe? – Sie atmen, essen, besuchen den Abort.«
    Wieder zögerte Mumm, blickte kurz in den Nebel und schrieb dann:
    »Außerdem pflanzen sie sich fort.«
    Etwas kribbelte in ihm.
    Er malte einen Kreis um den Namen Hopkinson, zog von dort eine
    Linie zu einem anderen Kreis, in den er schrieb: »Er hatte einen großen
    Backofen.«
    Hmm. Kleinpo hatte darauf hingewiesen, daß man Ton in einem nor-
    malen Backofen nicht richtig brennen konnte. Aber viel eicht konnte
    man ihn falsch brennen.
    Einmal mehr sah er ins Kerzenlicht.
    Dazu waren sie doch nicht fähig, oder? Bei den Göttern… nein, be-
    stimmt nicht…
    Andererseits brauchte man nur Ton. Und einen frommen Mann, der es
    verstand, die richtigen Worte zu schreiben. Außerdem benötigte man
    jemanden, der die Gestalt formte. Doch im Laufe der Jahrhunderte hat-
    ten sich die Golems erhebliches manuelles Geschick angeeignet.
    Ihre großen Hände, die so sehr wie Fäuste wirkten…
    Und nachdem es geschehen war, hatten sie sicher die Zeugen beseiti-
    gen wol en. Wahrscheinlich war es für sie gar kein Mord, nur ein Aus-
    schalten…
    Mumm malte einen weiteren Kreis um »alter Ton, wiederverwendet«.
    Scherben, zerrieben und kleingemahlen. Und vielleicht auch…
    Sie hatten etwas von ihrem eigenen Ton hinzugefügt. Dorfl besaß jetzt
    einen neuen Fuß, einen, der nicht ganz paßte.
    Die Golems hatten Teile ihrer eigenen Körper geopfert, um einen neu-
    en Golem zu erschaffen.
    Es klang… eklig, hätte Nobby viel eicht gesagt. Mumm wußte nicht,
    wie er es nennen sol te. Ihm erschien es wie eine Angelegenheit von Ge-
    heimgesel schaften. »Ton von meinem Ton.« Von meinem Fleisch und
    Blut…
    Verdammte stumme Riesen. Wol ten genauso sein wie ihre Schöpfer.
    Vielleicht sogar noch besser.
    Mumm gähnte. Schlaf. Er sol te sich hinlegen und ausruhen. Wie lange
    war er schon auf den Beinen?
    Er starrte auf die Seite. Automatisch sank seine Hand der untersten
    Schublade des Schreibtischs entgegen, wie immer, wenn er beunruhigt
    war und nachdachte. Jetzt lag dort natürlich keine Flasche mehr, aber
    alte Angewohnheiten…
    Ein gläsernes Pling erklang, gefolgt von einem leisen, verführerischen Gluckern.
    Mumms Hand kam mit einer dicken Flasche wieder zum Vorschein.
    Auf dem Etikett stand: Bärdrückers Whiskybrennerei. MakAber, Erste Wahl, Besonders Erlesen.
    Die braune Flüssigkeit schien vol er Vorfreude an den Innenwänden
    der Flasche emporzukriechen.
    Mumm konnte es kaum fassen. Er hatte die unterste Schublade geöff-
    net, in dem sicheren Wissen, daß sie keine Flasche enthielt. Und doch lag eine darin.
    Das konnte eigentlich nicht sein. Er wußte, daß Karotte und Fred Co-
    lon ihn im Auge behielten. Seit seiner Hochzeit war er nicht mehr so
    dumm gewesen, zur Flasche zu greifen. Er hatte es Sybil versprochen…
    Doch dies war kein billiger Rachenputzer, sondern erstklassiger Ma-
    kAber.
    Er hatte ihn einmal probiert. An den Grund dafür erinnerte er sich
    jetzt nicht mehr. Für gewöhnlich hatte er nur Fusel in sich hineinge-
    schüttet, von einer Sorte, die betäubte wie ein wuchtiger

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