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Hola Chicas!: Auf dem Laufsteg meines Lebens (German Edition)

Hola Chicas!: Auf dem Laufsteg meines Lebens (German Edition)

Titel: Hola Chicas!: Auf dem Laufsteg meines Lebens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorge González
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ihr wisst ja, Chicas: Ich liebe es zu tanzen und zu posen.
    Abends stylte ich mich auf im Stil der Neunziger – schwarze Lackshorts, transparenter schwarzer Body und hohe Plateaustiefel – und ging in einen Club. Ich war immer sehr früh dort, so gegen Mitternacht, und schwang schon die Hüften, während der DJ noch seinen Soundcheck machte.
    Eines Nachts, nachdem ich wieder mal ein paar Stunden durchgetanzt hatte, machte ich mich auf den Heimweg und sah, wie ein paar Leute, die ich kannte, Tabletten mit Bier runterspülten. Einer von ihnen rief mir zu: »Hey, Jorge, willst du mitkommen? Wir ziehen weiter.«
    Ne, dachte ich, ich hab keine Lust, mit denen zum nächsten Club zu gehen, wenn die Kopfschmerzen haben und Aspirin schlucken. Das dachte ich damals wirklich, auch wenn ihr mich jetzt vielleicht für naiv haltet. Aber bis zu diesem Moment hatte ich keinen Kontakt mit Drogen gehabt. Ich kannte das einfach nicht.
    Am nächsten Vormittag saß ich bei meiner Freundin am Frühstückstisch und erzählte ihr von dem Abend: »Ach, als ich grade rauskam aus dem Club, wollten ein paar Leute, dass ich noch mitkomme in eine andere Location. Aber ich hab gar nicht verstanden, warum die nicht lieber nach Hause gehen, wenn sie solche Kopfschmerzen haben, dass sie Tabletten nehmen müssen.«
    Meine Freundin schaute mich erst ganz komisch an, dann lachte sie sich fast kaputt. Sobald sie sich wieder beruhigt hatte, fragte sie: »Du hast aber keine Tablette genommen, oder?«
    »Natürlich nicht«, antwortete ich immer noch ahnungslos, »mir fehlte ja nichts.«
    Die Chica presste irgendwann zwischen zwei Lachanfällen heraus: »Du weißt wirklich nicht, was das war?«
    »Was denn?«, rief ich genervt. Und plötzlich dämmerte es mir langsam, dass es vielleicht gar keine Kopfschmerztabletten waren …
    Ich habe ja mit Drogen nichts am Hut. Vielleicht bin ich ja so etwas wie meine eigene Droge. Ich muss nur den Klang der Trommeln hören, und schon wackelt mein Popo. Dann geht eine Welle durch meinen Körper, ich muss mich bewegen und bin wie aufgedreht. Wenn ich schon im natürlichen Zustand so bin, wie wäre ich da erst unter Drogen? Ich mag es auch nicht, betrunken zu sein. Unter Drogen oder Alkohol wäre ich nicht mehr ich selbst. Aber ich will immer ich selbst sein und mich so zeigen. Ich liebe es zu tanzen, ich liebe Musik, ich liebe Leute um mich herum. Deshalb brauche ich keine Hilfsmittel, um auf einer Fiesta durchzustarten. Und ich muss mir auch keinen Mut antrinken, um in einer Paillettenhose aufzukreuzen.
    Entscheidend ist, wie ich mich fühle. Ich will die Facetten, die mich ausmachen, zum Ausdruck bringen. Wenn mir nach Party ist, wenn ich mich sexy und extravagant fühle, dann trage ich Klamotten, die mir ein Partygefühl geben. Und wenn ich mich so im Spiegel anschaue, kann ich nur sagen: »Toll! Jetzt geht’s los!« An einem anderen Tag gehe ich vielleicht in die Oper oder in ein Konzert und fühle mich wie im Hollywood der Dreißigerjahre. Also ziehe ich einen Smoking und eine Fliege an, mache mir die Haare mit Gel zurück und komme in einem eleganten Look à la Fred Astaire daher. Dieses Outfit verändert sofort meine Bewegungen, meine Haltung, meine Attitude. Das genieße ich. Denn die Stimmung, die ich fühle, darf und muss raus.
    Mode ist ein Spiel des Selbstausdrucks. Du zeigst, wie du dich fühlst, durch die Art, wie du dich kleidest. Willst du deinen Körper zeigen oder willst du ihn verstecken? Es geht nicht darum, Millionen Klamotten zu haben. Die Fantasie ist die Quelle der Inspiration, auch in der Mode. Ich genieße Kleidung, weil sie Spaß macht. Manche Leute haben keinen Zugang zu Mode, mögen dafür aber Autos. Ich liebe schöne Klamotten und tune deshalb nicht mein Auto, sondern mich selbst.
    Ja, auch ich habe Joggingpants, weil ich es manchmal lieber bequem mag. Aber egal was ich anziehe – meine Kleidung zeigt immer, wie ich mich gerade fühle. Oft style ich mich, wenn ich am Wochenende für ein Stündchen in ein Café gehe, weil es mir Spaß macht, mich zu inszenieren. Das gibt mir einfach ein gutes Gefühl und ist ein Teil meines Lebens.
    Es gibt Leute, die das nicht mögen oder brauchen, und dann sollten sie es auch nicht tun. Mein Freund Manuel gehört dazu, der mittlerweile in Hamburg lebt und sehr erfolgreich als Designer arbeitet. Wenn man ihm auf der Straße begegnet, würde man nicht erraten, was er macht. »Ich weiß nicht, wie du dich immer so stylen kannst«, sagt er oft. Aber ich

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