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Hollisch verliebt

Hollisch verliebt

Titel: Hollisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Showalter Gena
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übergeben.
    Das alles erzählte sie Riley.
    „Vielleicht liegt es daran“, überlegte er. „Vielleicht braucht er kein Blut.“
    „Als ich ihm vierundzwanzig Stunden kein Blut gegeben habe, wurde es noch schlimmer. Er wurde erst ruhig, als er wieder getrunken hat.“
    Riley seufzte schwer. „Also gut, wir machen Folgendes.“ Wie immer übernahm er das Kommando. „Ich postiere Wachen vor deiner Tür. Außer dir und mir darf niemand dieses Zimmer betreten. Verstanden?“
    „Nein. Dazu bin ich zu dumm. Kleiner Tipp, Riley: Deshalb habe ich gedroht, jeden aufzuschlitzen, der reinkommt.“ Oha. Stress und Schlafmangel machten sie offenbar zickig.
    Er fuhr ungerührt fort: „Gib ihm weiter dein Blut zu trinken, wie bisher, und sag mir Bescheid, wenn sich etwas ändert. Egal, was. Ich gehe zur D&M-Ranch und hole seine Tabletten.“
    Die D&M-Ranch. Adens Zuhause. Na ja, wohl eher sein früheres Zuhause. Dort wohnten Teenager, die sich in Schwierigkeiten gebracht hatten. Die Ranch war eine letzte Station auf dem Weg zur Besserung – oder zur Verdammnis. Wer eine der Regeln brach, flog raus. Zu verschwinden, ohne es mit Dan, dem Besitzer der Ranch, abzuklären, dürfte der denkbar böseste Verstoß gewesen sein.
    „Victoria, hörst du mir zu?“
    „Was? Ja, sicher. Tut mir leid.“ Sie ließ sich so schnell ablenken. „Aber Aden kann die Tabletten nicht ausstehen.“ Und wenn er auf die Ranch zurückkehren wollte, würde Victoria dafür sorgen. Nach ein paar Befehlen würden die Menschen tun und glauben, was Victoria wollte.
    Falls meine Stimme noch wirkt, dachte sie benommen. Ihre extrem widerstandsfähige Haut hatte sie verloren, also vielleicht auch ihre machtvolle Stimme. Seit ihrer Rückkehr hatte sie ein paarmal versucht, menschliche Sklaven mit ihrer Stimme zu lenken. Sie hatten Victoria nur angelächelt und mit dem weitergemacht, was sie gerade taten, ohne auf sie zu hören.
    Du bist außer Übung, das ist alles, du bist noch nicht wieder ganz bei Kräften.
    Aber die aufmunternden Gedanken konnten sie nicht trösten.
    „Du bist ja schlimmer als Aden“, grummelte Riley. „Und mir ist egal, ob er seine Tabletten mag. Abgesehen von diesem Blutdurst ging es ihm schon mal so, und da haben nur die Tabletten geholfen. Falls die Seelen wie beim letzten Mal dafür verantwortlich sind, müssen wir sie eine Weile lang ruhigstellen.“
    „Aber jetzt trinkt er Blut; was ist, wenn die Medikamente ihm schaden?“
    „Davon gehe ich nicht aus. Dir schaden menschliche Medikamente ja auch nicht. Aber es gibt nur eine Möglichkeit, es herauszufinden.“
    Das stimmte. Allerdings gefiel ihr diese Möglichkeit nicht. Die meisten Menschen, die Aden kannten, hielten ihn für schizophren. Seine Eltern hatten ihn nicht nur abgegeben, als er klein war, man hatte ihn auch von einer psychiatrischen Klinik in die nächste geschickt. Im Laufe der Jahre hatte man ihn mit diversen „Heilmitteln“ vollgestopft, und er hatte sie alle schrecklich gefunden.
    Außerdem mochte er seine Seelen, auch wenn sie laut und nervtötend waren, und die neuesten Medikamente setzten sie völlig außer Gefecht. Aber Riley hatte recht. Diesen Zustand konnte Aden nicht mehr lange ertragen. Irgendetwas mussten sie versuchen.
    „Na gut.“ Warum hatte sie nicht selbst daran gedacht? Wenn es funktionierte, hätte sie Aden Tage voller Qualen und Schmerzen ersparen können. „Wir versuchen es.“
    „Ist gut. Ich bin bald wieder hier.“ Riley machte auf dem Absatz kehrt und wollte gehen.
    „Riley.“
    Er blieb stehen, ohne sich umzudrehen.
    „Pass auf dich auf. Thomas’ Geist ist immer noch dort.“ Thomas war der Elfenprinz, den Riley und Aden getötet hatten, um Victoria zu retten. Jetzt spukte sein gehässiger Geist auf der Ranch herum und dürstete nach Rache.
    „Mach ich.“
    „Und danke.“ Es fiel ihm wahrscheinlich schwer, hier zu sein. Mary Ann war seine große Liebe, und wie Victoria ihn kannte, machte er sich riesige Sorgen, weil sie verschwunden war. Sicher hätte er nichts lieber getan, als nach ihr zu suchen. Trotzdem blieb er, weil Victoria ihn brauchte.
    Wenn es Aden besser geht, helfe ich Riley, sie zu finden, beschloss sie. Auch wenn Mary Ann für ihr ganzes Umfeld Gefahr bedeutete.
    Mit einem knappen Nicken ging Riley und schloss die Tür hintersich. Victoria wandte sich seufzend Aden zu. Ihrem umwerfenden Aden. Was ging in seinem Kopf wohl vor? Bekam er etwas von seiner Umgebung mit? Hatte er Schmerzen, wie sie

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