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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sreich wäre wie Kommandeur Mumm und Haupt-
    mann Karotte… Gab es hier irgendwo einen Nagel, mit dessen Hilfe er
    sich von den Fesseln befreien konnte? Sie saßen sehr stramm – es waren
    keine Stricke, sondern Schnüre, die mehrmals um seine Fußknöchel und
    Handgelenke geschlungen und zu allem Überfluß auch noch mehrmals
    verknotet waren. Wenn er einen Gegenstand fand, an dem er sie reiben
    konnte…
    Aber entgegen al er Vernunft warfen gewisse Leute ihre gefesselten
    Gefangenen in Räume, in denen es weder Nägel, scharfkantige Steine
    noch Glasscherben gab. In besonders bedauerlichen Fällen fehlten sogar
    die alten Schrotteile, mit denen man einen vol einsatzfähigen Panzerwa-
    gen bauen konnte.
    Colon sank wieder auf die Knie und kroch über die Dielen. Er wäre
    jetzt selbst für einen Holzsplitter dankbar gewesen. Oder für ein ausge-
    franstes Metal stück. Oder für eine offene Tür, über der ein Schild mit
    der Aufschrift FREIHEIT hing. Er hätte sich mit al em zufriedengege-
    ben.
    Er bekam einen kleinen, kaum erkennbaren Lichtkreis auf dem Boden.
    Ein Astloch hatte sich schon vor langer Zeit aus dem alten Holz gelöst,
    und trübes, orangefarbenes Glühen drang hindurch.
    Colon legte sich auf den Boden und schob das eine Auge an die winzi-
    ge Öffnung heran. Unglücklicherweise geriet dadurch auch seine Nase in
    die Nähe des Loches.
    Ein entsetzlicher Gestank wehte ihm entgegen.
    Gut einen halben Meter weiter unten sah er ein kleines Floß. Sechs
    Ratten lagen darauf. Neben ihnen brannte ein Kerzenstummel.
    Ein winziges Ruderboot kam in Sicht. Eine Ratte lag darin, und mitt-
    schiffs, mit den Rudern in den Händen, saß…
    »Kleiner Irrer Arthur?«
    Der Gnom blickte auf. »Wer ist da?«
    »Ich bin’s, dein guter alter Kumpel Fred Colon! Kannst du mir helfen?«
    »Was machst du da oben?«
    »Ich bin gefesselt, und man wil mich umbringen! Warum stinkt es da
    so sehr?«
    »Dies ist der gute alte Unbesonnenheitsbach. Nimmt die Abwässer al-
    ler Viehpferche auf. Da wird die Nase richtig frei, was? He, wie wär’s,
    wenn du mich ›König des goldenen Flusses‹ nennst?«
    »Man will mich töten, Arthur! Die Lage ist verdammt ernst!«
    »Deine, nicht meine.«
    Verzweiflung keimte in Colon und gedieh rasch. »Ich bin den Bur-
    schen auf der Spur, die deine Ratten vergiftet haben«, sagte er.
    »Die Rattenfängergilde!« knurrte Arthur und hätte fast ein Ruder losge-
    lassen. »Ich wußte, daß sie dahintersteckt. Hier habe ich die anderen Ratten erwischt. Jetzt sind noch mehr da. Mausetot – beziehungsweise ratten-tot – sind die Biester.«
    »Ja! Und ich muß Kommandeur Mumm die Namen der Schuldigen
    nennen! Ich persönlich! Mit al en Armen und Beinen! Darauf legt er gro-
    ßen Wert!«
    »Weißt du eigentlich, daß du auf einer Fal tür hockst?« erwiderte Ar-
    thur. »Warte mal.«
    Arthur ruderte davon. Colon rol te sich auf die Seite. Nach einer Weile
    kratzte es in der Wand, und der Feldwebel bekam einen Tritt ans Ohr.
    »Au!«
    »Kann man bei dieser Sache Geld verdienen?« fragte der Kleine Irre
    Arthur und hob den Kerzenstummel. Das winzige Ding erinnerte Colon
    an die Kerzen, die in die Torte für einen Kindergeburtstag gesteckt wur-
    den.
    »Was ist mit deinen Pflichten der Allgemeinheit gegenüber?«
    »Also kein Geld, wie?«
    »Jede Menge! Das verspreche ich! Und jetzt binde mich los!«
    »Das ist eine Schnur«, sagte Arthur und hantierte irgendwo im Bereich
    von Colons Händen. »Nicht einmal ein richtiger Strick.«
    Der Feldwebel spürte, wie seine Hände freikamen. Allerdings blieb der
    Druck um seine Handgelenke.
    »Wo ist die Falltür?« fragte er.
    »Unter dir. Eignet sich gut dafür, Sachen loszuwerden. Von unten sieht
    sie so aus, als sei sie schon seit Jahren nicht mehr geöffnet worden. He,
    in den Tunneln wimmelt’s jetzt überal von toten Ratten! So dick wie
    dein Kopf und zweimal so tot! Die Viecher, die ich für Gimlet gefangen
    habe… erschienen mir sonderbar träge.«
    Die Schnur gab nach, und dann waren auch Colons Beine frei. Er setz-
    te sich auf und massierte sie.
    »Gibt es einen anderen Ausgang?« fragte er.
    »Jede Menge für mich, keinen für dich, Großer«, erwiderte der Kleine
    Irre Arthur. »Ich schätze, dir bleibt nichts anderes übrig, als zu schwim-
    men.«
    »Was? Ich soll in die Brühe da unten springen?«
    »Keine Sorge, du kannst nicht darin ertrinken.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja. Aber du könntest ersticken. Hast du noch nie von dem Fluß

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