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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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lösen. Aber wenn Golems einen Mord begehen können, sind sie keine Dinge, sondern Personen. Dann muß eure schreckliche Leidenszeit endlich aufhören. Was auch immer
    auf euch zutrifft: Du gewinnst so oder so, Dorfl.« Er drehte sich um und
    kramte in den Papieren auf dem Schreibtisch. »Das große Problem ist,
    daß sich al e jemanden wünschen, der ihre Gedanken liest und dafür
    sorgt, daß die Welt richtig funktioniert. Vielleicht teilen auch Golems
    diesen Wunsch.«
    Er wandte sich wieder Dorfl zu. »Ich weiß, daß ihr ein Geheimnis hü-
    tet. Aber wenn es so weitergeht wie bisher, gibt es bald niemanden mehr,
    der es hüten kann.«
    Karotte richtete einen hoffnungsvollen Blick auf Dorfl.
    Nein. Ton von meinem Ton. Ich verrate nichts.
    Karotte seufzte einmal mehr. »Nun, ich will dich nicht zwingen.« Er lä-
    chelte. »Obwohl ich es könnte. Indem ich deinen Worten einige hinzu-
    füge und dich damit redselig mache.«
    Dorfls Augen glühten hel er.
    »Aber ich lehne diese Möglichkeit ab. Es wäre unmenschlich. Du hast
    niemanden ermordet. Ich darf dir deine Freiheit nicht vorenthalten. Weil
    du keine hast. Geh nur. Ja, du kannst gehen. Immerhin weiß ich, wo du
    wohnst.«
    Zu arbeiten heißt zu leben.
    »Was wünschen sich Golems, Dorfl? Ich habe gesehen, wie ihr Golems
    durch die Straßen wandert und die ganze Zeit arbeitet. Aber was erhofft
    ihr euch?«
    Eine Pause.
    Dorfl drehte sich um und verließ das Gebäude.
    »Verd***t«, sagte Karotte und leistete damit linguistisch Erstaunliches.
    Er trommelte mit den Fingern auf den Schreibtisch, stand dann abrupt
    auf, zog sich an und ging durch den Flur. Sein Ziel hieß Angua.
    Sie lehnte in Korporal Kleinpos winzigem Büro an der Wand und
    sprach mit dem Zwerg.
    »Ich habe Dorfl nach Hause geschickt«, sagte Karotte.
    »Hat er eins?« erwiderte Angua.
    »Sicher kehrt er zum Schlachthaus zurück. Aber derzeit ist es nicht be-
    sonders gut für einen Golem, al ein in den Straßen von Ankh-Morpork
    unterwegs zu sein. Deshalb folge ich ihm und… Ist alles in Ordnung mit
    dir, Korporal Kleinpo?«
    »Ja, Herr Hauptmann«, erwiderte Gertie.
    »Du trägst einen… einen… einen…« Karottes Selbst rebellierte gegen
    die Vorstellung, daß ein Zwerg so etwas tragen konnte. Er begnügte sich
    mit: »Einen Kilt?«
    »Ja, Herr Hauptmann. Einen Kilt. Beziehungsweise Rock, Herr
    Hauptmann. Aus Leder.«
    Karotte suchte nach einer passenden Antwort und fand keine. »Oh.«
    »Ich begleite dich«, sagte Angua. »Gertie kümmert sich hier um die
    Wache und so.«
    »Ein… Kilt«, murmelte Karotte. »Oh. Na schön… Behalt hier alles im
    Auge, in Ordnung? Wir bleiben nicht lange fort. Und… äh… bleib hin-
    ter dem Schreibtisch sitzen.«
    »Komm«, drängte Angua.
    Draußen im Nebel fragte Karotte: »Findest du nicht auch, daß Kleinpo
    ein wenig… seltsam ist?«
    »Scheint mir eine ganz normale Zwergenfrau zu sein«, erwiderte An-
    gua.
    »Frau? Er hat dir gesagt, daß er eine Frau ist?«
    »Sie«, berichtigte Angua. »Wir sind hier in Ankh-Morpork. In dieser
    Stadt gibt es weitere Pronomen.«
    Sie roch Karottes Verwirrung. Natürlich wußten al e, daß es unter den
    vielen Schichten aus Leder und Kettenpanzer zwei verschiedene Ge-
    schlechter von Zwergen gab, damit die Existenz der Zwerge auch in
    Zukunft gesichert war. Aber das Thema wurde nur während besonders
    kritischer Phasen der Brautwerbung angeschnitten – um Peinlichkeiten
    vorzubeugen.
    »Nun, ich hätte von ihr genug Anstand erwartet, daß sie es für sich be-
    hält«, brachte Karotte schließlich hervor. »Ich meine, ich habe nichts
    gegen Frauen. Ich bin ziemlich sicher, daß meine Stiefmutter weiblichen
    Geschlechts ist. Aber es ist wohl kaum sehr klug, einfach so herumzulau-
    fen und ganz deutlich darauf hinzuweisen.«
    »Karotte, ich glaube, mit deinem Kopf ist etwas nicht in Ordnung«,
    sagte Angua.
    »Ach?«
    »Viel eicht muß darin die eine oder andere Schraube angezogen wer-
    den. Ich meine… Gütiger Himmel! Ein bißchen Schminke, ein Rock…
    Und schon reagierst du, als hätte sich Gertie in Frau WaWa Wumm ver-
    wandelt, die im Skunk-Club auf Tischen tanzt!«
    Einige Sekunden herrschte schockierte Stille, während sie sich eine
    zwergische Striptease-Tänzerin vorstel ten. Beide empfanden Abscheu.
    »Wenn die Leute nicht einmal in Ankh-Morpork sie selbst sein kön-
    nen…«, sagte Angua. »Wo dann?«
    »Es gibt bestimmte Probleme, wenn die Zwerge dahinterkommen«,
    meinte Karotte. »Ich konnte

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